Behandelter Abschnitt 1Sam 29
Das nächste Kapitel knüpft an den eher öffentlichen Lauf der Dinge an, der durch die melancholische Episode des verlorenen, man könnte sagen abtrünnigen, Königs Saul unterbrochen worden war. Hier sieht man die Philister zu Tausenden aufmarschieren, während die Israeliten an einem Brunnen in Jisreel lagern. Nun wird die Frage nach David gestellt. Was hatte er vor? „Und die Fürsten der Philister zogen vorüber nach Hunderten und nach Tausenden, und David und seine Männer zogen zuletzt mit Achis vorüber. Da sprachen die Fürsten der Philister: Was sollen diese Hebräer? Und Achis sprach zu den Fürsten der Philister: Ist das nicht David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der schon seit Jahr und Tag bei mir gewesen ist? Und ich habe gar nichts an ihm gefunden von dem Tag an, als er abgefallen ist, bis auf diesen Tag“ (V. 2.3).
Aber Gott setzte sich über die Angelegenheit hinweg und löste die Schwierigkeit, in die Davids Unglaube ihn gestürzt hatte. Es war nicht nur ein Dilemma, sondern tatsächlich eine schreckliche Sünde. Was hätte das Ergebnis für seinen eigenen Geist sein müssen, wenn er nicht durch die Gnade, die ihn mit Gebiss und Zaumzeug festhielt und, man könnte fast sagen, durch die Speere der Philister vertrieb, völlig unterbrochen worden wäre. In tiefem Misstrauen und Eifersucht sagen sie zu Achis: „Schicke den Mann zurück, damit er an seinen Ort zurückkehre, wohin du ihn bestellt hast, und damit er nicht mit uns in den Kampf hinabziehe und uns nicht zum Widersacher werde im Kampf; denn womit könnte der sich angenehm machen bei seinem Herrn? Nicht mit den Köpfen dieser Männer? Ist das nicht David, von dem sie in den Reigen sangen und sprachen: ,Saul hat seine Tausende erschlagen und David seine Zehntausende?‘“ (V. 4.5). Machtlos vor seinen Fürsten, konnte Achis David nur bitten, in Frieden zu gehen, damit er nicht auf eigene Gefahr die Fürsten der Philister verärgerte, die die Israeliten besiegen wollten. David sinkt in die Erniedrigung des Flehens hinab, und zwar mit etwas Schimpf in seinem Ton gegenüber Achis, weil sie ihm nicht erlaubten, gegen Israel und den König auszuziehen, den er so oft verschont hatte. Aber Achis bleibt standhaft. „Und David machte sich früh auf, er und seine Männer, um am Morgen fortzuziehen und in das Land der Philister zurückzukehren. Die Philister aber zogen nach Jisreel hinauf“ (V. 11).