Behandelter Abschnitt Heb 5,1-2
Das Priestertum Christi – erhaben über das Priestertum Aarons
Nachdem der Schreiber des Hebräerbriefes das Priestertum Christi in Hebräer 2,17.18 und in Hebräer 4,14-16 eingeführt hat, bringt er es nun zur vollen Entfaltung. In den nächsten Kapiteln vergleicht er das hochangesehene Priestertum Aarons mit dem Priestertum Christi. Er zeigt auf vielfältige Art und Weise, dass das Priestertum Christi weit überlegen ist.
Ein kurzer Überblick über die Kapitel 5 bis 10
Die Größe der Person, die das Amt ausfüllt – Christus, der ewige Sohn Gottes (Heb 5,1-10).
Das Priestertum Christi entspricht der Ordnung des Priestertums Melchisedeks, das über Aarons Priestertum erhaben war (Heb 7,1-28).
Christus dient im wahren Heiligtum im Himmel im Zusammenhang mit dem neuen Bund mit besseren Verheißungen auf der Grundlage der vollbrachten Erlösung (Heb 8,1-13).
Das „eine Opfer“, das Christus als Sündopfer für die Sünde dargebracht hat (Heb 10,12), ist unendlich größer als die ständigen Sündopfer, die die Hohenpriester in Israel jährlich am Versöhnungstag darbrachten (Heb 9,1-10.18). Das Opfer Christi „schaffte [zur Abschaffung]“ die Sünde (gerichtlich) vor Gott „ab“ (Heb 9,26) und erwirkte die „ewige Erlösung“ für die Gläubigen (Heb 9,12). Es bewirkte für die Gläubigen auch das gegenwärtige Vorrecht des Zutritts in die unmittelbare Gegenwart Gottes (Heb 10,19). Die Opfer, die das Priestertum Aarons darbrachten, bewirkten nichts von alledem.
Voraussetzungen für das Priestertum
Im fünften Kapitel greift der Schreiber die Eignung Christi auf, unser Hohepriester zu sein. Er zeigt, dass die verschiedenen Voraussetzungen, die notwendig sind, um Priester zu sein, in Christus vollständig erfüllt sind. Tatsächlich übertrifft Er aufgrund der Größe seiner Person bei weitem jede Anforderung! Der Schreiber berührt drei Hauptpunkte im Zusammenhang mit der Befähigung Christi für dieses Amt.1
Heb 5,1.2: 1 Denn jeder aus Menschen genommene Hohepriester wird für Menschen bestellt in den Sachen mit Gott, damit er sowohl Gaben als auch Schlachtopfer für Sünden darbringe; 2 der Nachsicht zu haben vermag mit den Unwissenden und Irrenden, da auch er selbst mit Schwachheit behaftet ist; …
Die erste Voraussetzung ist, dass ein Priester „aus Menschen genommen“ werden musste.
Das heißt, er musste ein Mensch sein, der in dieser Welt gelebt und gewandelt hat und daher aus Erfahrung weiß, wie es ist, durch Leiden, Prüfungen und Drangsale zu gehen, die allen Menschen gemeinsam sind. Das ist notwendig, weil die Arbeit, zu der ein Hoherpriester berufen ist – nämlich den Menschen in ihren Lebensumständen Mitgefühl entgegenzubringen und ihnen zu helfen –, voraussetzt, dass er in der Lage ist, mit ihnen dadurch in Verbindung zu treten, dass er durch ähnliche Umstände gegangen ist. Deshalb sagt der Schreiber: „Er vermag Nachsicht zu haben mit den Unwissenden und Irrenden, da auch er selbst mit Schwachheit behaftet ist.“