Behandelter Abschnitt Esra 1,2-4
Kores erlässt ein Dekret:
Esra 1,2-4: 2 So spricht Kores, der König von Persien: Alle Königreiche der Erde hat der HERR, der Gott des Himmels, mir gegeben; und er hat mich beauftragt, ihm ein Haus zu bauen in Jerusalem, das in Juda ist. 3 Wer irgend unter euch aus seinem Volk ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem, das in Juda ist, und baue das Haus des HERRN, des Gottes Israels (er ist Gott), in Jerusalem. 4 Und jeden, der übrig bleibt an irgendeinem Ort, wo er sich aufhält, den sollen die Leute seines Ortes unterstützen mit Silber und mit Gold und mit Habe und mit Vieh, außer den freiwilligen Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem.
Am Anfang dieser Proklamation sehen wir, wie offensichtlich Kores vom HERRN inspiriert wurde, und zwar schon bei der Bezeichnung des HERRN selbst. Er ist der „Gott des Himmels“. Dies ist der Name, unter dem Er in der oben erwähnten Reihe von Büchern allgemein bekannt ist. Diesen Titel nahm Er an, als sein Thron von der Erde entfernt wurde und Er sein Volk in die Hände der Heiden übergab. Er ging und „kehrte an seinen Ort zurück“2, wie Hosea es ausdrückt. Er verließ den Tempel in Jerusalem, löste die Theokratie auf und wurde „der Gott des Himmels“. Das ist Er immer noch für sein altes Volk, und so wird Er es auch bleiben, bis Er nach Jerusalem zurückkehrt, um seinen Thron wieder aufzurichten als „der Herr der ganzen Erde“ (Sach 4,14).
Es ist ebenfalls bemerkenswert, dass Kores niemand befiehlt, nach Jerusalem zurückzukehren. Diese Bewegung hat nichts Gesetzliches an sich. Sie muss das Ergebnis der Gnade sein, die in der Seele wirkt. Der König gibt also die Erlaubnis, und alle, die ein Herz dafür haben, sind frei, an den Ort hinaufzugehen, an den der HERR einst seinen Namen gesetzt hat.
Von Natur aus gab es wenig, was irgendjemand nach Jerusalem lockte. Es lag als verbrannter Trümmerhaufen inmitten eines Landes der Verwüstung. Aber für den Glauben gab es eine Anziehungskraft, die die Natur nicht verstehen konnte. Es war die Stadt Gottes, der Ort des Namens – der einzige Ort auf der Erde, an dem ein dankbares Volk seine Opfergaben gemäß der Schrift darbringen und an dem die Schuldigen ein Opfer für die Sünde bringen konnten.
Für die Gläubigen gibt es in dieser Welt keinen solchen geheiligten Ort: „Weder auf diesem Berg noch in Jerusalem“ (Joh 4,21) ist unser Ort der Anbetung. Aber unser Herr hat gesagt: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“ (Mt 18,20). Wo Er als alleiniges Haupt und Herr anerkannt wird und seine Erlösten zu Ihm versammelt sind, das entspricht dem Ort, an den Er seinen Namen von alters her gesetzt hat. Wenn sie so versammelt sind, führt Er seine Heiligen in das himmlische Heiligtum und zieht dort ihre Herzen an, um das Opfer des Lobes und der Danksagung darzubringen. Zu dieser Einfachheit, wie sie am Anfang war, zurückzukehren, mag der Wunsch unserer Herzen sein. Seit dem Licht der Reformation hat es unter den Kindern Gottes solche Regungen des Herzens und des Gewissens gegeben – die Sehnsucht nach mehr von der Einfachheit der frühen Tage, mit einer größeren Wertschätzung Christi, einer Trennung von dem Unheiligen und Profanen.
Es wäre ein großer Fehler, die Ereignisse von Esra als typisch für eine bestimmte Bewegung in der Christenheit anzusehen. Vielmehr enthält es suggestive Lektionen, von denen die Heiligen profitieren können, wenn ein besonderes Werk der Sammlung zu Christus in der Kraft des Geistes im Gange ist. Und dies ist eine der ersten und wichtigsten Lektionen. Eine solche Bewegung muss aus dem Wirken der Gnade kommen. Sie kann keine gesetzliche Sache sein, sonst geht ihre ganze Frische und Kraft verloren. Daher ist es unklug, zu versuchen, Menschen in eine Position zu zwingen, in die die Gnade sie nicht gezogen hat.