Behandelter Abschnitt Phlm 1,13-14
Es ist bewundernswürdig zu wissen und zu sagen, dass der Himmel auf Christus auf der Erde herabschaute und eine solche Darstellung der Liebe für den Wertlosen fand, wie sie der Himmel selbst nicht erbringen konnte. Und nun war es an Philemon, den Grund seines Herzens und die Einfachheit seines Glaubens zu beweisen. Liebe mich, liebe meinen Hund, sagen die Menschen. Der Apostel sagt von Onesimus: „ihn, das ist mein Herz“. Könnte so jemand ein leichter Gegenstand für Philemon sein? Gewiss, Christus, der sich nie ändert, verändert uns für alle Dinge und alle Dinge für uns ... „und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt [und] das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichtemache, damit sich vor Gott kein Fleisch rühme. Aus ihm aber seid ihr in Christus Jesus, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung“ (1Kor 1,28-30). Wenn das Evangelium wahr ist, wie es keinen Unterschied darin gab, dass alle sündigten, so gibt es auch keinen in der großen Erlösung. Onesimus, Philemon und Paulus sind gleicherweise vollkommen glückselig. War Philemon unempfänglich für die Gnade, die so unaussprechlich, so undenkbar und doch so real und sicher und geglaubt ist?
Auch hier hört die Fürsprache des Apostels nicht auf: den ich bei mir behalten wollte, damit er statt deiner mir diene in den Fesseln des Evangeliums. Aber ohne dein Einverständnis wollte ich nichts tun, damit deine Wohltat nicht wie gezwungen, sondern freiwillig sei (V. 13.14).
Die Liebe ist von Gott, aber sie ist immer heilig und immer freiwillig. Deshalb war der Fürsprecher einfühlsam darauf bedacht, dass alles unter dem Wirken des Geistes durch Philemons Herz zur Ehre Christi geschehen würde. Seine Gnade war in dem Sklaven groß geworden; konnte er etwas anderes von seinem Herrn erwarten? Was auch immer sein Bedürfnis als Gefangener Christi sein mag, was auch immer seine Wertschätzung für den Dienst der Liebe sein mag, er sucht sie bei Philemon nicht weniger als bei Onesimus.