Behandelter Abschnitt Neh 4,4-6
Neh 4,4-6: Und Juda sprach: Die Kraft der Lastträger sinkt, und es ist viel Schutt da, und so vermögen wir nicht mehr, an der Mauer zu bauen. Unsere Widersacher aber sprachen: Sie sollen es nicht wissen und es nicht sehen, bis wir mitten unter sie kommen und sie erschlagen und dem Werk ein Ende machen. Und es geschah, als die Juden, die neben ihnen wohnten, kamen und uns wohl zehnmal sagten, aus allen Orten her: Kehrt zu uns zurück!, …
Das erinnert uns lebhaft an das Verhalten der Kundschafter nach ihrer Rückkehr von der Erkundung des Landes in den Tagen Moses (4Mo 13). Der Unglaube ist immer derselbe, er lässt Gott aus und sieht lauter Schwierigkeiten und Gefahren. – Sie waren so schwach; die Lasten waren zu schwer; es waren zu große Mengen Schutt vorhanden; sie vermochten es nicht. Der Feind sagte, er wolle unter sie kommen und sie erschlagen – woher wussten sie das? – Die Juden, die bei ihnen wohnten, wiederholten es ihnen beständig, wohl gegen zehnmal; und doch war die zehnte Behauptung ebenso unwahr wie die übrigen neun.
Wie viele gleichen darin heutzutage Juda! Wie viele finden wir bei den Murrenden Judas, anstatt bei den Betern Nehemias! Wie viele Christen klagen über ihre eigene Schwachheit, anstatt ihre Lasten freudig zu tragen, indem sie sie im Glauben auf den Herrn werfen und so von Ihm aufrechterhalten werden (Ps 55,22)! Wie viele sind mit dem vielen Schutt beschäftigt, der sich in den Bräuchen und dem Formenwesen der sektiererischen Christenheit vorfindet, und sind so daran gewöhnt, dass die Grenzlinie zwischen der Kirche und der Welt im Verschwinden begriffen ist, dass sie die Aufrechterhaltung der Wahrheit als hoffnungslos aufgegeben haben. Mit dem beschäftigt, was ihre Widersacher sagen und schreiben und voll Furcht vor der Macht des Feindes, lassen sie Gott aus; und werden sie dennoch bewahrt, so ist es, weil sie durch den Glauben anderer getragen werden.
Wie ganz anders war es bei Nehemia und den betenden Juden; und wie ganz anders ist es, Gott sei Dank, noch heute mit vielen Kindern Gottes. Es gibt viele, die, wiewohl sie über das allenthalben zutage tretende Fehlen trauern, doch trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten nicht den Mut verloren haben, weil sie Gott und seine Treue kennen: Er ist treu, der uns in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesu Christi, unseres Herrn, berufen hat (1Kor 1,9). Sie wissen, dass Er keinen Fehler macht, wenn auch sein Volk fehlt. Sein Wort ist die Wahrheit und wird immer bestehen. Am dunkelsten Tag, in der schwersten Stunde stützt sich der Glaube auf Gott und erhebt sich über alles: Er überwindet und geht in Frieden seinen Pfad. Weder
Widerstand von außen noch Fehlen innerhalb entmutigt den wahren Überwinder; er findet seine Zuflucht in „Gott und in dem Wort seiner Gnade“ (Apg 20,32).