Fürchte nichts von dem, was du leiden wirst. Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage. Sei getreu bis zum Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben (2,10).
Kümmere dich nicht darum, was Menschen sagen oder was sie dir antun. So wird durch Gottes Gnade der Feind selbst als Werkzeug zum Wohl des Volkes Gottes in den Verfolgungen benutzt, die er gegen sie schürt. Andererseits gibt es nichts, wodurch Satan effektiver angezogen wird, als durch eine Art von ruhigem, leichtlebigem, halbherzigem Christentum. Gott gebe, dass seine Kinder davor bewahrt werden, zwei Gesichter oder Charaktere zu haben – dass der Christ niemals weltlich bei weltlichen Menschen sein kann und dann die Wege und Worte eines Heiligen bei seinen Brüdern anlegt.
Es ist nichts Neues, dass der Herr auf diese Weise die Bemühungen und die Feindseligkeit Satans zum Segen seiner Heiligen zulässt. Im Fall Hiobs sehen wir dasselbe: In der Tat prüfte der Herr seinen Diener dort weitaus tiefer. Bei jeder der folgenden Prüfung durch Satan behielt Hiob seine Integrität und pries den Herrn, aber der Herr zeigte sich selbst Hiob – genau das, was er für die volle Glückseligkeit der Abkehr von sich selbst zum Herrn brauchte. Dann zeigte Er ihm Gott, und Hiobs Trost war endlich so tief wie seine Demütigung.
Hiob hatte keine Ahnung, dass er zu viel von sich selbst hielt; aber genau das musste Gott ihm zeigen. Er erinnerte sich gern an die Zeit, als die Früchte der Gottesfurcht in ihm die Achtung und das Ansehen der Menschen hervorriefen. Aber Gott zeigte ihm, wie böse es ist, sich mit den Wirkungen der Gnade in sich selbst oder an anderen zu beschäftigen. Was die Feinde Gottes und der Menschen nicht tun konnten, taten Hiobs Freunde. Er konnte den Versuchungen Satans widerstehen, aber er wurde zur Torheit gereizt, weil seine Freunde kamen, um ihm Beileid zu bezeugen, und ihre fehlgeleiteten Meinungen mitteilten. Wenn jemand viel von Gnade redet, dann ist da sicher auch nicht wenig unüberlegtes Ich zu finden. Sogar Hiob musste in den Ofen geworfen werden, damit sich zeigte, dass noch viel mehr als Gnade in ihm war.
Doch auch wenn Satan erfolglos versucht und seine Freunde nur provozieren, wenn der Herr selbst erscheint, dann wird Hiob bald gründlich gedemütigt. Er sieht sich selbst im Licht der Gegenwart Gottes und ruft aus: „Mit dem Gehör des Ohres hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche“ (Hiob 42,5.6). Aber das Ende des Herrn ist mindestens so gut wie sein Anfang. Er ist immer barmherzig und von einfühlsamer Gnade. Wenn Hiob im Angesicht Gottes nicht an sich selbst denkt, fließt der wahre Strom der Gnade heraus, und er betet für seine Freunde. „Und der Herr wendete die Gefangenschaft Hiobs, als er für seine Freunde betete“ (Hiob 42,10).
Der Fall Smyrnas folgt auf den von Ephesus. Wie schon angedeutet, würde ich die Versammlung von Smyrna auf die Zeit anwenden, als sie aufgerufen war, durch die Drangsal zu gehen, die auf die Ära der Apostel folgte – die Verfolgungen, die den Christen von den römischen Kaisern auferlegt wurden. Aber es ist gut, sich daran zu erinnern, dass der Herr alles wusste: „Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet; und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage“ (2,10b). Die Leiden und der Tod der Christen um Christi willen waren die wenigen Lichtblicke und Offenbarungen des Lebens im zweiten und zu Beginn des dritten Jahrhunderts.