Pergamus
Der Herr kündigt sich hier der Versammlung in Pergamus als jemand an, der mit völlig durchdringender Macht bewaffnet ist durch das Wort Gottes, das zweischneidige Schwert, das richtet:
Und dem Engel der Versammlung in Pergamus schreibe: Dieses sagt der, der das scharfe, zweischneidige Schwert hat (2,12).
Im Buch der Offenbarung steht das scharfe Schwert als Werkzeug des Gerichts unter dem Befehl des Herrn Jesus. Was das Schwert in der Hand des Menschen betrifft, so ist es das Wort, das Gott offenbart, das alle Hindernisse aufspürt und durchschneidet. Dieses wendet der Herr in Macht an. Es entscheidet alle Fragen, die mit Ihm zu tun haben. Es gibt immer einen großen und schönen Zusammenhang zwischen der Art oder dem Titel, in dem Er sich vorstellt, und dem Zustand der Versammlung, die Er anspricht. Gerade weil das Wort nicht mehr die lebendige Kraft hatte, in der Versammlung zu richten, achtet der Herr Jesus darauf, zu beweisen, dass es in seinen Händen nie seine Kraft verloren hat.
So wie die erste Versammlung zeigt, dass der Niedergang schon in den Tagen des Apostels Johannes einsetzte, und Smyrna die Zeit der Verfolgung durch die Nationen, so haben wir hier einen ganz anderen Zustand der Dinge. Pergamus ist der Schauplatz der schmeichelnden Macht oder Verführung Satans, die er gerade benutzte, nachdem die Gewalt der Verfolgung sich erschöpft hatte. Es war ein gefährlicheres Mittel als das zweite; denn wenn man sich auf etwas Unrechtes einlässt, gibt es nichts, was einen weit fortgeschrittenen und verzweifelten Fall mehr zeigt, als dass Gott jemanden ohne weitere Ermahnung seinem eigenen Willen überlässt: „Ephraim hat sich mit den Götzen verbündet; lasst ihn gewähren“ (Hos 4,17). Im Fall von Smyrna sehen wir das genaue Gegenteil: Der Herr fing die Macht Satans durch Verfolgung von außen ab, die von Gott gebraucht wurde, um die wachsende Verderbnis im Inneren zu verhindern.
Danach versprach der Gott dieser Welt den Christen jeden weltlichen Vorteil. Der Kaiser selbst gab vor, Christ zu werden, verschob jedoch die Taufe bis zu seinem Sterbebett. Es gab keinen deutlicheren Beweis dafür, wie vollständig die Versammlung dadurch gefallen war, dass sie den Namen des Herrn vergessen hatte, als sie die Bedingungen des Kaisers und die Schirmherrschaft der Welt annahm. Sogar die, die gerettet wurden, hatten völlig aus den Augen verloren, was die Versammlung war, nämlich dass sie nicht zur Welt gehört, sondern zum Himmel. Das römische Imperium war im Wesentlichen die Macht der Welt. Die Versammlung war herausgerufen worden, um das beständige Zeugnis dieser beiden Dinge zu sein: erstens des Verderbens der Welt und zweitens der Liebe Gottes. Aber wenn wir sehen, wie die Kirche der Welt die Hand schüttelt, ist alles verloren, und die Kirche rutschte in den Geist dieses Zeitlaufs ab. Wenn die Welt in mancher Hinsicht gewinnt, verliert die Kirche in allem; und kein Wunder, denn es ist auf Kosten des Willens und der Herrlichkeit Christi.