Behandelter Abschnitt 2Tim 2,20-21
Paulus veranschaulicht seinen Standpunkt und sagt:
2Tim 2,20.21: 20 In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die anderen aber zur Unehre. 21 Wenn nun jemand sich von diesen reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet.
Er vergleicht den ruinierten Zustand im christlichen Bekenntnis mit „einem großen Haus“, das in Unordnung ist. Das Haus enthält eine Mischung aus Gefäßen zur Ehre und Gefäßen zur Unehre. Die Gefäße aus „Gold und Silber“ werden mit wahren Gläubigen verglichen, und die „hölzernen und irdenen“ Gefäße werden mit falschen Bekennern verglichen, die lediglich „natürliche“ Personen sind (1Kor 2,14).
Da der Umgang mit dem Bösen verunreinigt (1Kor 15,33; 1Tim 5,22; Hag 2,10-14; 5Mo 7,1-4; Jos 23,11-13; 1Kön 11,1-8 usw.), werden die Gefäße aus Gold und Silber durch ihre Verbindung mit den unehrenhaften Dingen im Haus als verunreinigt angesehen. Die Verunreinigung kann entweder von der Verbindung mit Personen oder deren falschen Grundsätzen und Praktiken herrühren und kann lehrmäßig, moralisch oder kirchlich sein.
Die große Übung für Timotheus war es, nicht nur ein Gefäß „zur Ehre“, sondern ein „geheiligtes“ Gefäß „zur Ehre“ zu sein. Dies würde bedeuten, dass er sich durch Absonderung aus der Vermischung befreien müsste. Diese Verse lehren deutlich, dass es unmöglich ist, ein geheiligtes Gefäß zu sein, wenn man mit der Verdorbenheit im Haus in Gemeinschaft bleibt. Schon die bloße Verbindung mit böser Lehre und Praxis reichte aus, um Timotheus zu beflecken, auch wenn er persönlich das Böse weder vertrat noch praktizierte. Wenn er treu und nützlich sein wollte, musste er sich also von der Ungerechtigkeit im Haus „zurückziehen“, indem er sich von ihr absonderte. Nur dann konnte er ein geheiligtes Gefäß zur Ehre sein.
Das ist Absonderung, die im Haus Gottes praktiziert werden soll – in der Sphäre, die den Namen Christi bekennt. Timotheus wurde nicht aufgefordert, das Haus zu verlassen – denn das würde bedeuten, das christliche Bekenntnis gänzlich zu verlassen. Er sollte sich von der darin herrschenden Unordnung trennen. Er war auch nicht aufgefordert, das Haus von allem zu „reinigen“, was den Herrn entehrt (Mt 13,28.29). Vielmehr sollte er sich selbst von der Vermischung im Haus „wegreinigen“, indem er sich von ihr absonderte.
Sprüche 25,24 nennt den Grundsatz: „Besser auf einer Dachecke wohnen als eine zänkische Frau und ein gemeinsames Haus.“ Jeder Christ, der heute dem Herrn treu sein will, muss sich dieser Übung unterziehen. Es ist eine doppelte Sache: sich zuerst trennen und sich dann verbinden. Darauf deuten die Worte „von diesen“ (2Tim 2,21) und „mit denen“ (2Tim 2,22) hin. Der Gläubige soll sich von den Gefäßen absondern, die im Haus vermischt beisammen sind, und sich dann „mit denen verbinden, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen“. Bibelgelehrte sagen uns, dass „von diesen“ im Griechischen im Genitiv Plural steht; das bedeutet, es ist in der Anwendung weit gefasst und könnte Personen, Grundsätze und Dinge einschließen – d.h. den ganzen Zustand im Haus. Es bedeutet, dass der treue Gläubige sich von allem trennen soll, was der Wahrheit Gottes widerspricht: in Bezug auf die Person und das Werk Christi; in Bezug auf den wahren Platz der Kirche unter Christus, dem Haupt; und in Bezug auf den wahren Platz des Heiligen Geistes als Führer in der Versammlung. Wenn er das tut, wird er zu einem „geheiligten“ Gefäß „zur Ehre“.
Dieser Abschnitt lehrt, dass wir uns nicht damit zufriedengeben sollten, nur in persönlicher
Heiligkeit aufrichtig vor Gott zu wandeln, sondern dass wir uns auch über unsere Verbindungen Gedanken machen sollten. Wir müssen uns von allem absondern, was mit dem vermischten Zustand im Haus in Verbindung steht: von verderbten Personen, Lehren und Praktiken. Das bedeutet, dass wir uns von einigen wahren Gläubigen trennen müssen, die sich über ihre Verbindung mit Irrtum und Unordnung keine Gedanken machen.
Somit ist der Gläubige berechtigt, sich abzusondern von den großen konfessionellen Systemen der Menschen in der Christenheit, die in der Praxis Christus als das Haupt seines Leibes missachten und die Leitung des Heiligen Geistes (der in der Versammlung in allem die Leitung haben soll, sowohl in der Anbetung als auch im Dienst) durch eine von Menschen geschaffene klerikale Ordnung ersetzen.
Wir sind aufgefordert, uns von der Unordnung im Haus abzusondern; wenn wahre Gläubige damit einverstanden sind, in Gemeinschaft mit der Unordnung weiterzumachen, haben wir keine andere Wahl, als uns von ihnen abzusondern. Das ist schmerzlich und eine echte Prüfung, ob wir bereit sind, nach den Grundsätzen der Heiligen Schrift zu handeln. Da wir uns von echten Gläubigen absondern, sollten wir es tief empfinden, denn wir sind Brüder, und es sollte ein Band der Liebe zwischen allen Gliedern des Leibes bestehen. Dennoch muss die Aufforderung des Herrn Vorrang haben vor der Liebe zu den Brüdern. Tatsächlich wird der Beweis unserer Liebe zu unseren Brüdern in unserem Gehorsam gegenüber Gott gesehen: „Hieran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten“ (1Joh 5,2). Trotzdem sollten wir uns vor einer Haltung hüten, zu denken, wir seien besser oder geistlicher als diejenigen, von denen wir uns trennen. Der rechte Geist, der sich von der Vermischung der Gefäße im Haus reinigt, schließt Selbstgericht ein, nicht Selbstgerechtigkeit.
Nachdem wir uns von der kirchlichen Verwirrung im Haus befreit haben, sind wir „dem Hausherrn nützlich“ und „zu jedem guten Werk bereitet“. Das bedeutet nicht, dass diejenigen, die in der Unordnung bleiben, nicht im Dienst des Herrn gebraucht werden können. Es geht hier darum, dass der Diener nun zu „jedem guten Werk“ eingesetzt werden kann. Ein schmutziges, unreines Gefäß kann für einige Dienste verwendet werden, aber ein reines Gefäß kann für „jede“ Arbeit, die im Haus erledigt werden muss, verwendet werden.