Behandelter Abschnitt Ps 79
Psalm 79 bezieht sich, wie man deutlich erkennen kann, auf den Einfall der Heiden, besonders der Heere des Nordens, die Jerusalem und den Tempel verwüstet und das Blut der Knechte Jehovas vergossen hatten. (Joel 2 redet von einem zweiten Angriff, wobei das Flehen dieses Psalmes beantwortet wird, Jesaja spricht von beiden Einfällen.) Hier werden die früheren Sünden bekannt, und das Erbarmen Gottes wird angerufen. Der Boden, auf dem die Berufung an Gott geschieht, ist derselbe wie in Joel 2 und wie in früheren Psalmen (Ps 42 u. Ps 43). „Warum sollen die Nationen sagen: Wo ist ihr Gott?“ und Gott wird gebeten, sich dadurch zu erkennen zu geben, dass Er das Blut Seiner Knechte räche. So wird Sein Volk und die Herde Seiner Weide Ihn ewiglich preisen. Der Zorn Jehovas wird gesehen, und Glaube ist so weit vorhanden, um zu sagen: „Bis wann?“ Das heißt, obwohl der Überrest sich nicht der Bundessegnungen erfreut (ja, gerade das Gegenteil ist der Fall), blickt der Glaube doch auf dieselben und sieht Jehova erzürnt über Sein Volk. Ist das aber der Fall und erweist es sich so, dass Jehova in Beziehung zu ihnen steht, so kann Er sie nicht aufgeben. Die Frage ist nun: „Bis wann?“ Indes wendet sich der Ruf selbst hier unmittelbar an Gott, nicht an Jehova. Israel ist noch nicht in seine Bundesstellung zurückgebracht. Wenn das geschieht, wird es in einer gekannten Bundesbeziehung stehen, und zwar in Gnade, und das wird nie wieder aus dem Auge verloren werden. Hier ist das nicht der Fall; sie sind vielmehr vertrieben, weil sie unter einem an Bedingungen geknüpften Bunde gefehlt haben, und obwohl der Glaube an die Verheißungen sie aufrecht hält, sind sie doch noch nicht in den neuen Bund eingetreten. Sie stehen außerhalb der Segnungen, und ob sie vorwärts oder rückwärts blicken, sie haben augenblicklich nichts. Das ist nie die Stellung des Christen. Wenn sich jemand dahin stellt und die Sprache des Psalmes auf sie anwendet, so macht er sich zu einem Juden. Denn während Christus für Israel droben verborgen ist, ist der Heilige Geist zu uns herabgekommen, und zwar solange Christus droben weilt, und wir wissen, dass Christus als unser Stellvertreter angenommen und verherrlicht ist, und dass wir in Ihm sind.