Behandelter Abschnitt Off 16,20-21
Und jede Insel entfloh, und Berge wurden nicht gefunden. Und große Hagelsteine, wie ein Talent schwer, fallen aus dem Himmel auf die Menschen herab; und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn seine Plage ist sehr groß (16,20.21).
Es ist nicht nötig, dass ich besonders auf die Erklärung eingehe, die von den führenden Historikern angeboten wird. Den Hagelsturm pflegte Herr E. auf irgendeine furchtbare Heimsuchung Frankreichs, des nördlichsten der päpstlichen Königreiche, zu beziehen, ganz so, wie er es bei den kleinen Gerichten der siebenten Posaune vermutet hatte, wie er sagen würde. Und so steht es noch im Text von Horae Apoc., Bd. iv. p. 23. Aber in einer Anmerkung weist er darauf hin, dass viele Ausleger es vorziehen, es im Blick auf die russische Macht zu erklären. „Und wenn ich meine Arbeit überprüfe und diese Prophezeiung mit einer in Hesekiel 38 und 39 vergleiche, die auf die Teilnahme Russlands an dem großen Krieg vor dem Friedensreich hinzuweisen scheint, wie am Ende meines nächsten Kapitels bemerkt werden wird, kann ich nicht umhin, zu derselben Ansicht zu neigen. Ich beobachte, dass der große Hagel hier als nach und nicht vor der Dreiteilung der großen Stadt vorausgesagt wird.“
Nachdem ich bereits meine Meinung zu dem ähnlichen Fall in Kapitel 11,19 geäußert und den Fehler aufgezeigt habe, diesen Vers mit der siebten Posaune zu verbinden, was die Annahme dieser Autoren ist, brauche ich nur anmerken, dass der Bezug auf Hesekiel besonders unglücklich ist, weil der Schauplatz dort Israel ist, nicht das Reich des Papstes oder der Westen; und dass es nicht um die Zufügung einer Plage an andere und die daraus resultierende Lästerung Gottes geht, sondern um die völlige Zerschlagung des Fürsten von Rosch, Mesech und Tubal mit seiner riesigen Schar und die dadurch bewirkte Heiligung Gottes: „Und ich werde Gericht an ihm üben durch die Pest und durch Blut; und einen überschwemmenden Regen und Hagelsteine, Feuer und Schwefel werde ich regnen lassen auf ihn und auf seine Scharen und auf die vielen Völker, die mit ihm sind“ (Hes 38,22). So ist es Gott, der die einfallenden Russen mit großen Hagelsteinen schlägt, nicht solche, die so auf andere fallen. „Und ich werde mich groß und heilig erweisen [nicht die Menschen, die Gott wegen der Plage des Hagels lästern] und werde mich kundtun vor den Augen vieler Nationen. Und sie werden wissen, dass ich der Herr bin“ (Hes 38,23). In der Tat muss der Leser nur den Zusammenhang des jüdischen Propheten untersuchen, um sich von der Absurdität der Verbindung dieser Szene mit dem Hagelsturm der siebten Schale zu überzeugen. Denn die Juden, ja Israel als Ganzes, werden zu dieser Zeit in ihrem eigenen Land wiederhergestellt und vereint sein, wenn Gog in seiner Eroberungslust dort einfällt. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass dies unter den Schalen der Fall ist. Auch Herr E. urteilt nicht so, wenn ich seine Bemerkungen über das erste Vorkommen von „Halleluja“ in Kapitel 19 verstehe, das er als Hinweis auf die Bekehrung der Juden nach der endgültigen Katastrophe Babylons ansieht, wenn die Ausgießung der Schalen abgeschlossen ist und die Zeit dafür gekommen ist.
Bevor Gott seine Absichten mit Macht durchsetzt, sehen wir eine moralische Vollendung entweder in seinem Volk oder in der Welt wirken. Wenn Gott also eine Absonderung seines Volkes durch ein Gericht herbeiführen wird, wie wir es in Kapitel 15 hatten, so zweifle ich nicht daran, dass sein Volk schon jetzt durch den Geist Gottes gnädig abgesondert wird. Wenn andererseits eine Täuschung über die Herzen der Menschen kommen soll, so dass selbst die Gerichte Gottes das Böse allem Anschein nach nur noch verschlimmern, dann geschieht in unseren Tagen etwas Ähnliches. Ist es nicht ein furchterregendes Zeichen, dass Christen angesichts solcher Worte wie diese auf irgendeine wirkliche Besserung der Dinge, wie sie sind, hoffen können? Hier haben wir die wahre Schlussszene, die Gott nach all den Bemühungen und Prahlereien der Menschen offenbart. Der begünstigtste Teil der Erde, ihr zivilisatorisches und moralisches Zentrum, wird voller Abtrünnigkeit sein, und der Zorn Gottes muss dort vollendet werden. Dies muss geschehen, bevor der Herr Jesus Christus in Herrlichkeit kommt, um sein Reich aufzurichten; denn Er ist es in Person, der mit dem Tier handeln wird. Unter den Schalen ist es Gott, der im Zorn züchtigt. Aber was ist die Wirkung? Die Menschen lästern Gott. Statt Buße zu tun, werden sie auf Schritt und Tritt immer böser.
Es ist eine schreckliche Sache, zu sehen, wie sich dieses Böse moralisch über die Welt ausbreitet; aber der Herr trennt auch, durch Glauben und Zuneigung, zu sich selbst. Mögen wir die Gnade festhalten! Wir werden sie brauchen. Sie ist der einzige Ort, nicht nur der Vorrechte, sondern auch der Sicherheit. Was sollen wir von dem Menschen denken, der nur so weit gehen will, wie er meint, nicht verlorenzugehen – der gerettet werden will, aber dabei so viel sündigen darf, wie er seiner Meinung nach darf, um endlich zu entkommen? Wie aber der Herr durch persönliche Zuneigung zu sich absondert, wo der Glaube ist, so finden wir andererseits das Gegenteil davon, wo der Glaube fehlt. Gott überlässt die Menschen der Verblendung, und alles, was Er zum Gericht tut, verhärtet sie nur.
Genau das geschieht auch jetzt schon: Die Menschen geben ihren eigenen Täuschungen nach und wählen sie. Die volle, reine Wahrheit ist geschmacklos und gefürchtet. So dass die Menschen trotz des Wirkens des Geistes Gottes, der seinem Volk die Wahrheit in aller Einfachheit präsentiert, sich hartnäckig mit dem Traum trösten, dass die Dinge doch nicht so schlimm sind; dass, wenn es Dinge gibt, die zu bedauern sind, die Abhilfe nahe ist. Denn jetzt gibt es so viele Möglichkeiten, den Armen zu helfen – so reizvolle Vermischungen der Reichen mit ihnen – so vielversprechende Vereinigungen, die alle Menschen einladen, zusammenzukommen und sich trotz ihrer kleinen Unterschiede für den großen Zweck des sozialen Fortschritts, der Verbesserung der Christenheit und der Erneuerung der Welt zu verbinden. Aber all dies beruht auf der elenden Verblendung, die ignoriert und leugnet, dass Gottes Zorn über die Christenheit ausgegossen werden wird. Es ist unmöglich, dass Christen, die erkennen, dass solche Gerichte nahe sind, sich Schemata hingeben können, die genau das Gegenteil annehmen. Nehmen wir an, ein Mensch wird hingerichtet – was würde man von einem Christen denken, der in diesem Wissen die Zeit des Verbrechers mit chemischen Experimenten oder einer Vorlesung über Mechanik verbringen würde? Noch viel weniger würde das jemand tun, der die ernste Wahrheit empfindet, dass der Welt ein solches Gericht bevorsteht, wie Gottes Wort es verkündet. Christus allein ist die Macht Gottes, die Dinge in Ordnung zu bringen. Wenn Er kommt, und nicht vorher, wird die Flut des Bösen eingedämmt und Satan gebunden werden: aber nicht einmal göttliche Gerichte außer Christus können nützen.
Mögen wir ernsthaft sein und immer versuchen, Christus mit unserem Zeugnis zu verbinden! Das ist der große praktische Sinn von allem für den gegenwärtigen Moment. Manchmal mögen wir den Segen verhindern, indem wir die Wahrheit vorstellen, aber nicht in Christus, wenn ich so sagen darf. Das Herz muss traurig verdorben sein, wenn es Ihn ablehnt. Der Herr gebe, dass wir diese beiden Dinge vor uns bewahren: gründliche Trennung von allem, was von der Welt ist, und diesen Platz des Sieges mit Freude festhalten, wobei unsere Herzen das Lied aufnehmen, dessen Gegenstand das Lamm ist, da Er allein uns die Kraft gibt, es zu singen. Mögen wir die Welt immer als eine gerichtete Szene betrachten, im Bewusstsein des schrecklichen Zorns, dem sie nicht entkommen kann! Das wird uns nicht misstrauisch gegenüber der Macht Christi machen, Einzelne zu befreien, aber es wird uns vor jeder Unempfindlichkeit bewahren, was das Böse der Welt oder das göttliche Gericht angeht, das sie erwartet.