Behandelter Abschnitt Röm 5,6-8
Nachdem Paulus über den Besitz der Liebe Gottes in unseren Herzen gesprochen hat (Röm 5,5), fährt er fort, über die Qualität und den Charakter dieser Liebe zu sprechen. Er vergleicht die mächtige Liebe Gottes mit der Liebe der Menschen:
Röm 5,6-8: 6 Denn Christus ist, da wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. 7 Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen könnte vielleicht noch jemand zu sterben wagen. 8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
Gott hat seine unglaubliche Liebe durch die Hingabe seines Sohnes bewiesen. Seine Liebe ist so groß, dass Er uns liebte, als es in uns nichts zu lieben gab. In unserem verlorenen Zustand waren wir „gottlos“ (Röm 5,6), „Sünder“ (Röm 5,8) und sogar „Feinde“ Gottes (Röm 5,10), doch Gott liebte uns und gab seinen Sohn, um uns zu erlösen! Einen größeren Beweis der Liebe kann es nicht geben! Mit der Aussage, dass Christus „für uns“ gestorben ist, konzentriert sich Paulus auf die stellvertretende Seite seines Werkes am Kreuz: Christus hat unseren Platz unter dem Gericht Gottes eingenommen (1Pet 3,18: „der Gerechte für die Ungerechten“).
Wenn Paulus diese große Liebe Gottes mit der Liebe der Menschen vergleicht, zeigt er, dass die Liebe des Menschen ein Motiv braucht, um zu wirken (Lk 6,32; Joh 15,19). In der Denkweise des natürlichen Menschen muss sich der Mensch beweisen, um der Liebe würdig zu sein. Paulus nennt einige Beispiele: Ein Mensch muss ein „Gerechter“ oder zumindest ein „Gütiger“ sein. In seltenen Fällen werden Menschen es wagen, für solche Menschen zu sterben, weil sie in ihnen etwas sehen, was ihrer Liebe würdig ist. Aber die Menschen werden einen gottlosen Mörder usw. nicht lieben oder für ihn sterben – das ist der Charakter der menschlichen Liebe. Die göttliche Liebe hingegen handelt, wenn es in ihrem Objekt nichts gibt, was liebenswert ist. Und das zeigt sich darin, dass Christus „für Gottlose gestorben“ ist. Die Liebe Gottes ist also unter den Menschen unvergleichlich und unendlich groß. Die Betrachtung und das Nachdenken über diese Liebe wird in unserem Leben eine Veränderung des Charakters bewirken: von der Gottlosigkeit zur Christusähnlichkeit (2Kor 3,18).
Daraus können wir ersehen, dass sich unsere Erziehung in der Schule Gottes von unserer
Rechtfertigung stark unterscheidet:
Rechtfertigung ist etwas, was Gott für uns tut (Röm 5,1.2).
Geistliche Erziehung hat mit unserer Gleichgestaltung mit Christus zu tun und ist etwas, was Gott in uns tut (Röm 5,3-8).