Behandelter Abschnitt Hag 1,5-6
Hag 1,5.6: 5 Und nun, so spricht der HERR der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege! 6 Ihr habt viel gesät und wenig eingebracht; ihr esst, aber nicht zur Sättigung; ihr trinkt, aber nicht zur Genüge; ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm; und der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel.
All das ist zutiefst ernst. Mögen Leser und Schreiber es gut abwägen. Unzweifelhaft enthüllt es das Geheimnis vieler Fehler und Enttäuschungen nicht nur unter den damaligen Juden, sondern auch unter den Christen heute. Gott kann Selbstsucht nicht segnen. Er ruft jeden auf: „Richte dein Herz auf deine Wege.“ Es ist eine Aufforderung zum Selbstgericht; die Wege verdeutlichen den Zustand der Seele.
Wir können es als Eintritt in jede Verzweigung des Lebens betrachten. Bedenke deine Wege, du, der du mit der kommerziellen Welt in ihrer gegenwärtigen Form zu tun hast. Wie oft dulden wir das, was die Augen dessen, der nicht sieht, wie Menschen sehen, nicht ertragen können! Der habgierige Zeitgeist verzehrt gerade das Leben aus vielen Gemeinschaften des Volkes des Herrn. Die packende Habgier, die überall in der Welt vorherrscht, ist auf einem schrecklichen Vormarsch unter den Christen. Wie viel wird bedauerlicherweise für Geld geopfert! Christliche Gemeinschaft, die Freude des Zusammenkommens am Tisch des Herrn, Evangeliumsarbeit und das Vorrecht der gegenseitigen Erbauung und Belehrung in göttlichen Dingen – all das geben wir oft auf, nur weil sich die Gelegenheit ergibt, ein paar armselige Euros zu unserem monatlichen Einkommen und unseren Ersparnissen hinzuzufügen. Brüder mit Familie verlassen sogar eine Stadt, in der es geistliche Unterstützung und Gemeinschaft mit ihren Geschwistern gibt und wo ihre Kinder das Vorrecht der Sonntagschule haben, nur weil sie woanders die Möglichkeit sehen oder zu sehen meinen, ihre irdischen Umstände zu verbessern. Leider ist es in vielen Fällen so, dass sie alles verfehlen, was sie sich erhofft haben, und geistlich verlieren, was sie nie zurückerlangen können!
Bedenke deine Wege in deinem Leben häuslichen Umfeld. Welchen Platz gibst du den
Dingen Gottes? Wird die Bibel gewohnheitsmäßig vernachlässigt und die Knie selten im Gebet gebeugt vor den Kindern? Dann ist es kein Wunder, wenn sie aufwachsen und diese Dinge ihnen nicht viel bedeuten, wenn du ihnen keinen Wert dafür vermittelt hast. Redest du vor deinen Kindern in einer kalten, harten und kritischen Weise über Diener Gottes und Mitgeschwister? Dann sei nicht überrascht, wenn sie alle Diener des Wortes verachten und den Respekt verlieren vor denen, die den Namen Christi tragen.
Bedenke deine Wege in Bezug auf den Dienst des Herrn und das Zusammenkommen mit den Geschwistern. Halten Kleinigkeiten dich davon ab, das Zusammenkommen der Gläubigen zum Gedenken an die Leiden des Herrn für uns zu besuchen? Oder versäumst du die Wortverkündigung unter dem Vorwand, dass „es nur das Evangelium ist“? Fehlst du grundsätzlich in den Gebetsstunden und besuchst du nur selten die Bibelstunden? Ist es Monate oder Jahre her, seit du das letzte Mal ein Traktat weitergegeben oder mit jemand über Christus gesprochen hast? Wie kannst du dann den Segen Gottes für dich und deine Pläne erwarten, wenn du so gleichgültig Ihm und seinen Absichten gegenüber bist?