Das Leben Noahs weist weit mehr markante Züge auf als das Leben Henochs. Der Glaube, der in ihm war, schenkte der Warnung Gottes Gehör. Der Glaube braucht nicht auf den Tag der Herrlichkeit oder den Tag des Gerichts zu warten, um die Herrlichkeit oder das Gericht zu sehen. Der Glaube in dem Propheten bat nicht darum, daß seine Augen geöffnet werden möchten; er schien hier einhundertundzwanzig Jahre lang ein Tor zu sein. Noah baute ein Schiff auf trockenem Land. Seine Nachbarn mögen wohl oft ihren beißenden Spott über ihn ausgegossen haben; aber er kümmerte sich nicht darum, denn er schaute auf das Unsichtbare. Wie beschämend ist das für uns! Ach, wenn wir nur mehr unter dem mächtigen Einfluß der zukünftigen Herrlichkeit ständen, welche Narren würden wir in den Augen der Menschen sein! Aber auch welch ein mächtiges Zeugnis für unseren kommenden Herrn!
Doch ich möchte das Wort nicht übergehen, das in Vers 6 steht: „Wer Gott naht, muß glauben, daß er ist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist". Auf den Glauben, von dem in Römer 4 die Rede ist, würden sich diese Worte wohl nicht anwenden lassen. - „Aber”, möchte gefragt werden, „ist es gut, so viel von Belohnung zu reden? Wird uns das nicht auf einen gesetzlichen Boden führen?” Keineswegs! Jener Ausspruch ist an seiner Stelle durchaus am Platz und sehr schön. Der Glaube eines Heiligen kann nicht untätig sein; er ist vielmehr etwas, das sich in hohem Grad tätig erweist. Und sollte Gott wohl irgend einem Menschen gegenüber ein Schuldner bleiben? Nein, Er ist denen, die Ihn suchen, ein Belohner; ja, Er wird all denen, die da säen, eine reichliche Vergeltung zuteil werden lassen. „Wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten” (2Kor 9,6).