Die nächsten Worte bestätigen das auf besondere Weise; denn es heißt hier: „und durch seinen Engel sendend, hat er es seinem Knecht Johannes gezeigt“. Das bedeutet, die prophetische Mitteilung erfolgt nicht direkt, sondern durch Vermittlung eines Engels; und Johannes wird nicht mehr als „der Jünger, den Jesus liebte“, der sich auch beim Abendmahl an seine Brust lehnte, bezeichnet, sondern als „sein Knecht“. der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi, alles, was er sah (1,2). „Alles, was er sah“ ist nicht als dritte und zusätzliche Unterteilung zu verstehen, sondern als Erläuterung oder Einschränkung des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu Christi. Die Visionen des Johannes bilden „das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi“, die hier gemeint sind. Wie viele haben sie vernachlässigt! Sie sollen lernen, wie sie hier vom Herrn charakterisiert werden, und davor zittern, dass ihre blinde Abwertung nicht sein Missfallen findet. Es ist das Wort Gottes, das die Offenbarung gibt; es ist das Zeugnis Jesu (nicht zu, sondern von Jesus), der das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugte, alles was er sah (vgl. Off 22,8).
In der Tat ist die Offenbarung Gottes hier und das Zeugnis, das Jesus in diesem Buch ablegt, sehr verschieden von dem, was wir im Johannesevangelium finden. Das Wort Gottes dort ist der Herr Jesus selbst, der im Anfang bei Gott war und Gott war; der volle und persönliche Ausdruck Gottes, und das nicht nur als Schöpfer aller Dinge, sondern in vollkommener Gnade. „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. … Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,4.14). In der Offenbarung hingegen geht es, sogar wenn von Ihm als dem Wort Gottes gesprochen wird, um den Ausdruck des göttlichen Gerichts, denn das ganze Buch ist hauptsächlich gerichtlich. „Und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt: das Wort Gottes“ (Kap. 19,13). So ist auch im Evangelium das Zeugnis, das Jesus Christus dem Vater gibt, wie es überhaupt die Freude des Vaters ist, vom Sohn Zeugnis zu geben. In der Tat fasst der Sohn selbst gegen Ende seines Dienstes den Kern und Charakter des Zeugnisses dort mit diesen wenigen Worten zusammen: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9).