Behandelter Abschnitt Joel 4,18-21
Joel 4,18-21: 18 Und es wird geschehen, an jenem Tag werden die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen; und eine Quelle wird aus dem Haus des HERRN hervorbrechen und das Tal Sittim bewässern. 19 Ägypten wird zur Einöde und Edom zu einer öden Wüste werden wegen der Gewalttat an den Kindern Judas, weil sie in ihrem Land unschuldiges Blut vergossen haben. 20 Aber Juda soll in Ewigkeit bewohnt werden und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht. 21 Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen, von dem ich sie nicht gereinigt hatte. Und der HERR wird in Zion wohnen.
Wir finden hier eine Szene des Überflusses und der Erfrischung dargestellt, die in Hesekiel 47 näher beschrieben wird.
Dann wird Gericht über Ägypten und Edom verkündet werden, weil sie das Volk von Juda in der Vergangenheit schlecht behandelt haben. Edom wird für immer als Nation ausgelöscht werden. Das erklärt der Prophet Obadja. Ägypten hingegen wird wiederhergestellt, nachdem es für seine Sünden bestraft wurde (vgl. Jes 19,18-25). Judas Zeit der Not wird kostbare Früchte tragen und zu seiner vollen Wiederherstellung und Segnung führen; so soll Juda „in
Ewigkeit bewohnt werden und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht“ (Joel 4,20). Nachdem sie von allen ihren Verunreinigungen gereinigt wurden, sind sie auch in den Augen dessen rein, der nun in ihrer Mitte, in der auserwählten Stadt Zions, wohnen will. „Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen, von dem ich sie nicht gereinigt hatte. Und der HERR wird in Zion wohnen“ (Joel 4,21). Es wäre kaum nötig, diesen Vers näher zu erklären, wäre da nicht eine jämmerlich groteske Interpretation irreführender Verfechter einer anstößig modernen religiösen Modeerscheinung (ich beziehe mich auf die sogenannte „Flying Roll“, deren Lehren in dem falsch benannten „Pioneer of Wisdom“ vertreten sind, der in England und ihren Kolonien wie auch in Amerika weit verbreitet ist), deren Abgesandte häufig das Einfache verwirren, indem sie es als Beweistext verwenden. Es wurde die lächerliche Vorstellung aufgestellt, dass ein gewisser Überrest dieses Zeitalters sein Blut von allen Unreinheiten, die zum natürlichen Tod führen würden, reinigen (!) lassen solle, so dass sie im Fleisch Unsterblichkeit erlangen. Der Kontext macht deutlich, dass sich die Worte auf die buchstäbliche Reinigung Judas von der Verunreinigung des Blutes ihrer Feinde beziehen. Diese hatten sie während der beispiellosen Schrecken der großen Trübsal erlitten. Sie werden von nun an die Geheiligten des Herrn sein.
Ein Hinweis auf Jesaja 4,4 wird dies deutlich machen. Dort spricht Gott von derselben glorreichen Zeit: „Wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions abgewaschen und die Blutschulden Jerusalems aus dessen Mitte weggefegt haben wird durch den Geist des Gerichts und durch den Geist des Vertilgens.“ In Klagelieder 4,14 werden die Propheten und Priester von Juda als Männer beschrieben, die blind durch die Straßen gewandert sind, und „sie waren mit Blut befleckt, so dass man ihre Kleider nicht anrühren mochte“. So ist das ganze Volk Israel durch die Rolle, die sie bei der Ermordung des „Gerechten“ eingenommen haben, verunreinigt worden; aber an jenem Tag wird das Blut der Verunreinigung abgewaschen werden und Gott wird unter ihnen wohnen können. Viele weitere Bibelstellen könnten wir nennen, aber diese hier reichen aus, um zu zeigen, was wirklich beabsichtigt ist.
Damit ist das Wort des HERRN an Joel beendet. Er hat seine Zuhörer und Leser zur vollen Entfaltung der Herrlichkeit des Messias geführt. Die Prophezeiung geht nicht über ihre Verbindung mit dieser Erde hinaus. Nur in den Geheimnissen des Neuen Testaments haben wir etwas von dem entfaltet, was Gott für diejenigen vorbereitet hat, die Ihn lieben, die seine ewige Ruhe teilen sollen, nachdem die Zeit ihren Lauf vollendet und aufgehört hat zu sein.