Von den Gläubigen, die in den Augen des Propheten mit dem Lamm auf Zion verbunden sind, wird gesagt, dass sie sich nicht mit Frauen befleckt haben; das heißt sie wurden von den Verderbnissen, die sie umgaben, bewahrt. Sie wandelten in jungfräulicher Reinheit. Auch fragen sie nicht nach dem Tier. Das sind die, die dem Lamm folgen, wohin es geht. „Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm“ (V. 4). Sie waren Erstlinge: Die Ernte würde zu gegebener Zeit folgen (siehe V. 14.16).
Und in ihrem Mund wurde keine Lüge gefunden; [denn] sie sind untadelig (14,5).
In unserer gewöhnlichen Bibel wird hinzugefügt, „vor dem Thron Gottes“ (V. 5);74 aber diese letzten Worte sollten dort nicht stehen. Die besten Autoritäten lassen sie weg: und eine kleine Betrachtung wird zeigen, wie falsch sie eingefügt zu sein scheinen. „Denn sie sind untadelig“, das bezieht sich hier, denke ich, auf ihr praktisches Verhalten. Wenn man sie mit den Menschen vergleicht, von denen sie erlöst wurden, so waren sie es. In ihrer Gegenwart waren sie ohne Fehler. Aber angenommen, Gott stellt sie vor seinen Thron, um zu erforschen, was sie hier, gemessen an seiner Heiligkeit, gewesen sind – das ist eine andere Sache. Dort brauche ich Vergebung; dort muss ich stehen, nicht in meiner eigenen Schuldlosigkeit, sondern zur Gerechtigkeit Gottes in Christus gemacht. Wenn ich als Individuum stehe, nicht in Christus gesehen, sondern nach meinen tatsächlichen Wegen, soll ich dann sagen, dass ich hier untadelig bin? Es wird vielleicht etwas klarer, wenn wir uns an 1. Johannes 1 erinnern: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (V. 8); wir kennen die Wahrheit über uns selbst nicht, und wir haben keine Gemeinschaft mit Christus, wenn wir das Böse, das da ist, erkennen wollen. Aber „wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir Gott zum Lügner“ (V. 10), was viel schlimmer ist, als uns selbst zu betrügen. Wir machen Ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns; denn Er hat immer wieder das Gegenteil erklärt. Aber in 1. Johannes 3, was für eine Veränderung! „Wer die Sünde tut, ist aus dem Teufel“, und „jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde …, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. Hieran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels offenbar“ (V. 9.10).
Wie können wir diese beiden Dinge miteinander in Einklang bringen?
Wie erklärt sich der immense Unterschied der Sprache in
Siehe das vierte Buch Mose. Dort sehen wir Israel in einem Zustand großer Unordnung und Versagens, jede Form von Unglauben und Untreue auf ihrem Weg. Aber in dem Moment, in dem ein Feind auftaucht und das Volk Gottes verflucht – dasselbe Israel, das Ihn zehnmal und mehr versucht und gereizt hatte –, was sagt Er dann? Nun, dass Er keine Ungerechtigkeit in Jakob sieht, noch hat Er Unrecht in Israel gesehen! „Der Herr, sein Gott, ist mit ihm, und Jubelrufe wie um einen König sind in ihrer Mitte“ (4Mo 23,21). Gerade in den Personen, an denen Er so oft etwas auszusetzen hatte, wenn Er mit ihnen sprach, kann Er jetzt nichts sehen. Lass Satan und die Welt Hand anlegen, um seinem Volk zu schaden, und sein ganzes Herz ist in Bewegung für sie.
74 Es ist merkwürdig, dass Herr Elliott (H. A., iii. Teil iv. Kap. 10), obwohl er die Klausel ἐνώπιον τοῦ θρόνου τοῦ Θεοῦ mit Recht ablehnt oder anzweifelt, dennoch wiederholt, sowohl im Griechischen als auch im Englischen, eine andere Klausel einfügt, die meines Wissens absolut keine Berechtigung hat. Er sagt im Text auf S. 311 (und auch auf S. 323), „sie waren ohne Schuld vor Gott“, und gibt dann in der Fußnote αμωμοι ἐνώπιον τοῦ Θεοῦ an. Er fügt hinzu: „Vergleiche meine Beobachtung zu den Worten ἐνώπιον τοῦ θρόνου, die in Apok. xiii. von der Verantwortung des lammfellbedeckten Tieres gegenüber dem Tier Antichrist als seinem Aufseher gesagt werden, S. 206–208 oben. Die Worte in Klammern sind implizit, wenn auch nicht ausdrücklich.“ Nun, während ich nicht in Frage stelle, dass das zweite Tier politisch dem ersten untersteht, widerspreche ich dem Beweis, der aus diesem Satz gezogen wird. So ist Kapitel 1,4 – das erste Vorkommen von ἐνώπιον im Buch – gegenteilig. Unterordnung ist nicht der Gedanke. So wenig wie das nächste Vorkommen (Kap. 4,14) ihn stützt: Es widerlegt in der Tat die Schlussfolgerung. Bileam lehrte Balak, einen Anstoß vor die Kinder Israels zu legen – sicherlich nicht unter deren Kenntnis und Urteil (vgl. auch Kap. 3,8.9; 4,6; 12,4.10). Nein, in Kapitel 13 ist der Vers, der demjenigen folgt, auf den Herr E. eingeht, nach meinem Urteil eine ausreichende Antwort. Denn während Vers 12, wenn er richtig interpretiert wird, der päpstlichen Oberhoheit entsprechen würde, wie passt er dann zu Vers 13? Denn dort haben wir die Zeichen oder Wunder, die ἐνώπιον τῶν ἀνθρώπων, vor den Menschen gewirkt werden. Wenn man die Theorie von Herrn E. über das, was in Vers 12 „durch dieses kleine Wort“ ausgedrückt wird, auf Vers 13 anwendet, würde sie das protestantische Prinzip des privaten Urteils lehren, ganz so, wie das andere „Coram Petro“ rechtfertigt. Die Wahrheit ist, dass die Ansicht keine Grundlage hat.↩︎