Aber hier stellt der Geist Gottes als Gabe des Willens und der Gnade Gottes die neue Natur vor, die den Gläubigen kennzeichnet, die Wirkung dessen, dass Gott die Seinen durch das Wort der Wahrheit gezeugt hat. Christus ist, wie wir aus anderer Stelle wissen, dieses Leben, das der hat, der an Ihn glaubt. Und dieses Leben, wie es in Ihm ist und in den Seinen, zeigt sich im Gehorsam als seine primäre Handlung. „Was soll ich tun, Herr?“ ist die bereitwillige Antwort des erweckten Menschen auf die Offenbarung „Ich bin Jesus von Nazareth.“ Wir sind zum Gehorsam nicht weniger geheiligt als zur Blutbesprengung Jesu. Das Wort Gottes hat seine Autorität über uns; und da wir unsere Unwissenheit und die Güte seines Wortes spüren, schätzen und begrüßen wir alles, was Er gibt, um unseren Weg zu lenken. Und der innewohnende Geist Gottes, der den Herrn Jesus verherrlicht, ist unsere Kraft, jetzt, da wir Ihn als Herrn bekennen und Ihn als den Sohn Gottes besitzen, indem wir auf seiner Erlösung ruhen und Ihn in der Höhe betrachten.
Wer aber in das vollkommene Gesetz, das der Freiheit, nahe hineinschaut und darin bleibt, indem er nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, der wird glückselig sein in seinem Tun (1,25).
Daher ist das Wort der Wahrheit, durch das Gott uns gezeugt hat, auch unsere göttliche Richtschnur. Es wird hier als „ein vollkommenes Gesetz, das der Freiheit“ bezeichnet, das den Glauben übt und den Gehorsam aus Gnade bewirkt. Denn die, die so durch das Evangelium berufen sind, werden sich ihrer neuen und heiligen Beziehung zu Gott bewusst, da der Geist der Sohnschaft sie dazu bringt, „Abba, Vater“ zu rufen. Christus war sowohl der vollkommene Ausdruck Gottes als auch das vollkommene Beispiel des Menschen; und da Er unser Leben und unsere Gerechtigkeit von Gott und vor Gott ist, formt Er uns hier auf der Erde entsprechend. Gezeugt durch das Wort, haben wir eine neue Natur, die das Wort ebenso liebt wie Gott selbst; und so wollen wir kraft dessen das tun, was Er will, wie es in seinem Wort mitgeteilt wird, das jetzt vollständig offenbart ist. „Wie der lebendige Vater mich gesandt hat und ich lebe des Vaters wegen, so auch, wer mich isst, der wird auch leben meinetwegen“ (Joh 6,57): Wie glückselig, erhaben und mächtig ist dieses Motiv. Möge es das unsere sein, die Ihm nachfolgen!
Er hat eine Natur, die mit dem Wort übereinstimmt, das es ihm mitgeteilt hat. Es ist kein Gesetz von außen, das ihm verbietet, was ihm gefällt, und fordert, was ihm lästig ist. Er kennt die Liebe Gottes innerlich und findet, dass sein Wort das gebietet, was dem Leben, zu dem er sich bekennt, Freude macht. Er hat Freude daran, Gott zu gehorchen; und gerade darauf weist das Wort hin, was zu tun ist und wie es zu tun ist, mit dem offenbarten Christus, dessen Licht leuchtet und dessen Liebe ihn erheitert und stärkt. Und so ist es das „Gesetz der Freiheit“. Sein durch den Glauben geläutertes Herz nimmt den Willen Gottes – seinen guten und wohlgefälligen und vollkommenen Willen – nicht nur an, sondern freut sich daran. Diesen sehen wir in seiner unbefleckten und unfehlbaren Fülle in unserem Herrn Jesus. Wer sein Wort bewahrt, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollendet. Und wie es in der Liebe keine Furcht gibt, so gibt es auch keine Knechtschaft in ihr; doch sind keine Ketten so mächtig wie ihre seidenen Stricke. Wer gehorsam ist, ist daher gesegnet, nicht nur in seinem Ziel, sondern auch in seinen Wegen und gesegnet in seinem Tun. Eine wirkliche und große und lebenswichtige Wahrheit ist es, dass Christus sich dazu herablässt, durch den Glauben unser Weg in einer wüsten Welt zu sein, in der es keinen Weg gibt. Doch nur das Auge, das auf Ihn gerichtet ist, kann diesen Weg sehen; aber Gott ist in diesem Punkt ebenso treu wie in allem anderen gegenüber dem Menschen, der dem Wort und dem Namen Christi treu ist.
Gewiss, der Gläubige soll nicht für sein Tun gesegnet werden, sondern in seinem Tun. Das wahre Licht leuchtet bereits; wie es in Christus vollkommen war, als Er hier war, so bewirkt es jetzt der Heilige Geist in den von Gott Gezeugten. Er wird Wirklichkeit haben, jetzt, da der Tag der Schatten und Formen vorbei ist, da Gnade und Wahrheit durch Jesus Christus geworden ist. Wenn Er nicht hier ist, um alles zu erhalten, wird der Heilige Geist zu diesem ausdrücklichen Zweck ausgesandt und bleibt zur Ehre Christi. Zweifellos ist es ein Tag der Erkenntnis dessen, was Gott offenbart hat, und Er hat nichts vollständiger offenbart als sich selbst in seinem Sohn. Aber es ist ein Tag des Gehorsams für die Gläubigen, nicht weniger als ein Tag des Lebens und des Friedens und der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn. Wissen ohne Gehorsam ist ein trauriger und beschämender Vorwurf. „Wenn ihr dies wisst“, sagte der Heiland, „glückselig seid ihr, wenn ihr es tut“ (Joh 13,17).