Wehe dir, Gottesherd, Gottesherd (Hes 43,15-16), du Stadt, wo David einst sein Lager aufgeschlagen hat! Füget Jahr zu Jahr, lasst die Feste ihren Kreislauf vollziehen:
dennoch will ich den Gottesherd bedrängen, dass Stöhnen und Wehklagen entstehen soll: dann wird es (d.h. Jerusalem) mir ein richtiger Gottesherd sein.
Ja ich will ein Lager rings um dich aufschlagen und dich mit einer Wagenburg eng einschließen und Belagerungswerke gegen dich aufführen.
Dann wirst du, unten am Boden liegend, gedämpft reden und, in den Staub gesunken, eine bescheidene Sprache führen, deine Stimme wird wie die eines Totengeistes aus der Erde hervorkommen und deine Rede aus dem Staube heraus nur flüstern.
Aber die lärmende Menge deiner Feinde wird wie feiner Staub sein und wie zerstiebende Spreu die lärmende Menge der Gewalttätigen (oder: wilden Krieger). Doch dann wird es geschehen urplötzlich, in einem Augenblick:
da wirst du vom HERRN der Heerscharen heimgesucht werden unter Donner und Erdbeben und mächtigem Krachen, unter Sturmwind und Unwetter und Flammen verzehrenden Feuers.
Und gleich einem Traum, einem Nachtgesicht wird die lärmende Menge aller der Völker sein, die gegen den Gottesherd zu Felde ziehen, und alle, die ihn und seine Bollwerke bestürmen und ihn bedrängen.
Und es wird so sein, wie wenn ein Hungriger träumt, er esse, dann aber mit ungestilltem Verlangen erwacht; und wie wenn ein Durstiger träumt, er trinke, dann aber beim Erwachen sich noch vor Durst erschöpft fühlt und gierig lechzt: ebenso wird es der lärmenden Menge aller der Völker ergehen, die gegen den Berg Zion zu Felde ziehen.
Starret nur, so dass ihr erstarrt! Lebt in Verblendung, so dass ihr blind werdet! Sie sind trunken, aber nicht vom Wein, sie taumeln, aber nicht vom Rauschtrank.
Denn der HERR hat einen Geist tiefen Schlafes über euch ausgegossen und hat eure Augen, die Propheten, verschlossen und eure Häupter, die Seher, umschleiert.
So ist denn die gesamte Offenbarung für euch geworden wie der Inhalt eines versiegelten Buches, das man einem, der lesen kann, mit den Worten reicht: „Lies doch dies einmal!“, doch er entgegnet dann: „Ich kann nicht, es ist ja versiegelt!“
Reicht man aber das Buch einem, der sich nicht auf Geschriebenes versteht, mit den Worten: „Lies doch dies einmal!“, so entgegnet er: „Ich kann nicht lesen.“
Weiter hat der Allherr gesagt: „Weil dieses Volk sich mir immer nur mit seinem Munde naht und mich nur mit seinen Lippen ehrt, während es sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir nur in angelernten Menschengeboten besteht:
darum will ich fernerhin wunderlich mit diesem Volk verfahren, wunderlich und wundersam, so dass die Weisheit seiner Weisen zuschanden werden soll und von dem Verstande seiner Verständigen (oder: von der Klugheit seiner Klugen) nichts zu sehen ist.“
Wehe denen, die ihre Pläne vor dem HERRN tief geheim halten, damit ihr Tun im Finstern vor sich gehe, und die dabei denken: „Wer sieht uns, und wer kennt uns?“
O über eure Verkehrtheit! Ist etwa der Töpfer dem Ton gleichzuachten, so dass ein hergestelltes Werk von seinem Hersteller sagen könnte: „Er hat mich nicht geschaffen“, und ein Gebilde von seinem Bildner sagen dürfte: „Er versteht nichts“?
Dauert es nicht nur noch eine ganz kleine Weile, dass der Libanon sich zu einem Fruchtgarten umwandelt und der Fruchtgarten nur als Wald geachtet werden wird?
An jenem Tage werden die Tauben Worte der Schrift (= geschriebene Worte) vernehmen und die Augen der Blinden aus Dunkel und Finsternis heraus sehen;
und die Demütigen werden sich des HERRN aufs neue freuen und die Armen (oder: Geringen) unter den Menschen über den Heiligen Israels jubeln.
Denn die Gewalttätigen werden ein Ende genommen haben, und mit den Spöttern wird es aus sein, und alle, deren Gedanken auf Böses gerichtet sind, werden ausgerottet sein,
alle, die da Menschen in einer Rechtssache zur Sünde verleiteten und dem, der im Tor (= im Gericht) Recht spricht (oder: sein Recht erwies), Schlingen legten und den, der im Recht ist, auf nichtige Gründe hin ins Unrecht setzten.
Darum hat der HERR, der einst Abraham erlöst hat (vgl. Jos 24,1-3), so zum Hause (oder: in Bezug auf das Haus) Jakobs gesprochen: „Nunmehr soll Jakob nicht mehr enttäuscht werden, und nunmehr soll sein Angesicht nicht mehr erblassen;
sondern wenn er [d.h. seine Kinder] das Werk (oder: Wirken) meiner Hände in seiner Mitte sieht, so werden sie meinen Namen heiligen und den Heiligen Jakobs als heilig anerkennen und vor dem Gott Israels Ehrfurcht haben;
und solche, die jetzt verkehrten Sinnes sind, werden Einsicht gewinnen, und die Murrenden werden Belehrung annehmen.“
Querverweise zu Jesaja 29,15 Jes 29,15
Wehe denen, welche die Sündenschuld an den Stricken des Trugs herbeiziehen und die Sündenstrafe wie an Wagenseilen, –
Andere (Gottlose) gehören zu den Feinden des Tageslichts: sie wollen von Gottes Wegen nichts wissen und bleiben nicht auf seinen Pfaden.
Ehe es hell wird, steht der Mörder auf, tötet den Elenden und Armen; und in der Nacht treibt der Dieb sein Wesen.
Das Auge des Ehebrechers aber lauert auf die Abenddämmerung, indem er denkt: ‚Kein Auge soll mich erblicken!‘, und er legt sich eine Hülle (oder: Maske) vors Gesicht.
In der Finsternis bricht man in die Häuser ein, bei Tage halten sie sich eingeschlossen: sie wollen vom Licht nichts wissen.
Denn als Morgenlicht gilt ihnen allesamt tiefe Nacht, weil sie mit den Schrecknissen der tiefen Nacht wohlvertraut sind.
Und du hast dich in deiner Bosheit sicher gefühlt (oder: auf deine Klugheit verlassen), hast gedacht: „Niemand sieht mich.“ Deine Weisheit und Wissenschaft, die hat dich irregeführt, so dass du bei dir dachtest: „Meinesgleichen gibt es sonst keine!“
die da sagen: „Er beeile doch, er beschleunige sein Werk, damit wir es noch sehen, und es komme doch und verwirkliche sich der Ratschluss des Heiligen Israels, damit wir ihn kennenlernen!“
da gibt es kein Dunkel und keine noch so dichte Finsternis, dass die Frevler sich darin verbergen könnten.
Siehe, sie geifern mit ihrem Munde, Schwerter stecken in ihren Lippen, denn (sie denken): „Wer hört es?“
Weil ihr gesagt habt: „Wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und mit dem Totenreich ein Abkommen getroffen: wenn die Geißel mit ihrer Sturmflut hereinbricht, wird sie uns nicht erreichen; wir haben ja die Lüge zu unserm Schirmdach gemacht und uns in Trug geborgen“ –
Als sich unterdessen eine Volksmenge von vielen Tausenden angesammelt hatte, so dass sie einander auf die Füße traten, begann er, zuerst zu seinen Jüngern zu sagen: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei! –
Nichts aber ist verhüllt, das nicht enthüllt werden wird, und nichts verborgen, was nicht bekannt werden wird.
Daher wird alles, was ihr im Dunkeln geredet habt, im Licht (der Öffentlichkeit) gehört werden; und was ihr in den Kammern ins Ohr geflüstert habt, wird auf den Dächern ausgerufen werden.“
sie sagen: „Wie sollte Gott es wissen, und wie sollte der Höchste Kenntnis davon haben?“
Und ich mache das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zur Setzwaage; und der Hagel wird das Schirmdach der Lüge wegreißen, und die Wasserfluten sollen die Bergungsstätte wegschwemmen.“
Darin besteht aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, die Menschen aber die Finsternis mehr geliebt haben als das Licht, denn ihre Werke (d.h. ihr ganzes Tun) waren böse.
und sagen (oder: denken) dabei: „Nicht sieht es der HERR“ oder: „Nicht merkt es der Gott Jakobs.“
Nehmt Verstand an, ihr Unvernünftigen im Volk, und ihr Toren: wann wollt ihr Einsicht gewinnen?
Der das Ohr gepflanzt, der sollte nicht hören? Der das Auge gebildet, der sollte nicht sehen?
„Wehe den Söhnen (oder: Kindern)“ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, „die abtrünnig werden dadurch, dass sie einen Plan ins Werk setzen, der nicht von mir ausgeht, und ein Bündnis schließen ohne meine Billigung, um Sünde auf Sünde zu häufen!
Daher urteilet über nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das im Dunkel Verborgene ans Licht bringen und die Gedanken der Herzen offenbar machen wird; und dann wird einem jeden das ihm gebührende Lob von Gott her zuteil werden.
Ihr habt dem HERRN durch eure Reden Verdruss bereitet und fragt doch: „Wieso haben wir ihm Verdruss bereitet?“ Nun dadurch, dass ihr sagt: „Jeder Übeltäter ist doch gut in den Augen des HERRN, und an solchen Leuten hat er Wohlgefallen“ oder: „Wo ist denn der Gott des Gerichts?“
Und da sagst du: ‚Was weiß denn Gott? Kann er durch Wolkendunkel hindurch Gericht halten?
sondern haben uns von aller schändlichen Heimlichtuerei losgesagt; denn wir gehen nicht mit Arglist (oder: Verschlagenheit) um, verfälschen auch das Wort Gottes nicht, empfehlen uns vielmehr durch die offene Verkündigung der Wahrheit jedem Gewissensurteil der Menschen vor den Augen Gottes.
Dichte Wolken sind ihm eine Hülle, so dass er nichts sehen kann, und nur die Räume des Himmelsgewölbes durchwandelt er.‘
Er denkt in seinem Herzen: „Gott hat’s vergessen, hat sein Antlitz verhüllt: er sieht es nimmer!“
Steh auf, o HERR, erhebe, o Gott, deinen Arm, vergiss die Elenden nicht!
Warum darf der Frevler Gott lästern (= schmähen), darf denken in seinem Herzen: „Du fragst nicht danach“?
Sie ermutigen sich zu bösem Anschlag, verabreden, heimlich Schlingen zu legen; sie denken: „Wer wird sie sehen?“
Sie sinnen auf Freveltaten: „Wir sind fertig, der Plan ist fein erdacht!“ Und das Innere jedes Menschen und das Herz sind unergründlich.
Dem Musikmeister, von David ein Psalm. HERR, du erforschest mich und kennst mich;
du weißt es, ob ich sitze oder aufstehe, du verstehst, was ich denke, von ferne;
ob ich wandre oder ruhe, du prüfst es und bist mit all meinen Wegen vertraut;
denn ehe ein Wort auf meiner Zunge liegt, kennst du, o HERR, es schon genau.
Du hältst mich von hinten und von vorne umschlossen und hast deine Hand auf mich gelegt.
Zu wunderbar ist solches Wissen für mich, zu hoch: ich vermag’s nicht zu begreifen!
Wohin soll ich gehen vor deinem Geist und wohin fliehen vor deinem Angesicht?
Führe ich auf zum Himmel, so wärst du da, und lagerte ich mich in der Unterwelt, so wärst du dort;
Oder kann sich jemand in Schlupfwinkeln so verstecken, dass ich ihn nicht sähe?“ – so lautet der Ausspruch des HERRN. „Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt?“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Da sagte er zu mir: „Hast du wohl gesehen, Menschensohn, was die Ältesten des Hauses Israel hier im Verborgenen treiben, ein jeder in seiner Bilderkammer? Denn sie sagen: ‚Der HERR sieht uns nicht, der HERR hat ja das Land verlassen!‘“
Da antwortete er mir: „Die Schuld des Hauses Israel und Juda ist über alle Maßen groß: das Land ist voll von Bluttaten und die Stadt mit Verbrechen angefüllt! denn sie sagen: ‚Der HERR hat das Land verlassen‘ und ‚der HERR sieht es nicht!‘
Und geschehen wird es zu jener Zeit, da will ich Jerusalem mit Leuchten absuchen und mit den Männern ins Gericht gehen, die sorglos auf ihren Hefen liegen (vgl. Jer 48,11), die da in ihrem Herzen denken: ‚Der HERR tut weder Gutes noch Böses (oder: vermag weder Glück zu geben noch zu schaden)!‘
und ihre Kinder will ich an einer Seuche sterben lassen; dann werden alle Gemeinden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht (Ps 7,10; Jer 11,20; 17,10), und ich werde einem jeden von euch nach seinen Werken vergelten.