Behandelter Abschnitt Ri 10
Bei Tola und Jair brauchen wir uns nicht aufzuhalten; aber bei Jephta werden wieder ernste Fragen aufgeworfen. Doch auch hier findet sich dasselbe Brandmal dessen, was wertlos oder untadelig war, in den Werkzeugen, die Gott an einem Tag des Niedergangs benutzte: „Jephta, der Gileaditer“, heißt es in Richter 11, „war ein tapferer Held; er war aber der Sohn einer Hure“ (V. 1). Abimelech war ohne Zweifel der Sohn einer Nebenfrau; aber hier steigen wir noch tiefer hinab. Dennoch war er „ein tapferer Held“, der eine Art von Freibeuterleben führte – der Anführer einer rücksichtslosen Gesellschaft von Ausgestoßenen und Vertriebenen. So niedrig waren die Umstände jetzt in Israel, dass sogar dieser Mann zu einem Werkzeug der Befreiung Gottes wurde; und so prägte Gott offensichtlich in alledem Volk sein moralisches Urteil über ihren Zustand auf. Er konnte in ihrem damaligen Zustand keine Gefäße von größerem moralischen Wert einsetzen. Er beabsichtigte eindeutig, ihren Zustand durch die Agenten zu bezeugen, die Er zu ihrem Wohl einsetzte.