Behandelter Abschnitt Hes 1,4-11
Hes 1,4-11: 4 Und ich sah: Und siehe, ein Sturmwind kam von Norden her, eine große Wolke und ein Glanz rings um sie her und ein zusammengeballtes Feuer; und aus seiner Mitte, aus der Mitte des Feuers her, strahlte es wie der Anblick von glänzendem Metall. 5 Und aus seiner Mitte hervor erschien die Gestalt von vier lebendigen Wesen; und dies war ihr Aussehen: Sie hatten die Gestalt eines Menschen. 6 Und jedes hatte vier Angesichter, und jedes von ihnen hatte vier Flügel. 7 Und ihre Füße waren gerade Füße, und ihre Fußsohlen wie die Fußsohle eines Kalbes; und sie funkelten wie der Anblick von leuchtendem Kupfer. 8 Und Menschenhände waren unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; und die vier hatten ihre Angesichter und ihre Flügel. 9 Ihre Flügel waren einer mit dem anderen verbunden; sie wandten sich nicht um, wenn sie gingen: Sie gingen jeder gerade vor sich hin. 10 Und die Gestalt ihres Angesichts war das Angesicht eines Menschen; und rechts hatten die vier das Angesicht eines Löwen, und links hatten die vier das Angesicht eines Stieres, und das Angesicht eines Adlers hatten die vier. 11 Und ihre Angesichter und ihre Flügel waren oben getrennt; jedes hatte zwei Flügel miteinander verbunden und zwei, die ihre Leiber bedeckten.
Künstler haben versucht, diese majestätische Vision des Ewigen, der auf seinem Wagen der Herrlichkeit durch das Universum fährt, darzustellen, aber kein menschlicher Verstand kann sich die Beschreibung in ihren komplizierten Details vorstellen. Wenn wir die Worte des Propheten lesen, werden wir erneut daran erinnert, dass Gottes Gedanken höher sind als unsere Gedanken und seine Wege höher als unsere Wege, so wie der Himmel hoch über der Erde ist. Aber auch wenn die Vision als Ganzes jenseits unseres Verständnisses liegen mag, so gibt es doch vieles darin, das deutlich wird, wenn wir sie aufmerksam studieren.
Als Hesekiel in den Himmel blickte, sah er einen stürmischen Wind, offensichtlich einen Wirbelwind, der aus dem Norden kam und für die Israeliten ein Ort des Geheimnisses, der Finsternis und der Not war. Der beißende Nordwind brachte Unheil und Verwüstung mit sich. Babylons Legionen drangen von Norden her in das Land ein und verbreiteten Verwüstung, wo immer sie hinkamen. Obwohl die falschen Propheten „Friede, Friede“ riefen und versuchten, die Ängste des Volkes zu beschwichtigen, gab es keinen Frieden, sondern nur Zerstörung, weil sowohl die Führer als auch das Volk ungehorsam waren. Ein Sturm war im Anmarsch. Es war Gott selbst, der ihn in seiner gerechten Regierung verordnet hatte.
Als der Prophet die Wolke betrachtete, sah er die Gestalt eines großen Wagens mit riesigen Rädern, umgeben von den Dienern der göttlichen Majestät, und einen in Gestalt eines Menschen, der im Triumph durch den Himmel fuhr.
Die lebendigen Wesen sind identisch mit denen in der Offenbarung [siehe Off 4,6-8], und doch ist die Beschreibung etwas anders. Dort hat jeder einzelne Cherub nur ein Gesicht, obwohl es vier sind wie hier; und sie tragen jeweils die Gesichter eines Menschen, was Einsicht andeutet; eines Löwen, der von Majestät und Macht spricht; eines Ochsen [nach der KJV], der von geduldigem Dienen spricht; und eines Adlers, dem Symbol für Schnelligkeit bei der Ausführung des Urteils und für scharfes Urteilsvermögen aus der Ferne. Hier hat jeder Cherub die vier Angesichter (Hes 1,6). Dies sind die Häupter der vier Schöpfungsordnungen: die Menschen, die wilden Tiere, das Vieh auf den Feldern und das Vogelreich. Über der Bundeslade befanden sich zwei Cherubim, die mit dem Gnadenstuhl verbunden waren und für das Gericht (Einsicht) und die Gerechtigkeit (Rechtschaffenheit), den Sitz des Thrones Gottes, standen. Die vier hier in Hesekiel und in der Offenbarung stehen für diese Mächte in Verbindung mit der Regierung der Welt. Vier ist die Zahl der Weltmächte, wie in Daniel 2 und 7 und anderswo.
Es gibt Einzelheiten, die ein geistlich gesinnterer Mensch vielleicht besser verstehen könnte, die sich aber einem sorgfältigen Erklärungsversuch seitens des Verfassers entziehen. Die Flügel verbinden die Cherubim mit dem Himmel, und durch sie werden sie in der Gegenwart des Throninhabers bedeckt. Unter ihren Flügeln sind Hände wie von einem Menschen (Hes 1,8) – Hände, die bereit sind, zu helfen und zu unterstützen, wenn es nötig ist, oder zu richten, wenn es nötig ist. Nichts ist hier willkürlich; alles steht unter der Kontrolle dessen, dessen Herz sich um alle seine Geschöpfe sorgt.