Behandelter Abschnitt Heb 13,10-15
„Wir haben einen Altar, von welchem kein Recht haben zu essen, die der Hütte dienen.” Was sollen wir darunter verstehen? Was ist der Altar der gegenwärtigen Zeit? Es ist ein Altar, der einzig und allein für Brandopfer, für den Dienst der Danksagung, bestimmt ist. Die Juden hatten einen Altar für Sühnopfer. Wir haben keinen solchen Altar. Christus hat Sich einmal auf dem Sühnaltar geopfert, und wir, als Priester, dienen jetzt an einem Altar der Danksagungen. Wir erinnern uns daran, daß das Blut des Lammes Gottes geflossen ist; wir dienen an einem Altar, von dem wir wissen, daß die Sünde vernichtet und ausgelöscht ist, und wir bringen auf diesem unserem Altar ein beständiges Lobopfer dar. Alle aber, die zu dem Dienst zurückkehren, der mit der Stiftshütte in Verbindung stand, haben kein Recht, keine Befugnis, als Priester an dem Altar der gegenwärtigen Haushaltung zu stehen.
Manche liebe und teure Seele müht sich in einer gesetzlichen Gesinnung ab; aber das ist etwas ganz anderes als die Neigung und das Bemühen, irgend etwas an die Stelle von Christus zu setzen, wie die Galater z.B. es taten, die mit Christus angefangen hatten, dann aber im Fleisch vollenden wollten. Sie meinten, Christus allein genüge nicht, sie müßten Ihm mit der Beschneidung noch eine Krücke unterschieben. Der Geist Gottes spricht in unserem Brief der armen, sich mühenden und quälenden Seele keinen Tadel aus; aber wenn heute jemand sucht, ein Sühnopfer darzubringen und seinen Altar nicht mit Fleiß nur dem Dankopfer zu weihen, so schmäht er das Opfer des Sohnes Gottes. Er gibt dadurch zu verstehen, daß das Opfer Christi ungenügend sei und noch einer Beihilfe seitens des Menschen bedürfe.
Nachdem wir so zu unserem Altar und auch innerhalb des Heiligtums geführt worden sind, wird uns unser Platz „außerhalb des Lagers” gezeigt. Jesus wurde von seiten Gottes in das Heiligtum aufgenommen, aber von seiten der Menschen außerhalb des Lagers getan. In diesen beiden Stellungen sollen wir mit Christus vereinigt sein. „Außerhalb des Lagers” ist der Platz, den die gegenwärtige christliche Haushaltung für uns vorgesehen hat; und wenn jemals einem Geschöpf sittliche Herrlichkeit verliehen würde, so ist sie uns heute zuteil geworden. Überlegen wir nur einen Augenblick: wir sind berufen, mit Christus außerhalb des Lagers zu stehen und Seine Schmach zu tragen! Befinden sich die Engel in einer solchen Stellung? Hat Er je zu ihnen gesagt: „Ihr seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen”? Engel sind nie eingeladen worden, an Seinen Leiden und an Seiner Verwerfung teilzunehmen. So hat Er uns also mit einer Ehre bekleidet, deren die Engel niemals teilhaftig werden können. Deshalb wird auch die Versammlung dereinst in der Herrlichkeit dem Thron näher stehen als die Engel. Hier haben wir allerdings „keine bleibende Stadt”, - Christus hatte auch keine; aber wir suchen und erwarten „die zukünftige”.