Behandelter Abschnitt 1Pet 3,17-18
Hier, in der gegenwärtigen bösen Welt (Gal 1,4), ist der Christ in erster Linie dazu berufen, zu leiden, nicht nur unter der göttlichen Zucht, wenn er versagt, sondern weil er eine neue Natur hat, weil er das Leben in Christus besitzt und Gott treu ist. Warum sollte diese Tatsache hart erscheinen? Dem begegnet der Apostel hier und erklärt es:
Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutes tun zu leiden als für Böses tun. Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist (3,17.18).
Wie einfach und doch wichtig und schlüssig ist die Heilige Schrift! Wer kann, wenn er sie betrachtet, daran zweifeln, dass es besser ist, zu leiden, wenn es uns gut geht, als wenn wir die Züchtigung für ein schlechtes Verhalten erfahren? Und doch ist es nicht auf den ersten Blick ersichtlich für den, der, weil er die ihm angetane Ungerechtigkeit fühlt, geneigt ist, über die Härte zu klagen. Christus hat durchweg für die Gerechtigkeit, für die Wahrheit, für die Liebe gelitten; und wir haben das Vorrecht, diese seine Leiden zu teilen, wie der Apostel Paulus seinen geliebten Philippern ans Herz legte: „Denn euch ist es im Blick auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden, da ihr denselben Kampf habt, wie ihr ihn an mir gesehen habt und jetzt von mir hört“ (Phil 1,29.30). Auch Petrus hatte bereits in Kapitel 2,21 Christus als Vorbild vorgestellt, aber dort wie hier unterschieden von der Nachfolge in seinen Fußstapfen, dem Fundament von allem, das Er allein legen konnte, indem Er unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz trug, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben (2,24). Hier wendet sich der Apostel also dem zu, was allein sein ist und sein muss: „Denn es hat ja [oder: auch] Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten“ (V. 18a).
Für die Sünden hat Er allein gelitten. Er litt nur ein einziges Mal auf diesem Weg der Versöhnung, dem keiner folgen konnte; denn er litt nicht von Menschen, weil Er Gott treu war, sondern von Gott wegen seiner Gnade für die Menschen, was immer es auch kosten mochte, Gottes gerechtes Urteil über die Sünden der Menschen zu tragen. Denn auf sein heiliges Haupt hat der Herr, wie Jesaja sagt, unser aller Missetat gelegt: „Es gefiel dem Herrn, ihn zu zerschlagen“, nicht nur, um ihn zu zermalmen, sondern „um seine Seele zum Sündopfer zu stellen“ (Jes 53,10). Nur so konnten wir auf gerechte Weise begnadigt und gerettet werden. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf Ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Welch ein Pathos und welch eine Kraft liegen in der Aufmunterung des Apostels, als Täter des Guten und nicht des Bösen zu leiden, dass Er einmal und nur einmal für unsere Sünden gelitten hat. Ich will es damit genügen lassen: Es ist so vollkommen geschehen, dass Er allein diese Last tragen konnte, die für Ihn vor allem unerträglich war, aber von Ihm getragen wurde, damit sie, wie sie ist, für alle, die sein sind, weggetragen wird. Lasst uns also nur für das leiden, was gut für uns ist!
Aber es gibt noch mehr. „Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten“ (V. 18a). Er war der Einzige, der in dieser einen Handlung des Leidens von Gottes Hand überragend war. Es geschah für Ungerechte oder ungerechte Menschen. Ach, hier waren alle ungerecht, alle haben gesündigt; und diejenigen, die aus Gnade durch den Glauben begünstigt wurden, wären die ersten, die das von sich aus zugeben würden. Von nun an sind sie gerecht und leben so durch den Glauben, wie sie es geworden sind; und sie vergessen auch nicht, dass sie an den geglaubt haben, der die Gottlosen rechtfertigt, und so wird ihr Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet. Das war seine Gnade.
Denkt auch an die Wirksamkeit seines Leidens, „damit er uns zu Gott
führe“ (V. 18b), noch nicht wirklich zum Himmel, aber ihm entgegen, und
deshalb „zu Gott“, der weit mehr ist als der Himmel. Christus hat uns am
Kreuz sowohl von unseren bösen Werken als auch von der bösen Wurzel und
der Quelle, der Sünde im Fleisch, die sie hervorbringt, befreit. Wir
sind daher nicht mehr fern von Gott, sondern nahegebracht, wie er in
6 Wer eine ausführlichere Erörterung dieser bemerkenswerten Ausdrücke und des Folgenden wünscht, kann in einer Abhandlung mit dem Titel The Preaching to the Spirits in Prison (Weston, 53, Paternoster Row) von W. Kelly Hilfe finden. Oder siehe https://stempublishing.com/authors/kelly/7subjcts/prison.html↩︎