Die Waage des Betrugs
Hos 12,1: Mit Lüge hat Ephraim mich umringt, und das Haus Israel mit Trug; und Juda ist immer noch zügellos gegen Gott und gegen den Heiligen, der treu ist.
Hier am Anfang von Kapitel 12 endet ein weiterer deutlich erkennbarer Teil der Prophezeiung, der sich von dem Ruf des Volkes aus Ägypten bis hin zu ihrer Wiederherstellung – in Bezug auf ihr Land und auf Gott – in der Zeit des Tausendjährigen Reiches erstreckt.
Vers 1 ist die Einleitung zu Kapitel 12 und führt ein neues Thema ein, das mit dem Ende von Kapitel 13 abgeschlossen wird. Zu der Zeit, als Hosea prophezeite, war – wie bereits mehrfach erwähnt – die Schuld Judas noch nicht so offensichtlich wie die des Zehn-Stämme- Reichs. Letzteres war von Anfang an durch Jerobeam in die Irre geführt worden – hatte er doch die goldenen Kälber zur Anbetung aufgestellt und sie auf diese Weise von dem HERRN abgewendet. Sie waren von Anfang an Götzendiener, und alle ihre Könige waren den Fußstapfen Jerobeams, des Sohnes Nebats, „der Israel zu sündigen veranlasste“, gefolgt. Daher wurde das Urteil Gottes schon früh über sie ausgesprochen. Gott musste sagen: „Mit Lüge hat Ephraim mich umringt, und das Haus Israel mit Trug.“ Auf die vielen Warnungen und die Bitten, die der Herr an sie gerichtet hatte, war nie eine Gott wohlgefällige Reaktion erfolgt.
Aber bei Juda war das ganz anders. Bei ihnen ging der Niedergang nur langsam vonstatten und wurde manchmal sogar ausgebremst. Daher lesen wir: „Aber Juda wandelt noch mit Gott und ist treu mit dem Hochheiligen“ (engl. KJV). Bis zu der Zeit, als Hosea prophezeite, herrschte in Juda noch ein gewisses Maß an Hingabe an den HERRN. Außerdem folgte auf die inbrünstigen Rufe zur Umkehr der Propheten eine Erweckung nach der anderen. Aber es ist zu beobachten, dass auch sie im Laufe der Jahre immer weniger auf die Stimme Gottes reagierten, bis sie schließlich jegliches Interesse an Gottes Heiligkeit verloren hatten.1