Behandelter Abschnitt 1Pet 2,18-20
Es bleiben die Worte: „Ehrt den König“. Auch das ist ein Dauerzustand. Wie auch immer sein persönlicher Charakter sein mag, er repräsentiert Gott in den irdischen Dingen. Der Christ, der seiner Berufung in der Höhe treu ist, hat nichts, was seinen Blick trüben könnte; denn er sucht weder persönliche Interessen, noch Gunst oder Ehre, noch muss er deshalb die Enttäuschungen derer spüren, die für die Gegenwart leben. Er kann daher in Einfalt und Gott wohlgefälliger Aufrichtigkeit den König für sein Amt als von Gott in seiner Vorsehung (denn es ist Unwissenheit, hier von seiner Gnade zu sprechen) ehren, und dies sollte seine Gewohnheit sein, mit Bitten, Gebeten, Fürbitten und Danksagungen, nicht nur für alle Menschen, sondern besonders für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können (1Tim 2,1.2). Unsere Leiden, Sorgen und Konflikte kommen, weil wir Christus unser Leben in der Welt haben, die von Satan geführt wurde, der Ihn gekreuzigt hat, und weil wir mit Menschen zu tun haben, die den Namen des Herrn tragen und ihre eigenen Dinge suchen und nicht die Dinge Jesu Christi. Die falsche Herrlichkeit der Welt, die Selbstsucht und der Eigenwille des Fleisches und die Feindschaft Satans gegen Christus und die Wahrheit müssen dazu führen, dass wir beständig durch den Glauben in der Unterordnung des Herzens unter Gott überwinden.
Ihr Hausknechte, ordnet euch den Herren in aller Furcht unter, nicht allein den guten und milden, sondern auch den verkehrten. Denn dies ist wohlgefällig, wenn jemand um des Gewissens vor Gott willen Beschwerden erträgt, indem er zu Unrecht leidet. Denn was für ein Ruhm ist es, wenn ihr ausharrt, indem ihr sündigt und geschlagen werdet? Aber wenn ihr ausharrt, indem ihr Gutes tut und leidet, das ist wohlgefällig bei Gott (2,18–20).
Die nächste Ermahnung richtet sich an die Hausknechte (οἰκέται), anstatt die uneingeschränkte Aufforderung der Verse 11–17 fortzusetzen. Der Apostel beginnt mit diesen und geht nicht wie in den Briefen des Paulus zu ihren Herren über; und dann schreibt er an die Ehefrauen und die Ehemänner, ohne die Kinder oder die Väter zu nennen. Es ist aber auch zu bemerken, dass die „Hausknechte“, die hier ermahnt werden, eine mildere Bezeichnung, wenn nicht gar eine breitere Schicht sind, nicht unbedingt „Knechte“ wie in den Briefen an Ephesus und Kolossä. Zumindest standen sie im Gegensatz zu den οἰκότριφ oder geborenen Sklaven. Unter Juden kann man Hausangestellte jüdischer Herkunft verstehen.
Einer der hasserfüllten und verhängnisvollen Plagegeister des Römertums ist das Verbot der sogenannten Kirche, Gottes Wort zu verkünden, außer nach ihrem eigenen Willen. Niemand außer Satan hat eine solche Autorität gegeben. Aber der Protestantismus hat sich darin nie zur Wahrheit erhoben; denn als er sich der päpstlichen Anmaßung widersetzte, geriet er in die Falle, das Recht des Menschen auf die Bibel zu beanspruchen, was leicht zu den bösen Prinzipien der französischen Revolution, des Sozialismus und anderer ähnlicher Ungerechtigkeiten führte. Der Christ weiß, dass es sein wirkliches Vorrecht und seine ernste Pflicht ist, Gottes Recht zu behaupten, sein Wort jetzt an seine Kinder zu richten, wie einst an Israel, und den Menschen nicht zu vergessen, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Und das ist es, was die abtrünnige Schuld der sogenannten Höheren Kritik ausmacht, die nur ein Euphemismus für niederen Unglauben ist, wie viele liebenswürdige und vermeintlich ehrfürchtige Menschen dadurch auch in den Nationalismus und die Opposition sowie das Papsttum verstrickt werden.
Welch ein Gegensatz zur Welt ist die Mitteilung Gottes zuerst an die Hausknechte, deren Los unter Griechen und Römern in der Tat hart war! Die Sklaven waren jedenfalls nicht mehr als lebende Werkzeuge oder Besitztümer; und ihre Zahl war immens, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich.
Mit diesen Hausknechten als einer Klasse beginnt der Apostel. Wie er alle im Hinblick auf die öffentliche Gewalt ermahnt hatte, so drängt er hier auf die Unterordnung im Haus. Den Hausknechten wird befohlen, sich ihren Herren in aller Furcht unterzuordnen; sie waren Christen und verpflichtet, manchem Herrn zu dienen, bei dem die Gefahr der Provokation sehr groß war. Deshalb sollten sie in aller Ehrfurcht wandeln. Denn nach Christus war ihre Gott wohlgefällige Unterordnung nicht nur dem guten und sanften Herrn geschuldet, sondern auch dem ungehobelten oder verkehrten, solche waren natürlich im Überfluss vorhanden.
Wo gab es unter den Menschen ein so edles Prinzip, was die Moral betrifft? Wir sehen im Alten Testament, wie selbstsüchtig die jüdischen Häupter gegenüber ihren eigenen Brüdern nach dem Fleisch handelten. Welch ein Konflikt und welche Demütigung für Esra, den Priester, und Nehemia, den Statthalter! Von der Herzlosigkeit und Grausamkeit der Heiden brauchen wir nicht zu sprechen, auch nicht von den zivilisierten Griechen und besonders nicht von den Römern, die durch ihre Barbarei Unterdrückungen, Aufstände und schwere Kriege erleben mussten. Es ist Christus, der im Glauben gesehen wird, wie wir im folgenden Zusammenhang erkennen, der die Auflehnung des Herzens erklärt, die der Apostel hier andeutet. Sie sollten dem Herrn Christus nicht nur im Geist der Selbstverleugnung, sondern im Geist der Gnade dienen. Wie wertlos ihre Herren auch sein mochten, die Gnade erhebt jemand über das Verdrießlichste und befähigt sie, sogar angesichts schamlosen Unrechts zu gehorchen und zu leiden.
Denn dies ist, wie der Apostel erklärt, „wohlgefällig“ (eig. Gnade), im Gegensatz zur natürlichen Neigung zum Rechtsanspruch, wenn man aus Gewissensgründen Gott gegenüber Beschwerden erträgt und zu Unrecht leidet. Der A. V. gibt es mit „annehmbar“ wieder, und das ist an dieser Stelle ein angemessener Sinn, der verteidigt werden kann. Aber es scheint mir einfacher und zwingender zu sein, die gewöhnliche Bedeutung beizubehalten, wobei natürlich zu bedenken ist, dass es nicht um die Gnade in Gott geht, sondern um die entsprechende Antwort in denen, die glauben. Sie waren in diesem und in ihrem Maß Nachahmer Gottes als geliebte Kinder und wandelten in Liebe, wie Christus sie geliebt hat.
Es ist versucht worden, das Wort „dankbar“ hier wie in Lukas 6,32-34 zu übersetzen. Aber das scheint kurzsichtig zu sein, denn hier wie dort gibt es kein ὑμῖν (für euch), das einen sinnvollen Unterschied macht. Wir können leicht die Angemessenheit von „Dank an dich“ erkennen, wo „Gnade an dich“ nicht stehen könnte. Hier wird es im ersten Fall absolut verwendet; und im zweiten Fall hat es den ganz anderen Zusatz παρὰ τῶ θεῶ (bei Gott), der sich freut, in seinem Kind das zu finden, was Ihm selbst entspricht.