Behandelter Abschnitt Eph 4,4-6
Drei konzentrische Kreise
Eph 4,4-6: 4 Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung. 5 Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in uns allen ist.
Der Apostel verweist auf drei Bereiche der christlichen Verantwortung. Wie bereits erwähnt, ergeben sich die Ermahnungen im weiteren Verlauf des Briefes aus den jeweiligen Verantwortlichkeiten in diesen drei Bereichen. Sie sind am besten zu verstehen, wenn man sie als drei konzentrische Kreise betrachtet.
Der innerste Kreis ist die Sphäre der christlichen Wirklichkeit oder Echtheit: „Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung.“ Wahre Gläubige (Christen) sind die Einzigen in diesem Kreis. Ein Mensch wird in diesen Kreis durch die Versiegelung mit dem Geist eingeführt. Sie geschieht, wenn er an das Evangelium seines Heils glaubt (Eph 1,13).
Der zweite Kreis ist der Bereich des christlichen Bekenntnisses, in dem es „einen Herr, einen Glauben und eine Taufe“ gibt. Dies ist ein größerer Kreis, zu dem alle gehören, die zum ersten Kreis gehören, und alle, die ein Glaubensbekenntnis zu Christus ablegen, ob sie nun echt sind oder nicht. In diesen Kreis wird man formell durch die Wassertaufe aufgenommen.
Der dritte Kreis ist der Bereich der natürlichen Beziehungen, in dem es „einen Gott und Vater aller“ gibt. Dieser Kreis schließt alle in den beiden anderen Kreisen ein, geht aber darüber hinaus und umfasst jeden lebenden Menschen auf der Erde. Die Vaterschaft Gottes ist hier nicht seine Vaterschaft in der christlichen Familie, sondern seine Vaterschaft über die gesamte Schöpfung. In diesem Sinn sind alle Menschen „Gottes Geschlecht“ (Apg 17,29). Ein Mensch wird durch die natürliche Geburt in diesen Kreis eingeführt. Indem Paulus hinzufügt: „der über allen und durch alle und in uns allen ist“, kehrt er zu dem ersten Kreis zurück. Gott ist nur „in“ den wahren Gläubigen (1Joh 4,12.15).