Behandelter Abschnitt Jak 2,5-7
Nicht nur, dass die Begeisterung für reiche Personen, auch wenn Gläubige versammelt sind, dem Glauben an den widerspricht, der in seiner Gnade arm geworden ist, obwohl Er der Herr der Herrlichkeit ist. Es ist dem Gesetz entgegengesetzt, und noch mehr dem Evangelium und dem Christentum. Es leugnet in der Tat die Beziehung zu Ihm und macht sie zu einer untergeordnete Sache in den Umständen des Tages und der niedrigsten Unterscheidung in der Welt; das ist so weit wie möglich von Gottes Gedanken entfernt, wie sein Wort zeigt und Christus es eindrucksvoll darlegte und lebendig bestätigte: „und Armen wird gute Botschaft verkündigt“ (Mt 11,5). Was waren sie, die es in seinen Augen empfingen? Zu dem bereits gegebenen scharfen Gegensatz finden wir eine ernste Aufforderung hinzugefügt.
Hört, meine geliebten Brüder: Hat Gott nicht die weltlich Armen auserwählt, reich zu sein im Glauben, und zu Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? Ihr aber habt den Armen verachtet. Unterdrücken euch nicht die Reichen, und ziehen nicht sie euch vor die Gerichte? Lästern nicht sie den guten Namen, der über euch angerufen worden ist? (2,5–7).
Die Aufmerksamkeit wird zunächst auf die schlichte und charakteristische Tatsache gelenkt, die sich überall in der Versammlung zeigt, dass nicht nur den Armen die gute Botschaft verkündigt wird, sondern dass die Armen die sind, die als Klasse von Gott erwählt sind. So hat der Apostel den leichtfertigen, intellektuellen Korinthern, die es gern mit der Welt gut meinten, die Schmach des Herrn und ihren eigenen Verlust und ihre Gefahr vor Augen geführt. Wie wenig hatten sie das Wort vom Kreuz richtig verstanden, das denen, die verlorengehen, Torheit ist, den Geretteten aber Gottes Kraft! Denn es steht geschrieben: „Denn es steht geschrieben: ,Ich will die Weisheit der Weisen vernichten, und den Verstand der Verständigen will ich wegtun‘“ (1Kor 1,19). Hier ist es die noch entwürdigendere Anmaßung der Reichen. Aber auf jeden Fall ist die Torheit Gottes, wie sie Christus, den Gekreuzigten, sehen, weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes in demselben Kreuz ist stärker als die Menschen. „Denn seht eure Berufung, Brüder, dass es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache; und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt und das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichtemache, damit sich vor Gott kein Fleisch rühme“ (1Kor 1,26-29).
Der bescheidene Stand der Armen wird durch die Gnade zu ihrem entschiedenen Vorteil, wenn sie berufen sind. Denn es gibt keine zwingendere Knechtschaft als die, welche die „Gesellschaft“ ihren Anhängern auferlegt, nichts, was mehr im Gegensatz zum Herrn steht, der sie mit Wurzel und Zweig gerichtet hat, indem Er außerhalb von ihr stand und ihre Anmaßungen ignorierte und seinen Weg der heiligen Güte zu allen in unbeirrbarem Gehorsam verfolgte. Das sieht der arme Gläubige, reich im Glauben, und entgeht dem Willen seiner Klasse, auf religiösem wie auf jedem anderen Weg in der Welt aufzusteigen. Seine Einsicht mag nicht tief und weitreichend sein, aber er nimmt mit Freude das Evangelium an, das ihn geistlich erhebt, und er sucht jetzt nichts anderes, indem er zuversichtlich auf das Reich schaut, das nicht von dieser Welt ist, das Er, dem es gehört, denen verheißen hat, die ihn lieben.
Es mag bemerkt werden, dass „reich zu sein im Glauben“ der einfache Gegensatz durch die Gnade zu ihren einfachen Verhältnissen hier auf der Erde ist und sie als Klasse qualifiziert, ohne dass die Frage nach einem anderen Vergleichsmaßstab für den Einzelnen aufkommt. Der Glaube machte sie alle reich, wenn sie nichts anderes hatten; und der Glaube wie auch die Liebe würden sie jetzt entsprechend ehren, wie es Gott sicher tun wird und zu gegebener Zeit vor dem Universum. Christus gab ihnen das Vertrauen auf Ihn und die Liebe zu Ihm. Seine Verheißung ermutigt und stärkt sie auf ihrem Weg.
Im offenen Gegensatz dazu steht die hochmütige Verachtung, die Reichtum von Natur aus mit sich bringt. Ist es nicht seltsam und bedauerlich, dass die Reichen als Klasse in den Augen der Christen überhaupt eine Rolle spielen? Was ist der „arme“ Mensch (ob in dem in den Versen 2–4 beschriebenen Fall oder in irgendeinem anderen) anderes als entehrt durch seine ungläubige Selbstgefälligkeit? Noch ungerechter und selbstsüchtiger ist ihre Haltung und Gewohnheit. „Unterdrücken euch nicht die Reichen, und ziehen nicht sie euch vor die Gerichte? Lästern nicht sie den guten Namen, der über euch angerufen worden ist?“ (V. 6.7). Als Klasse, und so spricht unser Brief, waren sie dem Namen des Herrn feindlich gesinnt, der alles für die Armen bedeutete, die an Ihn glaubten und sich zu Ihm bekannten; wie sie sich selbst gegenüber herzlos waren, deren Armut sie allen möglichen bösen Vermutungen und Verleumdungen und damit der Verfolgung aussetzte.