Behandelter Abschnitt 2Joh 1-2
Einleitung
Der zweite und der dritte kurze Brief des Johannes sind zwar ganz anders als der erste Brief, aber dennoch von großer Bedeutung. Sie stellen uns Leitprinzipien vor Augen, die oft übersehen wurden, die aber notwendig sind, wenn das Volk Gottes auf einem gottgefälligen Weg wandeln soll.
Johannes beschäftigt sich, wie wir gesehen haben, hauptsächlich mit der Wahrheit über die Familie Gottes. In den Briefen des Petrus geht es vor allem um die Regierung Gottes. Die Briefe des Paulus befassen sich hauptsächlich mit der Gemeinde Gottes. Aber in diesen letzten Briefen, die viele Jahre nachdem sowohl Petrus als auch Paulus ihr Zeugnis mit ihrem Blut besiegelt hatten, geschrieben wurden, erhalten wir Anweisungen bezüglich christlicher Gemeinschaft, die wir nicht ignorieren dürfen, wenn unsere Gemeinschaft echt sein soll.
Im zweiten Johannesbrief wird eine Christin vor Irrlehrern gewarnt. Durch die Warnung des Johannes lernen wir, wie unsere persönliche Haltung gegenüber allen antichristlichen Verführern sein sollte. Im dritten Johannesbrief ist die Botschaft genau das Gegenteil. Durch die Anweisung des Apostels an Gajus lernen wir, wie wir uns gegenüber denen verhalten sollten, die Christus lieben und seine Wahrheit verkünden. Diese Briefe sind in ihrer Einfachheit faszinierend und geben uns einen wunderbaren Einblick in das Herz eines Mannes, der sich selbst eher als Ältester denn als Apostel bezeichnet, obwohl wir wissen, dass er das war.
2Joh 1: Der Älteste der auserwählten Frau und ihren Kindern, die ich liebe in der Wahrheit; und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, um der Wahrheit willen, die in uns bleibt, und sie wird mit uns sein in Ewigkeit.
In diesem zweiten Brief wendet sich Johannes an die „auserwählte Frau und ihre Kindern, die ich liebe in der Wahrheit; und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben“. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass die auserwählte Frau die Gemeinde ist, wie manche meinen, und auch nicht, dass wir „Frau Electa“ lesen sollten, wie andere vorgeschlagen haben. Die auserwählte Frau war offensichtlich eine Christin, die mit ihren Kindern die Lehre Christi angenommen hatte. Höchstwahrscheinlich war sie eine, die durch den Dienst des Johannes gesegnet und unterstützt worden war. Offensichtlich hatte sie ihn schriftlich um Rat gebeten, wie sie sich verhalten sollte, wenn ihr aufgezwungen würde, ihr Haus für Irrlehrer zu öffnen. Würde die christliche Nächstenliebe verlangen, dass man auch ihnen gegenüber Höflichkeit und Gastfreundschaft walten lässt, oder gab es noch andere Verpflichtungen, die zuerst berücksichtigt werden mussten? Der Brief des Johannes ist eindeutig eine Antwort auf ihren Brief. Er betont die Treue zur Wahrheit.