Behandelter Abschnitt Mich 2,6-7
Mich 2,6.7: 6 „Weissagt nicht!“, weissagen sie. Weissagt man nicht jenen, so wird die Schmach nicht weichen. 7 Du, Haus Jakob genannt, ist der HERR ungeduldig? Oder sind dies seine Taten? Sind meine Worte nicht gütig gegen den, der aufrichtig wandelt?
Diese Aussicht ist unerträglich und deshalb rufen sie: „Weissage nicht!“ So wie viele heutzutage wollten sie damals die Boten zum Schweigen bringen und die Botschaft nicht beachten. Doch Gott sagt: „Sie {die Boten} sollen weissagen.“ Seine Diener durften also nicht ungestraft abgewiesen werden. Doch weil das Volk das Wort gehört und es abgelehnt hat, sagt der HERR andererseits: „Diesen sollen sie nicht weissagen, damit die Schmach sie nicht ereile“ (V. 6; Übersetzung nach der englischen Authorized Version).
Denn das Gericht war nun beschlossen und muss kommen. Dennoch stellt Gott die Frage: „Du, Haus Jakob genannt, ist der HERR ungeduldig? Oder sind dies seine Taten? Sind meine Worte nicht gütig gegen den, der aufrichtig wandelt?“ Zweifellos hätte Er Buße anerkannt, wenn sie sich in einem von ihnen gezeigt hätte, und sich ungeachtet des drohenden Verderbens zu ihren Gunsten eingesetzt.
Dieses Wort tröstet und ermutigt jeden, der in diesen letzten Tagen der Geschichte der Kirche ein Ohr hat, um zu hören, was Gott in seinem Wort sagt. Nichts kann den kommenden Untergang der hochmütigen Christenheit jetzt noch abwenden, und nichts kann ebenso wenig die gefallene Versammlung Gottes aufrichten. Aber wo auch immer ein Einzelner treu ist oder wo einige wenige versuchen, in aller Schwachheit das Wort Gottes zu beherzigen, gibt es Segen, und der Herr anerkennt alle, die Er anerkennen kann, weil sie zu den Seinen gehören.
Gottes Worte sind immer „gütig gegen den, der aufrichtig wandelt“. Geistliche Dinge müssen „geistlich beurteilt“ werden [1Kor 2,14], und deshalb findet nur der, der aufrichtig und gottesfürchtig ist, wahren Gewinn und Segen im Wort Gottes. Doch wer sich darin übt, wird bemerken, dass er im Wort alles findet, was er auf dem Glaubensweg braucht. Wenn er sich von der Wahrheit ernährt, wird ein Umstand nie so schwierig und erprobend, eine Krise nie so schwer sein, dass der Mensch Gottes nicht zu jedem guten Werk gerüstet wäre [vgl. 2Tim 3,16.17]. Die Heilige Schrift und die Erleuchtung durch den Heiligen Geist ist alles, was wir in der Not brauchen.