Behandelter Abschnitt 1Joh 2,20-21
Wie sollen sich die kleinen Kinder vor diesen falschen Lehrern schützen? Schauen wir uns die Verse 20 und 21 an:
1Joh 2,20.21: 20 Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles. 21 Ich habe euch nicht geschrieben, weil ihr die Wahrheit nicht wisst, sondern weil ihr sie wisst, und dass keine Lüge aus der Wahrheit ist.
Er sagte: „Ihr wisst alles“ – nicht unbedingt jedes Detail, aber in gewisser Weise. Ihr habt denjenigen in euch wohnen, der alles weiß, und deshalb braucht ihr euch nicht von irgendeinem Irrtum wegreißen zu lassen. Was haben die jungen Gläubigen als Hilfsmittel? Sie haben den Geist Gottes und das Wort Gottes. Sie haben das Wort Gottes in ihren Herzen und der Geist Gottes wohnt in ihnen, um ihnen die Wahrheit zu eröffnen. Wenn Menschen mit ihren falschen Lehren kommen, die das sühnende Blut oder die Gottheit Christi leugnen oder die menschliche Leistung betonen, können sich die jungen Menschen in Christus wieder dem Wort Gottes zuwenden, und der Geist Gottes, der in ihnen wohnt, öffnet ihnen das Wort und bewahrt sie so vor Irrtum.
Ein bekannter englischer Pfarrer erzählte, wie es eines Abends, als er gerade zu Bett gehen wollte, an seiner Tür klopfte. Als er die Treppe hinunterging, fand er an der Tür ein armes, erbarmungswürdiges kleines Mädchen, das tropfnass war. Sie war durch den Sturm gekommen und fragte: „Sind Sie der Pfarrer?“ – „Ja“, sagte er, „das bin ich.“ Er war damals einer, der sich von der Schlichtheit des Evangeliums abgewandt hatte. „Würden Sie bitte kommen und meine Mutter heimholen?“, fragte sie. Der Pfarrer antwortete: „Ich wollte gerade ins Bett gehen, und außerdem gehört es sich nicht, dass ich bei diesem Wetter hinausgehe und deine Mutter heimhole. Wenn sie betrunken ist, kannst du einen Polizisten holen, der sie abholt. Er hat sein Ölzeug an und ist auf den Sturm vorbereitet.“ – „Oh nein“, sagte das kleine Mädchen, „Sie verstehen nicht! Meine Mutter ist nicht im Sturm, und sie ist auch nicht betrunken. Sie liegt zu Hause im Sterben und hat Angst vor dem Tod. Sie hat Angst, dass sie für immer verloren ist. Sie will in den Himmel kommen und weiß nicht, wie; also habe ich ihr gesagt, dass ich einen Pfarrer hole, der sie heimholt.“ Er fragte sie, wo sie wohne, und sie erzählte ihm von einem Viertel, das so verdorben war, dass selbst tagsüber anständige Leute nicht ohne Polizeibegleitung dorthin gingen. „Also“, sagte er, „ich kann heute Abend nicht dorthin gehen.“ Er dachte bei sich: „Es würde meinen Ruf ruinieren, wenn ich mitten in der Nacht mit einem solchen Mädchen in diesem Viertel gesehen würde. Nein, ich kann nicht gehen. Ich bin der Prediger einer großen und wichtigen Kirche. Was würde meine Gemeinde denken, wenn die Zeitung darüber berichten würde?“ Zu dem Mädchen sagte er: „Ich werde dir sagen, was du tun sollst. Du gehst runter und holst den Mann, der die Rescue Mission leitet. Er wird dir gern helfen.“ Er schämte sich, als er das sagte, aber er beschloss, dass sein Ruf gewahrt bleiben musste. „Er mag ein guter Mann sein“, antwortete das Mädchen, „aber ich kenne ihn nicht. Ich habe meiner Mutter versprochen, einen richtigen Pfarrer zu suchen, und ich möchte, dass Sie kommen und sie heimholen. Bitte kommen Sie schnell, sie liegt im Sterben.“ – „Ich konnte die Aufforderung in diesen Augen nicht ertragen“, gestand der Prediger. Er schämte sich und sagte zu ihr: „Nun gut, ich werde kommen.“ Er ging die Treppe hinauf, zog sich an und zog seinen Mantel an.
Dann führte ihn das Mädchen durch die Stadt, ins Armenviertel, in ein altes Haus, eine klapprige Treppe hinauf und durch einen langen dunklen Flur in ein kleines Zimmer, in dem die arme Frau lag. „Ich habe den Prediger der größten Kirche der Stadt aufgetrieben“, sagte das Mädchen. „Er wird dich heimholen. Er wollte nicht kommen, aber er ist hier. Du sagst ihm, was du willst, und tust genau das, was er dir sagt.“ Die Frau sah auf und sagte: „Oh, Herr, können Sie etwas für eine arme Sünderin tun? Mein ganzes Leben lang war ich eine böse Frau, und ich werde in die Hölle kommen. Aber ich will nicht dorthin gehen. Ich möchte gerettet werden und in den Himmel kommen. Sagen Sie mir, was ich tun kann.“ Der Prediger erzählte, wie er dastand, auf dieses arme, ängstliche Gesicht hinunterblickte und dachte: Was soll ich ihr nur sagen? Ich habe in meiner eigenen Kirche über die Errettung durch einen guten Charakter, ethische Kultur12 und Läuterung gepredigt. Aber ich kann ihr nicht von der Erlösung durch einen guten Charakter erzählen, denn sie hat keinen. Ich kann ihr nicht von der Erlösung durch ethische Kultur erzählen, denn dafür ist keine Zeit, und außerdem würde sie wahrscheinlich nicht wissen, was ich meine. Ich kann ihr nicht von der Erlösung durch Läuterung erzählen, denn sie ist schon zu weit gegangen, um sich läutern zu lassen. Dann kam mir der Gedanke: Warum sollte ich ihr nicht das sagen, was mir meine Mutter immer gesagt hatte? Sie liegt im Sterben, und es kann ihr nicht schaden, auch wenn es ihr nichts nützen wird. Und so sagte er: „Meine arme Frau, Gott ist sehr gnädig, und die Bibel sagt: ‚Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.‘“
Sie antwortete: „Steht das auch in der Bibel? Meine Güte! Das sollte mir helfen, reinzukommen. Aber, Herr, meine Sünden! Was ist mit meinen Sünden?“ Der Pfarrer erzählte, es sei erstaunlich, wie ihm die Verse einfielen, die er vor Jahren gelernt und nie benutzt hatte. Er sagte zu der Frau: „Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde“ (1Joh 1,7). „Alle Sünden?“, fragte sie. „Steht da wirklich, dass das Blut mich von allen Sünden reinigt? Das müsste mich doch reinbringen.“ – „Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu erretten, von denen ich der erste bin“ (1Tim 1,15). „Nun“, sagte sie, „wenn der erste der Sünder reinkommt, kann ich auch kommen. Beten Sie für mich!“ Er kniete nieder und betete mit der armen Frau und holte sie heim, und während er sie heimholte, holte er sich selbst heim. Diese beiden armen Sünder, der Pfarrer und die sterbende Prostituierte, wurden gemeinsam in diesem kleinen Raum gerettet.
Botschaften, die nichts enthalten, um einem armen, schuldigen, an die Hölle gebundenen Sünder zu helfen, sind ein Gräuel vor Gott! Aber Gott sei Dank hat Er seinen kleinen Kindern den Heiligen Geist gegeben, um sie zu führen, zu leiten, zu unterweisen und ihnen die Wahrheit zu eröffnen. Und durch die Wahrheit werden sie vor der Macht des Bösen bewahrt.