Da hob Eliphas von Theman an und sagte:
„Wird es dich verdrießen, wenn man ein Wort an dich zu richten wagt? Doch wer vermöchte die Worte zurückzuhalten?
Hast du doch selbst vielen (Leidenden) Mut zugesprochen und erschlaffte Hände gestärkt;
manchen Wankenden haben deine Worte aufrecht gehalten, und niedersinkenden Knien hast du neue Kraft verliehen.
Nun aber, da die Reihe an dich gekommen, bist du verzagt; nun es dich selbst trifft, verlierst du den Halt!“
„Ist deine Gottesfurcht nicht deine Zuversicht und dein unsträflicher Wandel deine Hoffnung?
Bedenke doch: Wo ist je ein Unschuldiger zugrunde gegangen, und wo sind Rechtschaffene vernichtet worden?
Soweit meine Erfahrung reicht: die Unheil gepflügt und Frevel gesät hatten, die haben es auch geerntet.
Durch Gottes Odem kommen sie um, und durch den Hauch (oder: das Schnauben) seines Zornes vergehen sie.
Des Löwen Gebrüll und die Stimme des Leuen (sind verstummt), und den jungen Löwen sind die Zähne ausgebrochen;
da kommt auch ein Löwe um aus Mangel an Raub, und die Jungen der Löwin müssen sich zerstreuen.“
„Zu mir ist aber ein Wort verstohlen gedrungen, und mein Ohr hat einen flüsternden Laut davon (oder: von daher) vernommen
beim Spiel der durch Traumbilder erregten Gedanken, in der Zeit, wo tiefer Schlaf sich auf die Menschen senkt:
ein Grauen überfiel mich und ein Zittern, durch alle meine Gebeine ging ein Schauder;
ein Lufthauch (oder: ein Geist) strich leise an meinem Antlitz vorüber; es sträubte sich mir das Haar am Leibe empor!
Da stand – ihr Aussehen konnte ich nicht erkennen – eine Gestalt vor meinen Augen, und eine Stimme hörte ich flüstern:
‚Kann wohl ein Mensch gerecht vor Gott sein oder ein Sterblicher rein vor seinem Schöpfer?
Bedenke: seinen Dienern kann er nicht trauen, und seinen Engeln legt er Mängel (oder: Irrtümer) zur Last:
wieviel mehr denen, die Lehmhütten bewohnen, deren Grundbau im Staube liegt! Sie werden zerdrückt, als wären sie Motten;
vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschmettert; unbeachtet vergehen sie auf ewig.
Nicht wahr, so ist es: wird das Haltseil ihres Zeltes bei ihnen ausgerissen, so sterben sie und wissen nicht wie.‘“
Querverweise zu Hiob 4,2 Hiob 4,2
Denn aus großer Bedrängnis und Herzensangst heraus habe ich euch unter vielen Tränen (meinen Brief) geschrieben, nicht damit ihr in Betrübnis versetzt würdet, sondern damit ihr die Liebe erkennen möchtet, die ich in besonders hohem Maße gerade zu euch habe.
Wenn aber jemand Betrübnis verursacht hat, so hat er nicht mich (persönlich) betrübt, sondern mehr oder weniger – damit ich ihn nicht zu schwer belaste – euch alle.
Für den Betreffenden genügt nun diese von der Mehrheit (der Gemeinde) ihm zuerkannte Strafe,
Denn voll bin ich von Worten; der Geist drängt und beengt mich in meinem Inneren, zu reden.
Seht, meiner Brust geht es wie dem Wein, dem man nicht Luft schafft: sie droht zu bersten wie neugefüllte Schläuche.
Reden will ich, um mir Luft zu schaffen, will meine Lippen auftun und entgegnen!
Denn wenn ich euch auch durch meinen (vorigen) Brief betrübt habe, so tut das mir doch nicht leid. Wenn es mir (früher) auch leid getan hat – ich sehe ja, dass jener Brief euch, wenn auch nur vorübergehend, betrübt hat –,
so freue ich mich doch jetzt, allerdings nicht darüber, dass ihr in Betrübnis versetzt worden seid, wohl aber darüber, dass ihr durch die Betrübnis zur Reue geführt worden seid; denn eure Betrübnis ist so gewesen, wie Gott sie haben will, damit ihr von unserer Seite in keiner Weise Schaden erlittet.
Denn die Betrübnis, wie Gott sie haben will, wirkt eine Reue zum Heil, die niemand (später) zu bereuen hat; die Betrübnis der Welt dagegen wirkt den Tod.
Ja, ich bin mit der Zornglut des HERRN erfüllt, nur mit Mühe vermag ich sie zurückzuhalten! „So lass sie sich denn über die Kinder auf der Straße ergießen und über die Schar der Jünglinge allzumal! Denn Männer wie Weiber sollen von ihr getroffen werden, Alte mitsamt den Vollbetagten;
Doch wenn ich mir vornehme: „Ich will seiner nicht mehr gedenken und in seinem Namen nicht mehr reden“, so ist es mir im Innern, als wäre ein loderndes Feuer in meinen Gebeinen eingeschlossen; und mühe ich mich ab, es auszuhalten, so vermag ich es nicht!
Wir unserseits können es ja unmöglich unterlassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!“