Seinen Eifer, die Gläubigen mit göttlichen Glaubensgrundlagen zu versorgen, bekräftigt der Apostel, indem er sie an eine einzigartige Darstellung der Herrlichkeit erinnert, in deren unmittelbare Vision er persönlich und mit entsprechenden Zeugen aufgenommen worden war.
Denn wir haben euch die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus nicht kundgetan, indem wir ausgeklügelten Fabeln folgten, sondern als solche, die Augenzeugen seiner herrlichen Größe geworden sind (1,16).
Ein Anblick, der wunderbarer ist als jedes Wunder, eine Szene, die eindrucksvoller und erhabener ist als jede andere Vision auf der Erde, ein lebendiges Abbild des künftigen Reiches, das lehrreicher, lebendiger und herrlicher ist als jede Prophezeiung es darstellen könnte, wurde dort heiligen Augen und Ohren gegeben, damit es göttlich aufgezeichnet werde und die Herzen der Gläubigen stärke. Alle synoptischen Evangelien hatten es bereits aufgezeichnet.
Aber es fiel offensichtlich nicht in den Rahmen des vierten Evangeliums, es zu beschreiben, obwohl viele es im letzten Satz von Johannes 1,13 angedeutet sahen. Aber hier bezeugt Ihn unser Apostel als einen der drei Auserwählten, die tatsächlich die Herrlichkeit sahen und die Stimme des Vaters über den Sohn hörten, durch ein Wort im Neuen Testament, das Petrus eigen ist, das eine breite Anwendung finden kann, aber über den Augenzeugen hinausgeht und denen zukommt, die in den höchsten Grad der Mysterien unter den Griechen aufgenommen wurden. Denn ἐπόπται (Augenzeugen) ist hier nicht dasselbe wie αὐτόπται (Augenzeigen) in Lukas 1,2.
Ohne auf Einzelheiten einzugehen, können wir jedoch alle erkennen, dass der Brief eine sehr wichtige Lektion für den Christen auslässt, die von den Evangelien inspiriert wurde, um sie zu vermitteln: „ihn hört“, den Christus, den Sohn Gottes. Sie wurde durch den voreiligen, oberflächlichen und respektlosen Vorschlag des Petrus hervorgebracht, hier drei Hütten zu errichten, eine für den Herrn, eine für Mose und eine für Elia. Denn, wie Markus und auch Lukas hinzufügen, wusste er nicht, was er sagen sollte, und erschrak wie die anderen auch. Und ihre Furcht wurde noch verstärkt durch die helle Wolke (Zeichen der Gegenwart Gottes), die sie überschattete, in die sie eintraten und aus der die Stimme des Vaters in gnädigem Tadel sagte: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn hört“, wobei Mose und Elia verschwanden.
Doch „ihn hört“ erwähnt allein Petrus nicht, denn er allein gibt den nachdrücklichen persönlichen Ausdruck des Wohlgefallens des Vaters (V. 17). Wenn man die Auslassung oder den Zusatz einem menschlichen Mangel zuschreibt, verrät man seinen eigenen Unglauben an Gottes vollkommenes Wort. Diese Unterschiede sind ebenso beabsichtigt wie ihre gleichzeitigen Beweise; sie sind in keinem wirklichen Sinn Widersprüche, sondern deutliche Hinweise auf die Wahrheit, um den besonderen Plan des Heiligen Geistes in jedem Teil der Heiligen Schrift auszuführen. Die Evangelien sollten den primären Wert und die Autorität des Wortes Christi einführen und bestätigen, und zwar nicht nur in der Form, in der es gesprochen wurde, sondern zu gegebener Zeit in dem, was gemeinhin als Neues Testament bezeichnet wird, dauerhaft weitergegeben werden. Petrus bekräftigt hier das Zeugnis für das Reich Christi durch die herrliche Begebenheit, die er auf dem heiligen Berg der Verklärung erlebt hat. Aber niemand hatte in jeder Hinsicht so viel Grund wie er selbst, sich an dieses unvergessliche Ereignis zu erinnern: „ihn hört“. Seine Auslassung ist also nicht das Ergebnis von Schwachheit, sondern von göttlicher Absicht. Er macht hier, wie er sagt, seinen gläubigen hebräischen Brüdern „die Macht und die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus“ bekannt, wozu dieser gesegnete Ausspruch hier verhältnismäßig so wenig gebraucht wurde, wie es in der Tat von den synoptischen Evangelisten für Gottes Zwecke von größter Bedeutung war.
Betrachten wir nun kurz den Charakter und die Lehre dessen, was sich auf dem Berg ereignete. Was die Darstellung seiner Herrlichkeit im Königreich vor der Zeit seiner Errichtung hervorhob, sollte die Seinen darin bestärken, das Kreuz auf sich zu nehmen und dem Meister zu folgen. Denn die Jünger, wie die ungläubigen Brüder, wie auch die Christenheit, suchten nach Fortschritt und Triumph und übersahen den Glauben und die Liebe, die sich im Leiden mit Christus, dem Vorbild alles heiligen Ausharrens, bewähren. Deshalb sprach der Herr zu ihnen deutlich von seinen eigenen Leiden und den darauf folgenden Herrlichkeiten. So muss es in der Tat sein, damit die Sünder auf gerechte Weise gerettet werden, und die Gläubigen, damit sie, wenn sie mit Ihm leiden, auch mit Ihm verherrlicht werden können. Wenn wir ausharren, werden wir auch mit Ihm zusammen herrschen. „Denn wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die hier stehen, sind einige, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes, in Macht gekommen, gesehen haben. Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und den Jakobus und den Johannes mit und führt sie für sich allein auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt (Mk 8,38‒9,2). Nicht nur die Gestalt seines Angesichts veränderte sich, als Er betete, sondern auch seine Kleider leuchteten wie die Sonne. Wiederum erschienen nicht Engel, sondern Mose und Elias in Herrlichkeit und sprachen von seinem Ausgang, den Er in Jerusalem erfüllen sollte (Lk 9,31).
Hier war also ein vorweggenommenes und unvergleichliches Beispiel des Reiches, nicht wie es seither im Verborgenen war, sondern im Offenbaren, wenn Er in seiner Macht und Herrlichkeit kommt. Da die Jünger in seiner noch tieferen Erniedrigung so viel zu erfahren hatten, was konnte da gnädiger sein oder ihren Bedürfnissen besser entsprechen, als den Auserwählten unter den Zwölfen, die mit Ihm in seiner Qual allein sein würden, zu gestatten, auch bei Ihm zu sein und einen so unübertroffenen Vorgeschmack zu sehen! Denn hier waren die großen Elemente des kommenden Reiches.
Es ist keineswegs ein Bild der Ewigkeit, wenn das Reich dem übergeben wird, der Gott und Vater ist, nachdem Christus alle Herrschaft und alle Macht und Kraft weggetan hat und der Sohn selbst dem unterworfen ist, der Ihm alles unterworfen hat, damit Gott (Vater, Sohn und Heiliger Geist) alles in allem sei. Das können wir in Offenbarung 21,1-8 leicht erkennen. Aber hier ist es der erhöhte Mensch, der sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht wurde, nachdem die Menschen Ihn gekreuzigt und umgebracht hatten. Hier wird Er so gesehen, wie Er in einer Macht herrschen wird, die alle sehen werden, mit den auferweckten entschlafenen Gläubigen und den verwandelten Lebenden, die den beiden verherrlichten Menschen entsprechen. Es werden auch die Gerechten in ihren natürlichen Leibern zu sehen sein, wie die drei geehrten Jünger, die von der glückseligen Vision innerlich befreit wurden.
Das mag den Gemütern der Korinther, die sich an den Dingen der Menschen orientieren, als eine abscheuliche Mischung erscheinen. Aber welch ein Vorurteil! Denn das Reich ist Gottes großer Plan und die Antwort auf die Schmach, die die Welt den treuen Christen zufügt, wie zuvor Christus bis zum Äußersten gelitten hat. Wenn sie in ihrer Hingabe an Ihn für die Welt, sowohl für die Engel als auch für die Menschen, ein Schauspiel wurden, wie gerecht wird dann am kommenden Tag der Herrlichkeit ihre Erhöhung mit Christus sein! Dann wird die Welt erkennen, dass der Vater den Sohn gesandt hat, wie tief Er sich auch in der Gnade herabgebeugt hat, und dass Er die Gläubigen geliebt hat, wie schwach und unnütz sie sich auch fühlen mochten, wie er Christus geliebt hat (Joh 17,22.23). Hier wird „die Welt“ der Menschen nicht verherrlicht sein; es wird Israel und die Nationen auf der Erde geben, um dies zu lernen; zwar nicht im ewigen Zustand, aber im Reich, das Christus während des „kommenden Zeitalters“ errichten und offenbaren wird. Wenn die Ewigkeit auf das Gericht des „weißen Throns“ folgt, wohnt die Gerechtigkeit in den neuen Himmeln und auf einer neuen Erde, anstatt wie auf der tausendjährigen Erde zu herrschen. Für Letztere empfängt der Sohn des Menschen das Reich und kehrt Er zurück (Lk 19,15), um zu herrschen; für Erstere übergibt Er das Reich dem Vater, damit Gott alles in allem sei, nachdem die Mittlerherrschaft und das Gericht ganz vorbei sind und das Universum in vollkommene Harmonie mit Gottes Ratschlüssen und Wegen in Gnade und in Gerechtigkeit und in Bezug auf Gut und Böse gebracht ist, zu seiner Ehre in alle Ewigkeit.
Es war Papst Leo X. vorbehalten, ohne Erröten zu bekennen, dass sich das Evangelium für die römische Gemeinschaft und ihr Oberhaupt als eine einträgliche Fabel erwiesen hatte; und der Petersdom in Rom steht als das Denkmal, das mit einem Teil des Geldes errichtet wurde, das von gottlosen Menschen für den Ablass bezahlt wurde! Was für ein niederträchtiger Sündenhandel, der die Reformation auslöste. Welch ein Gegensatz zu dem heiligen Mann, den sie fälschlicherweise als ihren ersten Papst bezeichnen! Hier ist die einfache und wahre Aussage eines wahren Seelenfischers: „Denn wir haben euch die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus nicht kundgetan, indem wir ausgeklügelten Fabeln folgten, sondern als solche, die Augenzeugen seiner herrlichen Größe geworden sind“ (V. 16). Was die drei Zeugen auf dem Berg sahen und hörten, war ein herrliches Schauspiel, das nur Gott allein vollbringen konnte. Aber es war nicht nur die Offenbarung der höchsten Ehre, die dem verworfenen Christus zuteilwurde. Es war auch ein höchst lehrreiches Beispiel für seine Herrlichkeit im kommenden Reich, das zu gegebener Zeit alle Leiden beenden wird, wenn seine Versammlung vollendet sein wird, die am Pfingsttag und seitdem gesammelt wurde. Von diesem Reich war die gezeigte Vision das wunderbare Vorbild und das sichere Unterpfand. Daher drückt der Apostel den Unterschied zu seinem ersten Kommen durch die Formulierung „die Macht und die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus“ aus. Zuerst kam Er, um zu leiden und zu sterben: „Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet“ (2Kor 8,9). Ja, Er wurde in Schwachheit (2Kor 13,4) gekreuzigt. Aber wenn Er wieder erscheint, wird Er auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit kommen, Er, der unbestreitbare Herr aller.
Daher müssen wir den Irrtum der gottesfürchtigen Puritaner vermeiden,
die den Vers auf die Macht Christi im gepredigten Evangelium anwenden,
um sowohl von der Schuld als auch von der Verderbnis der Sünde zu
erlösen. Sie wendeten ihn also entweder ausschließlich an oder schlossen
auch sein zukünftiges Kommen mit ein. Aber eine solche Unbestimmtheit,
wie sie Letzteres impliziert, ist der Weg, die Genauigkeit der Wahrheit
zu verlieren, und bestenfalls ein Notbehelf, wenn die Menschen nicht
sicher sind und versuchen, sie durch diese Art der Anpassung zu
überdecken. Denn die Verklärung war kein Hinweis auf die Gnade für die
verlorenen Sünder, sondern auf das kommende herrliche Reich Gottes, das
aus himmlischen und irdischen Teilen bestehen wird, und der Herr ist das
verherrlichte Haupt und der Mittelpunkt von allem (vgl.
Es ist zu beachten, dass auf dem Berg der Verklärung keine Engel zu sehen sind. Wir wissen jedoch, dass der Sohn des Menschen, wenn der Tag der Aufrichtung seines Reiches gekommen ist, in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen heiligen Engeln kommen wird, oder, wie Lukas es ganz richtig ausdrückt, „in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel“ (Lk 9,26). Hier wird kein einziges Wort über sie verloren. Männer stehen im Vordergrund, zwei Gläubige in der Herrlichkeit der Vergangenheit, die das Gesetz und die Propheten repräsentierten, drei der gegenwärtigen Nachfolger Christi in ihren natürlichen Leibern. Die Wonne der göttlichen Weisheit war bei den Menschenkindern; das Leben war das Licht der Menschen, und so nimmt Er sich, als Er sich herabließ, seine irdische Sendung und sein Werk anzutreten, nicht der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams, nicht nur für alles, was die Verheißungen den Vätern zusicherten, sondern für himmlische und ewige Ratschlüsse.