Hier also finden wir, wie Gott im Begriff steht, das zu enthüllen, was der menschliche Verstand unmöglich entdecken konnte.
Und ich sah einen starken Engel, der mit lauter Stimme ausrief: Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen? (5,2).
Engel sind die, die an Kraft übertreffen – nicht an Einsicht. Es wird nirgends gelehrt, dass sie die gleiche Art von geistlichem Verständnis besitzen wie die Glieder des Leibes Christi. Von den Engeln wird nie gesagt, noch könnte man sagen, dass sie mit dem Heiligen Geist versiegelt sind. Aber der Geist Gottes ist es, der Christus bezeugt, der die Kraft der Einsicht im schwächsten Kind Gottes ist. Wenn ich den wahren Platz der Versammlung, des Leibes, wissen will, muss ich den Platz Christi, des Hauptes, betrachten; und wenn ich zu erfahren wünsche, was Gott mit der Erde vorhat, muss ich Gottes Bericht über Christus als Sohn Davids und als Sohn des Menschen untersuchen. Wenn ich (zweifellos unwissentlich) die Versammlung an seine Stelle setze, werde ich alles falsch verstehen. Es ist sehr wahr, dass Gott seine Heiligen liebt und beabsichtigt, dass sie mit Christus die Herrschaft über die ganze Erde teilen sollen. Der Mensch zieht daraus die Schlussfolgerung, dass die Versammlung hier auf der Erde weitergehen und gedeihen muss. Doch wenn die göttlichen Offenbarungen, die Christus betreffen, vollständiger abgewogen werden, lerne ich eine andere Wahrheit, nämlich dass Christus auf dem Weg des Gerichts kommt. Das setzt natürlich voraus, dass die bekennende Kirche ihren Auftrag nicht erfüllt hat; denn wenn sie es getan hätte, wen gäbe es dann in der Christenheit, über den Gott sein Gericht ausgießen müsste? „Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn kannte und sich nicht bereitet noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen Schlägen geschlagen werden“ (Lk 12,47).