Unbekannter Autor; verschiedene Autoren
Kommentar von verschiedenen, zum Teil unbekannten Autoren
1Joh 2,20Kommentar zu 1. Johannes 2,20
Behandelter Abschnitt 1Joh 2,20-21
Die Kindlein „wissen alles“. Das ist das Ergebnis der Salbung des Heiligen Geistes. Wie wir durch die Versiegelung mit dem Heiligen Geiste (Eph 1,13) die Gewissheit des Erbes haben und es im voraus genießen, als solche, die das Unterpfand dafür besitzen – so haben wir durch die Salbung die Erkenntnis von allem. Das will nicht sagen, dass die „Kindlein“ tatsächlich und praktisch alles wissen, aber sie haben den Heiligen Geist als Quelle und Fülle der göttlichen Erkenntnis in sich, der sie über alles belehrt. Wir haben den Geist, der aus Gott ist, empfangen (Salbung), auf dass wir die Dinge (d. h. Sein Wort) kennen, die uns von Gott geschenkt sind (1Kor 2,12).
Die Tatsache der Salbung ist für die „Kindlein“ von großer Bedeutung; denn für sie ist die Gefahr sehr groß: Wenn ein Antichrist auftritt und ihnen falsche Lehren gelehrt werden, was würde da aus ihnen werden, wenn sie nicht in sich selbst einen Lehrer besäßen, der sie die Lüge erkennen und verwerfen lehrte? Sie haben die Salbung von dem Heiligen; die Erkenntnis ist da und sie können dadurch in jedem Augenblick aus dem Worte der Wahrheit schöpfen. Diese Salbung bleibt in ihnen, und sie bedürfen nicht dass jemand sie belehre (Vers 27). Das ist der Sinn dieser Stelle; es handelt sich also nicht um eine schon empfangene Erkenntnis aller göttlichen Wahrheiten.
Man kann jeden Tag die Beobachtung machen, dass einfache Personen im allgemeinen das Böse besser unterscheiden als andere, die einen hohen Grad der Erkenntnis erreicht haben, und es ist für die „Kindlein“ eine große Ermunterung zu wissen, dass sie in den bösen Zeiten, durch die wir gehen und inmitten der Schlingen des Antichristentums sich dem Irrtum fernhalten können, weil sie die Salbung haben.
Jeder für sich hat diese Salbung, aber es ruht auch eine Salbung auf dem Ganzen. „Wie das köstliche Öl auf dem Haupte, das herabfließt auf den Bart, auf den Bart Aarons, das herabfließt auf den Saum seiner Kleider“ (Ps 133,2) Die Heiligen sind wie der Saum des Kleides des Hohenpriesters. Es gibt eine Salbung, die alles, was das Zeugnis des Christus ausmacht, mit Christo verbindet.
Die Gläubigen werden hier als eine arme kleine Herde betrachtet, die von den verschiedensten Gefahren umgeben und unfähig sind, ihnen zu begegnen. Johannes blickt auf diese schwachen Schafe inmitten der Wölfe und sagt ihnen gleichsam: Fürchtet euch nicht; lasst euch nicht einreden, ihr seiet zu jung oder zu unwissend, um zu verstehen, oder ihr seiet unfähig, die Dinge zu ergründen, weshalb ihr dies anderen überlassen solltet, – Nein, die Führer können selber vom Weg abirren und werden dann auch die Schafe irreführen. Ihr „Kindlein“ habt die Salbung, und das Wort ist euch gegeben, damit ihr treu bleiben könnt.
Wendet euch nur an das Wort; die bösen Geister, die sich Gott widersetzen, sind darin völlig entlarvt, so dass man sie leicht erkennen kann (Verse 22–23). Dieses Unterscheidungsvermögen ist an die Erkenntnis des Wortes Gottes gebunden: „Ich habe euch nicht geschrieben, weil ihr die Wahrheit nicht wisset, sondern weil ihr sie wisset, und dass keine Lüge aus der Wahrheit ist“ (Vers 21).