Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
„O wohl dem Menschen, den Gott in Zucht nimmt! Darum verschmähe die Züchtigung des Allmächtigen nicht!
Denn er verwundet wohl, doch er verbindet auch; wenn er zerschlägt, so heilen seine Hände auch wieder.
In sechs Drangsalen errettet er dich, und in sieben wird kein Unheil dich treffen.
In Hungersnot bewahrt er dich vor dem Tode und im Kriege vor der Gewalt des Schwertes.
Vor den Geißelhieben der Zunge wirst du geborgen sein und brauchst nicht vor der Verheerung zu bangen, dass sie dich erreicht.
Der Verwüstung und der Hungersnot darfst du lachen und hast von den wilden Tieren des Landes nichts zu befürchten;
denn mit den Steinen des Feldes stehst du im Bunde, und das Getier des Feldes lebt mit dir in Frieden.
So wirst du es denn erfahren, dass dein Zelt in Sicherheit ist, und überblickst du dein Gehöft (oder: deine Wohnstätte), so wirst du nichts vermissen
und wirst es erleben, dass deine Nachkommenschaft zahlreich ist und dein Nachwuchs gleich dem Gras der Flur.
In vollreifem Alter wirst du in die Gruft eingehen, wie der Garbenhaufen eingebracht wird zur rechten Zeit.
Siehe, dies ist es, was wir erforscht haben, so ist es: vernimm es und beherzige es zu deinem Heil!“
Wohl dem Manne, den du, HERR, in Zucht nimmst, und den du aus deinem Gesetz belehrst,
Dem Unglück gebührt Verachtung nach der Ansicht des sich sicher Fühlenden: ein Stoß noch denen, deren Fuß bereits wankt!
In Ruhe liegen die Zelte von Gewalttätigen da, und in Sicherheit leben die, welche Gott Trotz bieten, ein jeder, der seinen Gott in seiner Faust führt.“
er, in dessen Hand die Seele aller lebenden Geschöpfe liegt und der Odem eines jeden Menschenwesens?
Mein Sohn, verschmähe nicht die Zucht des HERRN und sei nicht unwillig über seine Strafe;
denn wen der HERR lieb hat, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn (oder: das Kind), mit dem er’s gut meint.
‚Kommt, lasst uns zum HERRN umkehren! Denn er hat uns zerrissen und wird uns auch wieder heilen; er hat uns (blutig) geschlagen und wird uns auch verbinden;
so dass ihr alle festen Städte erobern, alle Fruchtbäume fällen, alle Wasserquellen verschütten und alles gute Ackerland mit Steinen verderben werdet.‘“
Er grub ihn um, säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben; er baute einen Turm mitten in ihm, hieb auch gleich eine Kelterkufe in ihm aus und wartete dann darauf, dass er Trauben hervorbringe; doch er brachte nur Herlinge (= Herblinge) hervor.
Zieht aus, zieht aus durch die Tore! Bereitet dem Volk den Weg! Bahnet, bahnet die Straße, räumt die Steine weg, pflanzt ein Panier für die Völker auf!
Dann wird der Wolf als Gast bei dem Lamm weilen und der Panther sich neben dem Böcklein lagern; das Kalb, der junge Löwe und der Mastochs werden vereint weiden, und ein kleiner Knabe wird Treiber bei ihnen sein;
Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen sich zusammen lagern, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind.
Der Säugling wird am Schlupfloch der Otter spielen und das eben entwöhnte Kind seine Hand nach dem Feuerauge des Basilisken ausstrecken.
Man wird nichts Böses mehr tun und nicht unrecht handeln auf meinem ganzen heiligen Berge (oder: Bergland); denn das Land wird voll von der Erkenntnis des HERRN sein gleich den Wassern, die den Meeresgrund bedecken.
Ein Wallfahrtslied (oder Stufenlied? vgl. Ps 120). Wohl jedem, der den HERRN fürchtet und auf seinen Wegen wandelt!
Dein Weib gleicht einem fruchtbaren Weinstock im Innern deines Hauses; deine Kinder sind wie Ölbaumschosse rings um deinen Tisch.
Da hob Eliphas von Theman an und sagte:
„Wird es dich verdrießen, wenn man ein Wort an dich zu richten wagt? Doch wer vermöchte die Worte zurückzuhalten?
Hast du doch selbst vielen (Leidenden) Mut zugesprochen und erschlaffte Hände gestärkt;
manchen Wankenden haben deine Worte aufrecht gehalten, und niedersinkenden Knien hast du neue Kraft verliehen.
Nun aber, da die Reihe an dich gekommen, bist du verzagt; nun es dich selbst trifft, verlierst du den Halt!“
„Ist deine Gottesfurcht nicht deine Zuversicht und dein unsträflicher Wandel deine Hoffnung?
Bedenke doch: Wo ist je ein Unschuldiger zugrunde gegangen, und wo sind Rechtschaffene vernichtet worden?
Soweit meine Erfahrung reicht: die Unheil gepflügt und Frevel gesät hatten, die haben es auch geerntet.
Durch Gottes Odem kommen sie um, und durch den Hauch (oder: das Schnauben) seines Zornes vergehen sie.
Des Löwen Gebrüll und die Stimme des Leuen (sind verstummt), und den jungen Löwen sind die Zähne ausgebrochen;
da kommt auch ein Löwe um aus Mangel an Raub, und die Jungen der Löwin müssen sich zerstreuen.“
‚Kann wohl ein Mensch gerecht vor Gott sein oder ein Sterblicher rein vor seinem Schöpfer?
sondern der Mensch erzeugt das Leid, wie die Kinder der Flamme (d.h. die Feuerfunken) einen hohen Flug zu nehmen pflegen.“
„Zu mir ist aber ein Wort verstohlen gedrungen, und mein Ohr hat einen flüsternden Laut davon (oder: von daher) vernommen
beim Spiel der durch Traumbilder erregten Gedanken, in der Zeit, wo tiefer Schlaf sich auf die Menschen senkt:
ein Grauen überfiel mich und ein Zittern, durch alle meine Gebeine ging ein Schauder;
ein Lufthauch (oder: ein Geist) strich leise an meinem Antlitz vorüber; es sträubte sich mir das Haar am Leibe empor!
Da stand – ihr Aussehen konnte ich nicht erkennen – eine Gestalt vor meinen Augen, und eine Stimme hörte ich flüstern:
‚Kann wohl ein Mensch gerecht vor Gott sein oder ein Sterblicher rein vor seinem Schöpfer?
Bedenke: seinen Dienern kann er nicht trauen, und seinen Engeln legt er Mängel (oder: Irrtümer) zur Last:
wieviel mehr denen, die Lehmhütten bewohnen, deren Grundbau im Staube liegt! Sie werden zerdrückt, als wären sie Motten;
vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschmettert; unbeachtet vergehen sie auf ewig.
Nicht wahr, so ist es: wird das Haltseil ihres Zeltes bei ihnen ausgerissen, so sterben sie und wissen nicht wie.‘“
„Doch ich, an den Höchsten würde ich mich wenden und meine Sache Gott anheimstellen,