Behandelter Abschnitt Hes 1,15-21
Als Nächstes betrachten wir die Räder mit ihren furchtbaren Drehungen, während sich der Wagen des Allmächtigen majestätisch fortbewegt:
Hes 1,15-21: 15 Und ich sah die lebendigen Wesen, und siehe, da war ein Rad auf der Erde neben den lebendigen Wesen, nach ihren vier Vorderseiten hin. 16 Das Aussehen der Räder und ihre Arbeit war wie der Anblick eines Chrysoliths, und die vier hatten dieselbe Gestalt; und ihr Aussehen und ihre Arbeit war, als wäre ein Rad inmitten eines Rades. 17 Wenn sie gingen, so gingen sie nach ihren vier Seiten hin: Sie wandten sich nicht um, wenn sie gingen. 18 Und ihre Felgen, sie waren hoch und furchtbar; und ihre Felgen waren voller Augen ringsum bei den vieren. 19 Und wenn die lebendigen Wesen gingen, gingen die Räder neben ihnen her; und wenn die lebendigen Wesen sich von der Erde erhoben, erhoben sich die Räder. 20 Wohin der Geist gehen wollte, gingen sie, dahin, wohin der Geist gehen wollte; und die Räder erhoben sich neben ihnen, denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern. 21 Wenn sie gingen, gingen auch sie, und wenn sie stehen blieben, blieben auch sie stehen; und wenn sie sich von der Erde erhoben, so erhoben sich auch die Räder neben ihnen; denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern.
Diese Räder verbinden den Streitwagen mit der Erde. Oben sind Flügel und unten Räder, und beides ist in vollkommener Harmonie, denn der Herr hat seinen Weg im Heiligtum und im
Meer (Ps 77,14.20). Er ist sowohl der Gott des Himmels als auch der Herr der ganzen Erde. Alle Dinge dienen seiner Macht. Niemand kann zu Ihm sagen: „Was tust du?“, und niemand kann hoffen, seiner Macht zu widerstehen. Er bringt selbst den Zorn der Menschen dazu, Ihn zu preisen, und was nicht zu seiner Ehre beiträgt, hält Er zurück (Ps 76,11).
Die Räder mit ihren immer wiederkehrenden Umdrehungen auf ihrem Weg durch die Zeitalter deuten auf die großen Veränderungen hin, denen die Menschen und die Völker unterworfen sind. Nichts steht still, alles ist in ständiger Bewegung. Das gilt für die Natur, das materielle Universum, ebenso wie für den moralischen und geistlichen Bereich. Salomo staunte, als er sah, wie sich das große Rad der Welt drehte. Er rief aus: „Eine Generation geht, und eine Generation kommt; aber die Erde besteht ewig. Und die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter; und sie eilt ihrem Ort zu, wo sie aufgeht. Der Wind geht nach Süden und wendet sich nach Norden; sich wendend und wendend geht er, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind zurück. Alle Flüsse laufen in das Meer, und das Meer wird nicht voll; an den Ort, wohin die Flüsse laufen, dorthin laufen sie immer wieder“ (Pred 1,4-7). Wir sagen, dass sich die Geschichte wiederholt. Das ist nur eine andere Art, zu sagen, dass sich die Räder ständig drehen.
Und es gibt Räder in Rädern, die so angeordnet sind, dass wir ihre Feinheiten nicht nachvollziehen können. Aber wir sehen sie überall, verschiedene Prinzipien, die zur gleichen Zeit wirken, in der Welt, in der Politik, in der Kirche, in allen Phasen der menschlichen Gesellschaft. Das ist so wahr, dass der Verstand verwirrt wird, wenn er versucht, all die verschiedenen Bewegungen im Auge zu behalten, bis wir versucht sind zu denken, dass alles ein völliges Durcheinander ist und es weder Ordnung noch Vernunft im Universum gibt. Aber der Geist des Lebewesens ist in den Rädern, und alle werden von einer höheren Macht als der rein menschlichen oder des blinden Zufalls oder dem, was die Menschen Schicksal nennen, gesteuert. Außerdem sind in den Rädern Augen, und diese sprechen von Verstand und sorgfältiger Beurteilung und Unterscheidung. „Die Augen des HERRN sind an jedem Ort, schauen aus auf Böse und auf Gute“ (Spr 15,3); und: „Die Augen des HERRN durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist“ (2Chr 16,9). Seine Augen wachen immer über die Gerechten, und sein Ohr ist offen für ihr Schreien (Ps 34,16). Und während sich die Räder in Bewegung setzen – auch wenn sie so hoch sind, dass wir nicht ganz begreifen können, was Gott tut –, dürfen wir in dieser kostbaren Wahrheit ruhen, dass sich nichts bewegt außer auf seinen Befehl oder mit seiner Erlaubnis.
In den Tagen, in denen die Stimme des siebten Engels ertönen wird [Off 11,15], wird das Geheimnis der langen Duldung des Bösen durch Gott – seine scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber den Grausamkeiten, die gegen sein Volk verübt wurden, und dem bösen Verhalten derer, die eine Zeitlang zu triumphieren schienen, während die Gerechten in der Stille litten – klarwerden, und wir werden sehen: Obwohl die Räder hoch waren und die Geheimnisse der göttlichen Regierung jenseits unserer gegenwärtigen Fähigkeit, sie zu begreifen, stand doch alles unter seiner Kontrolle, der nach einem Plan in einer Weise wirkte, die der armselige Mensch kaum begriff. Die Räder wurden nie von den lebendigen Wesen getrennt. Nichts ist dem Zufall überlassen. Alle Bewegungen unter den Menschen stehen unter göttlicher Kontrolle, und selbst Satan kann nur mit Gottes Erlaubnis handeln, wie wir im Bericht über seinen Umgang mit dem Patriarchen Hiob sehen.