Behandelter Abschnitt Phlm 7-11
Phlm 7-11: Denn wir haben große Freude und großen Trost durch deine Liebe, weil die Herzen der Heiligen durch dich, Bruder, erquickt worden sind. Deshalb, obgleich ich große Freimütigkeit in Christo habe, dir zu gebieten, was sich geziemt, so bitte ich doch vielmehr um der Liebe willen, da ich nun ein solcher bin, wie Paulus, der Alte, jetzt aber auch ein Gefangener Jesu Christi. Ich bitte dich für mein Kind, das ich gezeugt habe in den Banden, Onesimus, der dir einst unnütz war, jetzt aber dir und mir nützlich ist.
Nochmals: Der Brief bestätigt Höflichkeit und hebt diese hervor, eine Gnade zu sein, die dem christlichen Glauben entspricht. Es ist sehr klar, dass der Christ von einer Ehrlichkeit, einer Offenheit, einer Transparenz gekennzeichnet sein soll, die die völligen Gegensätze von jener Heuchelei und Schmeichelei sind, die die Welt so sehr kennzeichnen. Und doch soll er der Offenheit nicht erlauben, zu einer gefühllosen Grobheit zu degenerieren. Er soll die Rechte anderer berücksichtigen und anerkennen und sich mit feinem Gefühl und Höflichkeit ausdrücken. Beachten wir die schöne Weise, in der Paulus in Vers 7 seine Zustimmung der Gnade und Freundlichkeit ausdrückt, die Philemon charakterisierte (Phlm 7).
Auch die taktvolle und zarte Weise können wir bemerken, wie er das Thema auf Onesimus lenkt, in den Versen 8 bis 10 (Phlm 8-10); er fleht ihn an, wo er apostolische Autorität hätte benutzen und befehlen können; er stellt Onesimus als seinen geistlichen Sohn vor, der ihm während der Zeit seiner Erprobung in seiner Gefangenschaft geschenkt wurde – eine gut abgewogene Überlegung, um Philemons Herz zu bewegen. Göttlich gegebenes Taktgefühl und Höflichkeit wird auch in den Versen 13ff. gesehen. Paulus hätte gern Onesimus als einen Helfer in seiner Zeit der Erprobung behalten, aber es so getan zu haben, ohne Philemon um Rat zu fragen, wäre eine ungerechtfertigte Freiheit gewesen, empfand er. Dessen alter Herr hatte bestimmte Rechte, die Paulus gewissenhaft beachtete, indem er anerkannte, dass für ihn, den Vorteil durch Onesimus’ Hilfe zu haben, ein von Philemon verliehener „Nutzen“ gewesen wäre. Dieser Nutzen, den er sich nicht zuerst aneignen und Philemon im Nachhinein davon hören lassen würde, wenn dieser nichts weiter tun könnte, als sich „der Notwendigkeit“ zu fügen. Nein: Er schickt Onesimus zurück, zufrieden den Nutzen zu haben, wenn überhaupt als Frucht von Philemons bereitwilliger Tat.