Behandelter Abschnitt Jes 29
Jesaja 29
Dieses Kapitel beginnt wie das vorhergehende mit einem „Wehe“, aber diesmal nicht über Ephraim, sondern über Jerusalem, die Stadt, wo ein Größerer als David gewohnt und seinen Namen dahingesetzt hatte. Von Jahr zu Jahr beging man die feierlichen Feste zu seiner Ehre. Aber das Volk, das sich den Belehrungen Gottes verschloss und daher als Gericht von einem tiefen geistlichen Schlaf erfasst und zusätzlich durch seine Propheten und Vorsteher verwirrt wurde, begnügte sich mit äußerlichen Formen, während sein Herz weit vom Herrn entfernt war. Dieser wird es mit einem letzten Schlag heimsuchen.
Der furchtbare Feind aus dem Norden, der Assyrer, umzingelt Jerusalem und bedroht es mit gänzlicher Verwüstung, denn der Zorn Gottes gegen sein Volk hat sich noch nicht gelegt. Anscheinend ist alles verloren. Zutiefst erniedrigt, wird Jerusalem seine Stimme wie ein aus dem Staub emporsteigendes Flüstern hören lassen. Alle seine Hilfsquellen und sein ganzer Gottesdienst stellen sich als völlig unbrauchbar heraus, und der Tod scheint da zu sein. Es ist die letzte Bedrängnis.