Röm 8,30: Welche er aber zuvorbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.
Der Zuvorbestimmung folgte die wirksame Berufung, die uns im Evangelium erreichte. Hiermit kommen wir hinein in die Zeit, zu den unterschiedlichen Augenblicken unserer Lebensgeschichten, in denen wir zum Glauben kamen. Der nächste Schritt fällt praktisch mit diesem Zeitpunkt zusammen, denn wir wurden gerechtfertigt, nicht nur berufen, als wir glaubten. Und schließlich: „Welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.“ Nachdem unsere goldene Kette aus der Ewigkeit gekommen ist und sich niedergesenkt hat in der Zeit, verliert sie sich wiederum in der Ewigkeit.
Doch – übersehen wir es nicht – es heißt „verherrlicht“, eine Zeitform der Vergangenheit, nicht der Zukunft. Wenn wir die Dinge vom Standpunkt des göttlichen Vorsatzes aus betrachten, werden wir über alle zeitlichen Fragen hinausgetragen und müssen lernen, alles so zu sehen, wie Gott es sieht. Er ruft das Nichtseiende, „wie wenn es da wäre“ (Röm 4,17). Er wählt aus, „was nicht ist“ (1Kor 1,28). Dinge, die für uns nicht da sind, existieren für Ihn. In Gottes Vorsatz sind wir verherrlicht. Das ist so gut wie geschehen, denn keine feindliche Macht kann Seinen Vorsatz beeinträchtigen.
Halten wir inne, um zu sehen, wo wir nun angekommen sind. Im Evangelium hat Gott in dem Wunder Seiner rechtfertigenden Gnade erklärt, dass Er für uns ist. Das stand vor uns bis zum Ende von Kapitel 5. Dann haben wir untersucht, welche Antwort wir einer solchen Gnade gegenüber geben sollten. Wir haben entdeckt, dass wir zwar in uns selbst keine Kraft haben, die passende Antwort zu geben, dass es aber dennoch Kraft dazu gibt, weil wir in Christus sind und der Geist Gottes in uns wohnt. Wir sind von der alten Knechtschaft freigemacht, um den Willen Gottes zu tun. Außerdem haben wir gesehen, wie mannigfaltig die Wirkungen des in uns wohnenden Geistes sind. Er ist „Gesetz“, „Leben“, „Führer“, „Zeuge“, „Erstlingsfrucht“, „Helfer“ und „Fürsprecher“. Und dann finden wir uns selbst eingeschlossen in den Vorsatz Gottes, der in der Herrlichkeit gipfelt und den nichts zu vereiteln vermag.