Behandelter Abschnitt Neh 11
In diesen Kapiteln finden wir das Volk immer noch eifrig und gehorsam. Der Tag der Erweckung dauert an. Die Frische des Morgens hat noch keineswegs nachgelassen, obwohl der Tag schon weiter vorgerückt ist.
Das 11. Kapitel beginnt mit einem traurigen Beweis von dem niedrigen Zustand Jerusalems. Die Stadt selbst legt Zeugnis wider sich ab, dass sie nicht so ist, wie der Herr sie in den Tagen der kommenden Herrlichkeit haben will. Sie ist nicht „ersehnt“, eher ist sie „verlassen“. Das Volk strömt ihr nicht zu. Sie kann nicht umherblicken, wie sie es in den Tagen des Reiches tun wird, und sich wundern über die Menge ihrer Kinder. Bis jetzt rühmt sich niemand, dass er in ihr geboren sei, noch sagt jemand, dass alle seine Quellen in ihr seien (vgl. Ps 87). Auch kann sie noch nicht von sich sagen, dass ihr der Raum zu eng sei wegen der Menge derer, die in ihr wohnen (vgl. Jes 49,17-21). Ihr Zustand in diesem Kapitel hat von allem diesen nichts aufzuweisen. Sie ist Schuldnerin jedem gegenüber, der freiwillig oder durch das Los bestimmt seine Wohnung in ihr nimmt.
Welch ein Zeugnis ist das von ihrem niedrigen Zustand! Welch ein Beweis dafür, dass eine Wiederherstellung noch nicht die Herrlichkeit ist! (Und welch ein Zeugnis gibt die Christenheit von der Tatsache, dass Reformation nicht Herrlichkeit ist!) Jerusalem ist noch zertreten, die Zeiten der Nationen sind noch nicht erfüllt. Noch hat die Tochter Zion sich nicht erhoben, um den Staub von sich abzuschütteln und sich mit ihrer Macht und ihren Prachtgewändern zu bekleiden (vgl. Jes 52,1.2).
Immerhin, Jerusalem muss bewohnt werden, es muss Bürger in seinen Mauern haben. Das Land muss sein Volk haben, denn nicht mehr lange, so soll der Messias unter ihnen wandeln. Die Stadt muss ihre Einwohner haben, denn ihr König wird bald erscheinen. Diesen Zweck hatte die Rückkehr von Babel, und diesen Zweck das Bevölkern Jerusalems.