Behandelter Abschnitt Jes 9,1-7
Jesaja 9,1-7
Im Matthäusevangelium finden wir die ersten Verse dieses Kapitels zitiert (Mt 4,14-16). Dies hilft uns, das, was hier gesagt wird, zu verstehen.
Der Herr hat seinen Dienst in Galiläa unter den „Armen der Herde“ und den Verachteten im Volk Israel begonnen. Dort reagierten ein paar Fischer am See Genezareth auf seinen Ruf, verließen alles und folgten Ihm nach. Es war der treue Überrest, der sich mit der Person des verworfenen Messias verband. In einem gewissen Augenblick, als Ihn mehrere verließen, konnten sie sagen: „Zu wem sollen wir gehen?“
Dieser Überrest bildete später den Anfang der Versammlung, ein Thema, worüber der Prophet hier nicht sprechen kann, denn es war zu jener Zeit noch ein Geheimnis, das von Ewigkeit her in Gott verborgen war. Erst nach dem Tod und der Auferstehung Christi konnte es offenbart werden.
Ein großes Licht würde auf dieses arme Volk, das in Finsternis und im Schatten des Todes saß, leuchten. Am Ende der Zeiten wird dasselbe geschehen. Nicht in Jerusalem wird sich der treue Überrest bilden, sondern unter den Armen der Herde in Galiläa, wie zu Beginn. Diese werden oft die „Sanftmütigen“ genannt. Sie werden über die Schuld des Volkes trauern und den Herrn erwarten, „mehr als die Wächter auf den Morgen harren“. Plötzlich wird jener kommen als die Sonne der Gerechtigkeit, die Heilung in ihren Flügeln trägt.
Glücklicher Überrest! Wenn ihre Bedrängnis den Höhepunkt erreichen wird, werden sie vom Herrn selbst befreit werden. „Sie werden den König in seiner Schönheit schauen.“ Also werden sie sich freuen „gleich der Freude in der Ernte, wie man frohlockt beim Verteilen der Beute“. Das Joch, das auf ihnen lastete, der Stab, mit dem man ihre Schulter schlug, und der Stock, der in der Hand ihrer Bedrücker war – sie alle werden zerschlagen werden. Die Kriegswerkzeuge werden ein Fraß des Feuers, und der Herr wird sich auf den Thron seines Vaters David setzen. Die Mehrung seiner Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben. Der Eifer des Herrn wird dieses tun: Er wacht eifersüchtig über sein Volk, weil Er es liebt, und mit was für einer Liebe!
Betrachten wir nun ein wenig die Herrlichkeit der Person des Herrn Jesus. Die Namen, die Ihm gegeben sind, offenbaren sie uns: „Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst“. In Ihm sind die Schönheit, die Weisheit, die Kraft. Er ist es, der das zukünftige Zeitalter aufrichten und der Welt den Frieden, nach dem jetzt alle Herzen seufzen, bringen wird. Durch die Offenbarung des Neuen Testaments wissen wir, dass der Herr selbst vor dieser glücklichen Zeit seine Versammlung zu sich holen wird. Wie sollten wir Ihn deshalb erwarten! Und wie sollte alles, was sich auf seine Herrlichkeit bezieht, unseren Herzen kostbar und der ständige Gegenstand unserer täglichen Betrachtung sein!
Bevor wir weitergehen, wollen wir nochmals einen Blick auf die soeben gelesenen Seiten werfen, um darin die Herrlichkeiten seiner Person, wie sie uns der Prophet Jesaja vor Augen führt, anzuschauen. In Kapitel 4 ist Er der Spross, die Quelle und der Ursprung des Lebens.
Er ist das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart worden ist (1Joh 1,2). In Kapitel 5 ist Er der Geliebte des Propheten, und mehr noch: der Geliebte der heutigen Erlösten. Wir kennen seine Liebe auf eine innigere und kostbarere Weise als die treuesten Heiligen der vergangenen Haushaltung. In Kapitel 6 ist Er der Richter auf dem Thron, verherrlicht von den Seraphim und bewundert in den Werken der Schöpfung; die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit. In Kapitel 7 ist Er im Fleisch offenbart worden, und zwar hier unten auf der Erde: Immanuel, „Gott mit uns“. Welch unergründliches Geheimnis! Hier in Kapitel 9 ist Er der „König der Herrlichkeit, der Friedefürst“.
Möchten wir uns doch mit diesen Dingen beschäftigen, während wir den Tag erwarten, an dem wir sein Angesicht sehen werden, diesen Tag, der ganz nahe ist, denn Er kommt bald.