Behandelter Abschnitt 1Sam 22
In diesem Kapitel sehen wir nun, wie David zum anziehenden Mittelpunkt für alle wird, die erkennen konnten und schätzten, was von Gott war und was die Gnade in Israel tat. War es nur dies? War er nicht auch für die, die in Schuld und Elend waren, die anderswo keinen Trost, ja nicht einmal ein mitleidiges Auge finden konnten? Derselbe Christus, unser Herr, sammelt beides zu sich, und wir wollen Ihn dafür preisen. Wir sind oft geneigt, verengte Gedanken über Herrn zu haben, die nicht zu Ihm passen, meine Brüder; aber Christus ist nicht weniger hoch und herrlich, weil Er auf die Geringsten und die Niedrigsten schaut, die zu Ihm rufen, und sie so in sein Bild formt. So war es auch hier in seinem Maß; und in Wahrheit gibt es kaum etwas, das den unendlichen Wert des Herrn Jesus mehr hervorhebt, als dass Er das, was außer Ihm gut ist, nicht krönt, noch seine Keime zu entdecken sucht. Alles, was vortrefflich ist, alles, was von Gott ist, wird sich gewiss um den Herrn Jesus her bewegen; aber dann schafft Er selbst, Er bildet, Er findet nicht bloß. Er ist es, der gibt, und Er kann aus seiner eigenen Fülle geben. Und in einem kleinen Maß sehen wir, dass dies auf David zutraf; denn diese Gruppe, die in den Augen der Menschen so verachtenswert war, hat dieser Mann Gottes sie nicht geformt? Und dies ist umso wahrhaftiger, weil er sich auf dem Weg der Ablehnung und Verachtung befand.
Hier finden wir also David, wie uns gesagt wird, in der Höhle von Adullam: „Und als seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters es hörten, kamen sie dorthin zu ihm hinab“ (V. 1). Aber nicht nur sie. Man könnte annehmen, dass diese einen Anspruch haben; sie hatten sicherlich schon eine Beziehung; aber es waren noch andere da, die sich zu ihm versammelten, weil sie noch niemand hatten, weil sie alles verloren hatten. „Und es versammelten sich zu ihm jeder Bedrängte und jeder, der einen Gläubiger hatte, und jeder, der erbitterten Gemüts war“ (V. 2). Es ist eine arme Sache, ein zufriedener Optimist zu sein, wo die Dinge, die wir gutheißen, gegen Gott sind. Und jene sind nicht zu beneiden, die sich, da sie in bösem Fall durch das Wort Gottes verurteilt sind, rühmen, weil sie nicht zu ändern sind. Glücklicher, viel glücklicher sind die, die alles prüfen und festhalten, was gut ist. Es gab solche, die in Israel seufzten. Aber waren sie unzufrieden, als sie in der Nähe David waren? Ich gebe völlig zu, dass es eine armselig aussehende Schar war, die sich da versammelte, und das in dunklen Höhlen; doch was war David für sie? Was machte er aus ihnen? Alle Welt fühlte und bezeugte am Tag seiner und ihrer Herrlichkeit, dass sie am Tag der Prüfung und der Not und der Schmach durch das mächtige Wirken der gleichen Gnade, die in David leuchtete, geformt worden waren.
Aber auch jetzt war es, wie wir später erfahren, nicht nur das: Der Prophet Gad ist da, und auch, wie wir wissen, der Priester. Noch deutlicher wurde es, als Saul seine Hand erhob, um als ein offensichtliches Werkzeug des Satans zu zerstören. Denn der König ließ sich herab, nein, er wurde durch die Macht Satans geblendet, seinen Hirten Doeg, einen Edomiter, gegen die Priester des Herrn einzusetzen! Eine traurige Geschichte ist sein Niedergang. Hört den Spott des Königs, seine abscheuliche Verachtung für den Sohn Isais. Wenn derjenige, der die Macht hatte, David in früheren Tagen fürchtete, so bezeugte seine tödliche Verfolgung, welche Bedeutung ihm jetzt beigemessen wurde. Worte des Zorns und der Verachtung verraten nur dem Verständigen, wie er ihn wirklich in seinem Herzen betrachtete. Wo war das Selbstgericht der Sünde, die das Königreich verwirkt hatte? Wo war das Gefühl für die Ehre, die Gott auf Ihn gelegt hatte, und für seinen eigenen Missbrauch dieser Ehre? Nur das Brodeln einer tödlichen Feindschaft brennt in ihm, die nun ausbricht, nicht gegen den Mann, den er am meisten zu vernichten wünschte, sondern gegen diejenigen, die ihm Güte erwiesen hatten, obwohl sie Priester des Herrn waren. Aber es hat zur Folge, dass dieser heilige Verbindungspunkt und das Mittel zur Aufrechterhaltung der Beziehung zum Herrn nun bei David zu finden ist. „Und ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, entkam, sein Name war Abjathar; und er floh, David nach“ (V. 20). Doeg hatte auf Sauls Befehl hin Nob, die Stadt der Priester, mit der Schärfe des Schwertes erschlagen, Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge. Der Mann, der die Amalekiter verschont hatte, vernichtete so erbarmungslos die Priester des Herrn. Der Priester und der Prophet waren nun bei dem von Gott bestimmten König.