Behandelter Abschnitt Sach 12,2-3
Sach 12,2.3: 2 Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum; und auch über Juda wird es kommen bei der Belagerung von Jerusalem. 3 Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich Jerusalem zu einem Laststein für alle Völker machen: Alle, die ihn aufladen wollen, werden sich gewiss daran verwunden. Und alle Nationen der Erde werden sich gegen es versammeln.
In Vers 2 wird Jerusalem, der Mittelpunkt aller Wege Gottes auf der Erde, erwähnt. Es ist von einer Belagerung die Rede, die offensichtlich die der letzten Tage ist. Zu jener Zeit wird Jerusalem eine „Taumelschale“, d.h. ein berauschendes Getränk, für alle Völker sein. Besessen von einem beinahe irrsinnigen Verlangen, über diese alte Stadt zu herrschen, in der alle den Schlüssel zum Osten sehen, werden die Völker verzweifelt versuchen, die Oberhoheit über die Stadt zu erlangen. Aber Jerusalem wird sich als Laststein erweisen, so wie das bereits durch die Jahrhunderte hindurch der Fall war. Jede Nation, die diesen Stein aufladen will, wird vernichtet, auch wenn sich alle Nationen der Erde zusammenschließen, um Jerusalem zu besiegen.
Während der Zeit der Drangsal werden jedoch auch einige Mächte eigenständig handeln. Das Römische Reich wird als ein Reich aus zehn Staaten wiedererstehen. Diese Staaten werden sich freiwillig zusammenschließen und jenes gottlose Wesen unterstützen, das im ersten Teil von Offenbarung 13 als „das Tier“ bezeichnet wird. Dessen Sitz wird in Rom sein, das sich stolz „die Ewige Stadt“ nennt. In Jerusalem selbst wird der Antichrist herrschen, nachdem er mit dem Tier ein Angriffs- und Verteidigungsbündnis geschlossen hat. Der Antichrist ist das zweite Tier aus Offenbarung 13. Es sieht so aus wie das Lamm Gottes, verrät allerdings durch seine Sprache seine wahre Identität, denn es redet wie ein Drache.
Gegen dieses Tier werden sich – wie in Daniel 11 prophezeit wird – zwei rivalisierende Mächte aufstellen: der König des Nordens und der König des Südens. Diese Mächte werden Anstrengungen unternehmen, Jerusalem in ihre Gewalt zu bekommen und das Tier und einander zu vernichten. Das heißt, in jener Zeit der Not wird ein ägyptischer Herrscher eine gewisse Bedeutung erlangen und nach Palästina streben. Aber er wird von dem Herrscher aus dem Norden, aus dem Gebiet der heutigen Türkei, bekämpft werden. Dieser Herrscher ist identisch mit dem häufig erwähnten Assyrer.
Weiter nördlich liegt das große Reich von Gog, dem letzten Feind, der gegen Jerusalem antreten wird und begierig nach dem Land Israel greift. Dabei handelt es sich zweifellos um Russland, das immer der Erzfeind der Juden war. Das Ende dieses Machtgefüges wird in Hesekiel 38 und 39 vorausgesagt.
Ein weiteres Bündnis wird im Buch der Offenbarung erwähnt: „die Könige des Ostens“ bzw. „des Sonnenaufgangs“. Aber es scheint so, als ob diese Horden das Land kaum erreichen, bevor das Gericht hereinbricht. Es ist bezeichnend, dass Japan das Reich der aufgehenden Sonne genannt wird. Wer weiß, ob die Furcht des deutschen Kaisers vor der „gelben Gefahr“1 nicht auf etwas Wesentlicherem beruht als auf einem politischen Alptraum?