Behandelter Abschnitt Jona 1,5-10
Jona 1,5-10: 5 Und die Seeleute fürchteten sich und schrien, jeder zu seinem Gott; und sie warfen die Geräte, die im Schiff waren, ins Meer, um sich zu erleichtern. Jona aber war in den unteren Schiffsraum hinabgestiegen und hatte sich hingelegt und war in tiefen Schlaf gesunken. 6 Und der Obersteuermann trat zu ihm und sprach zu ihm: Was ist mit dir, du Schläfer? Steh auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht wird der Gott unser gedenken, dass wir nicht umkommen. 7 Und sie sprachen einer zum anderen: Kommt und lasst uns Lose werfen, damit wir erfahren, um wessentwillen dieses Unglück uns trifft. Und sie warfen Lose, und das Los fiel auf Jona. 8 Da sprachen sie zu ihm: Tu uns doch kund, um wessentwillen uns dieses Unglück trifft! Was ist dein Beruf, und woher kommst du? Welches ist dein Land, und von welchem Volk bist du? 9 Und er sprach zu ihnen: Ich bin ein Hebräer; und ich fürchte den HERRN, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat. 10 Da fürchteten sich die Männer mit großer Furcht und sprachen zu ihm: Was hast du da getan! Denn die Männer wussten, dass er vom Angesicht des HERRN wegfloh; denn er hatte es ihnen mitgeteilt.
Nachdem Jona endlich von den unwissenden heidnischen Schiffsleuten geweckt wurde, die alle bekannten Mittel ausgeschöpft hatten, um den eingebildeten Zorn ihrer Götter zu besänftigen, wird Jona vor ihnen allen bloßgestellt. Die ernste Frage: „Was ist mit dir, du Schläfer?“, gefolgt von dem aufrüttelnden Befehl: „Steh auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht wird der Gott unser gedenken, dass wir nicht umkommen“ (Jona 1,6), lässt ihn die schrecklichen Umstände erkennen, in denen sich alle befinden; aber es reicht nicht aus, seine Lippen für ein Schuldbekenntnis zu öffnen. Deshalb werfen die Matrosen das Los, und Gott lässt sich herab, dieses Mittel zu benutzen, um den Schuldigen offenbar zu machen: „Das Los wird im Gewandbausch geworfen, aber all seine Entscheidung kommt von dem HERRN“ (Spr 16,33). „Das Los fiel auf Jona“ (Jona 1,7).
Aber selbst dann antwortete er auf die Fragen der ängstlichen Männer nur: „Ich bin ein Hebräer; und ich fürchte den HERRN, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat“ (Jona 1,9). Er scheint sein Bekenntnis ganz gelassen abgelegt zu haben. Er weiß, dass sein Fall aussichtslos ist. Seine Gefühle sind zweifellos erregt, aber es gibt noch keinen Hinweis darauf, dass sein Gewissen wirklich in Tätigkeit gesetzt worden ist. Er ist wie jemand, der alles auf eine Karte gesetzt hat und nun feststellen muss, dass er verlieren wird; und so beschließt er, sprichwörtlich wie ein Mann zu verlieren, indem er sich selbst sehr gelassen zeigt, weil nichts ihm helfen wird. Das Entsetzen der heidnischen Schiffsleute, als sie den wahren Zustand erkennen, hätte wohl zu seinem Gewissen sprechen und ihn überführen müssen: „Was hast du da getan! Denn die Männer wussten, dass er vom Angesicht des HERRN wegfloh; denn er hatte es ihnen mitgeteilt“ (Jona 1,10).