Behandelter Abschnitt Neh 7,69-71
Freigebigkeit
Neh 7,69-71: Und ein Teil der Häupter der Väter gab zum Werk: Der Tirsatha gab für den Schatz: an Gold 1000 Dariken, 50 Sprengschalen, 530 Priester-Leibröcke. Und einige von den Häuptern der Bäter gaben für den Schatz des Werkes: an Gold 20.000 Dariken und an Silber 2.000 Minen und 67 Priester-Leibröcke.
Die Zählung der ganzen Versammlung ergab 42.360 Mann, nach ihr finden wir in Kapitel 7 eine Beschreibung ihrer Freigebigkeit Gott gegenüber. Gott liebt Freigebigkeit, denn Er selbst gibt allen willig (Jak 1,5), und Er wünscht, dass Ihm sein Volk darin gleiche. Der Tirsatha (oder Landpfleger) Nehemia gab ihnen darin durch eine reiche Gabe an Gold, Sprengschalen und Priesterleibröcken ein gutes Beispiel, diesem folgten dann einige der Häupter der Väter und das übrige Volk nach ihrem Vermögen. „Die segnende Seele wird reichlich gesättigt“ (Spr 11,25). „Einen fröhlichen Geber liebt Gott“ (2Kor 9,7). Der Zehnte, nach dem Gesetz Moses, scheint hier nicht in Frage gekommen zu sein, sondern lediglich solche Gaben, die der Bereitwilligkeit ihrer Herzen entsprangen; und sie taten alles, was sie vermochten.
Alle diese Dinge sind zu unsrer Ermahnung geschrieben worden (1Kor 10,11). Die Freigebigkeit der Kinder Gottes ist dem Herrn ein angenehmes Opfer (Phil 4,18). Er hat Großes für uns getan und uns viele kostbare Wahrheiten wiedergeschenkt; seine Liebe, die sich darin kundtat, erzeugt Gegenliebe in unseren Herzen und führt uns dahin, an einer freigebigen Förderung seines Werkes Freude zu finden. Dreierlei wurde den Heiligen zu Korinth mit Bezug auf das Gebet nahegelegt, damit es Gott wohlgefällig sein möchte: ein williger und hilfsbereiter Sinn, Freudigkeit und Freigebigkeit (2Kor 8,315; 9,7,11).
Während wir nun einerseits dankbar sind für das, was wir empfangen, so lasst uns anderseits nicht vergessen, dass geben seliger ist (Apg 20,35). Was nun das Geben anbelangt, so können wir nur sagen: „Denn von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben“ (1Chr 29,14). Welch eine wunderbare Gnade ist aufseiten unseres Gottes! Von uns selbst haben wir überhaupt nichts zu geben, alles ist nur die Frucht seiner Freigebigkeit gegen uns.
Das Volk Gottes handelt im Geben oft recht gedankenlos und ist so träge, sich zur Höhe der offenbarten Gedanken Gottes zu erheben. Wir sind an wöchentliche und andere Sammlungen so gewohnt, dass wir da leicht in eine Art Formenwesen geraten und das Geben in einer rein menschlichen Weise behandeln. Obgleich es sich nicht so sehr darum handelt, wie viel jemand gibt – denn Gott ist eine Gabe „angenehm nach dem, was er hat, und nicht nach dem, was er nicht hat“ (2Kor 8,12) –, so würden doch, wenn mehr Herzensübung darüber vorhanden wäre, dass es sich um ein Gott annehmliches Opfer handelt (Phil 4,18), die Sammlungen oft viel höhere Beträge aufweisen, als sie tatsächlich haben. Dabei würden wir nichts verlieren, sondern nur gewinnen, denn es heißt: „Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr; und einer, der mehr spart, als recht ist, und es ist nur zum Mangel“ (Spr 11,24).
Wir wissen, wie der Herr die zwei Scherflein der Witwe schätzte; lasst es uns zu Herzen nehmen. Diese Begebenheit geschah gerade am Ende der jüdischen Haushaltung – der Tempel sollte bald darauf zerstört werden –, und doch gab sie ihr Alles für das, was Gottes Hauptgegenstand auf Erden in der Mitte Israels war. Jesus war zugegen, und als Er es sah, rief Er seine Jünger herzu und sprach zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den Schatzkasten eingelegt haben. Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrem Mangel, alles, was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt“ (Mk 12,41-43). Wir können uns darauf verlassen, dass kein Heiliger am Tag der Belohnung seine Freigebigkeit am Tag der Gnade, Gott und seinem Werk gegenüber, bereuen wird. Andererseits hasst Gott Habsucht; Er bezeugt uns klar, dass sie Götzendienst ist und dass keiner, den sie kennzeichnet, in sein Reich eingehen wird (Kol 3,5; 1Kor 6,10).