Behandelter Abschnitt Jes 24
Jesaja 24
Bisher haben wir Aussprüche gehört, die Gerichte über gewisse einzelne Völker ankündigten. In diesem Kapitel weitet sich der Bereich der Heimsuchung aus und erstreckt sich über die ganze bewohnte Erde. Sogar die Mächte in den himmlischen Örtern werden davon erschüttert. Diese Gerichte werden bei der Vollendung des Zeitalters stattfinden und der Aufrichtung der Regierung des Herrn der Heerscharen auf dem Berg Zion in Jerusalem vorausgehen. Das Volk Israel ist sozusagen der Mittelpunkt dieses Schauplatzes, aber niemand kann den Gerichten entrinnen: Im Land sind alle Schichten der Gesellschaft betroffen, sogar jene, die im Heiligtum dienen. Das Land ist bestürzt, und alles, was zur Freude des Menschen dient, ist verschwunden. Es ist ein totaler Verfall.
Wie wir gesagt haben, beschränkt sich dieses Gericht nicht auf das Land Israel; es wird über die ganze bewohnte Erde kommen, „denn die Fenster in der Höhe tun sich auf und es erbeben die Grundfesten der Erde. Die Erde klafft auseinander, die Erde zerberstet, die Erde schwankt hin und her; die Erde taumelt wie ein Trunkener und schaukelt wie eine Hängematte; und schwer lastet auf ihr ihre Übertretung: und sie fällt und steht nicht wieder auf.“ Hier sehen wir, was sich auf der Erde ereignen wird. Der Prophet beschreibt uns das Gericht, das sich über sie ergießen wird, und dies lässt uns an die Auflösung der Himmel und der Erde, wie es der Apostel Petrus in seinem zweiten Brief ankündigt, denken. Wir wissen jedoch, dass diese Zerstörung erst tausend Jahre nach den hier angesagten Gerichten stattfinden wird.
Nicht nur die Erde wird erschüttert werden, sondern auch der Himmel. „Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Ewige heimsuchen die Heerschar der Höhe in der Höhe, und die Könige der Erde auf der Erde.“ Wir wissen, dass es einen Kampf im Himmel geben wird: Michael und seine Engel werden gegen den Drachen kämpfen; und der Drache wird mit seinen Engeln streiten. Er wird unterliegen und sich nicht als der Stärkste erweisen. Seine Stätte und die seiner Engel wird nicht mehr im Himmel gefunden werden. Der Teufel und seine Engel werden auf die Erde geworfen. Später wird er mit einer großen Kette gebunden und im Abgrund eingeschlossen werden. Auch die Könige der Erde werden heimgesucht und in die Grube eingesperrt, wie Gefangene ins Gefängnis eingeschlossen werden. Und nach vielen Tagen (den tausend Jahren) werden sie heimgesucht werden.
Diese Dinge werden sich mit Bestimmtheit erfüllen, denn das Reich des Herrn der Heerscharen kann nur durch das Gericht über alle seine Feinde und die Reinigung der Himmel und der Erde aufgerichtet werden. Dieses Gericht wurde schon vor langer Zeit, sogar noch vor der Sintflut, von Henoch vorhergesagt: „Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende, um Gericht auszuführen wider alle und völlig zu überführen alle ihre Gottlosen von allen ihren Werken der Gottlosigkeit, die sie gottlos verübt haben“ (Jud 14.15).
Scheint es nicht, dass diese Worte für die Menschen unserer Tage geschrieben sind?
Wenn Gott wegen seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit das Gericht ausführen wird, teilt Er uns auch seine Beweggründe dafür mit: „Und die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzung überschritten, gebrochen den ewigen Bund. Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büßen ihre Bewohner“ (Jes 24,5.6).
Inmitten dieser Verwüstung finden wir einen Überrest von Gottesfürchtigen. Solche gibt es zu allen Zeiten. Diese Treuen gleichen den Früchten des Olivenbaums, sie sind wie die Nachlese nach der Weinernte. Sie sind kostbar für das Herz des Herrn, umso mehr, als sie nur eine kleine Anzahl sind, die inmitten der allumfassenden Ungerechtigkeit ihren Weg in Gerechtigkeit wandeln. Sie erheben ihre Stimme und jauchzen vor Freude über die Majestät des Herrn. Sie geben Ihm Ehre im Land, wo die Morgenröte seines wunderbaren Reiches erscheinen wird. Sie singen: „Herrlichkeit dem Gerechten!“ Sie kennen Ihn und freuen sich in Ihm, denn Er wird herrschen.
Möchten wir auch solche sein, die sein Erscheinen lieben, indem wir Ihn erwarten und mit Freude an sein Kommen denken.