Behandelter Abschnitt Heb 11,8-12
Abrahams Leben, das als nächstes folgt, bietet uns ein Gemälde von den verschiedenartigen Übungen des Glaubens. In seinem Glauben lag Erhabenheit, eine siegreiche, überwindende Kraft, ein klares und tiefes Erfassen; alle diese schönen Glaubenseigenschaften treten im Leben Abrahams deutlich ans Licht. Er zog sozusagen blindlings aus, „nicht wissend, wohin er komme”; doch der Gott der Herrlichkeit führte ihn an Seiner Hand. So kam er in das Land der Verheißung und hielt sich dort auf, ohne daß ihm ein Fußbreit Boden gegeben worden wäre. Er mußte mit dem Glaubens gehorsam auch das Ausharren des Glaubens verbinden; und was immer von den Lippen Gottes kommen mochte, war ihm willkommen. Abraham wandelte sein ganzes Leben hindurch in der Kraft der Erinnerung an das, was er unter der Leitung des Gottes der Herrlichkeit gesehen hatte. Stephanus, der in seiner Rede an das versammelte Synedrium gerade von dem „Gott der Herrlichkeit” spricht (vergl. Apg 7,2.3), sah in seinen Tagen den Himmel offen. Angenommen nun, das Gesicht des Stephanus wäre an deinem Geistesauge vorübergegangen - nicht daß du erwarten dürftest, dasselbe Gesicht zu schauen, das er einst sah; aber du hast es in ihm gesehen - was würdest du sagen, wenn man dich zum Scheiterhaufen führen würde? Du würdest, wie Stephanus, deinen Feinden zurufen können: „Ich habe die Himmel über mir geöffnet gesehen, und den Herrn Jesus zur Rechten Gottes stehend”. Nun ist es, Gott sei Dank, jetzt nicht die Zeit der Scheiterhaufen; aber wenn wir einfältige Leute mit aufrichtigen, treuen Herzen sind, so werden wir gerade so vorangehen, wie Abraham es tat, nachdem er den Gott der Herrlichkeit gesehen hatte.
In Sarah wiederum erblicken wir eine andere Art von Glauben. Wir müssen in Gott Den sehen, der die Toten lebendig zu machen vermag. Noah kannte Gott so. Auch die Israeliten lernten Ihn hinter den mit Blut bestrichenen Türpfosten in dieser Eigenschaft kennen. Der Tod herrschte in Ägypten und bedrohte jedes Haus im Land; doch die Israeliten hatten Gott als Den erkannt, der die Toten lebendig macht. Und von dieser Seite lernten auch Noah, Abraham und Sarah Gott kennen. Wenn ich aus Gott weniger mache als einen Gott, der die Toten lebendig macht, so mache ich aus mir selber mehr als einen toten Sünder. Ich muß mit Ihm Zusammentreffen als dem Gott, der die Toten lebendig macht.