Aber neben dem, was man objektiven Ort und subjektive Veränderung nennen kann, gibt es eine unvergleichlich segensreiche Kraft, die in denen wirkt, die in diesen Stand gebracht werden. Nicht nur, dass es eine wirkliche „Erneuerung“ gibt, so wahr und wichtig das auch ist, sondern der Heilige Geist selbst wurde in der ganzen Fülle über uns ausgegossen, wie es hier heißt: den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Heiland (3,6).
Dies umfasst das gesamte christliche Leben. Der Geist wirkt nicht nur, sondern Er bleibt auch für immer bei uns. Das ist von unermesslichem Wert und steht in deutlichem Gegensatz zu den Vorrechten im Alten Testament, wo die Gefahr beklagt und empfunden wird, dass der Geist jemanden verlassen könnte wie wir in Psalm 51,13 sehen. Unter dem Evangelium werden unsere Vorrechte als bleibend bezeichnet. Der Heilige Geist selbst wird im Hebräerbrief sogar der ewige Geist genannt, wenn auch dort in seiner besonderen Verbindung mit Christus, der sich selbst ohne Flecken Gott opfert. Aber unbestreitbar ist es derselbe Geist, der uns jetzt aus Gnaden vermittelt wird, oder, wie es hier mit besonderer Betonung ausgedrückt wird, „reichlich über uns ausgegossen“ wird. Zweifellos konnte dies nicht geschehen, außer „durch Jesus Christus, unseren Heiland“. Aber so wird es hier hinzugefügt, damit wir einerseits von keinem anderen Grund träumen und andererseits die vollste Gewissheit haben, dass wir durch einen solchen Erlöser persönlich in der Kraft des Geistes reichlich und unfehlbar mit Gnade beschenkt werden. Es ist ein Vorrecht, das niemals vergehen kann, ebenso wenig wie Gott es widerruft, wo der Glaube lebendig ist, wie er durch Christus und seine Erlösung fließt; und diese wird Er niemals entehren.
Wir wissen, dass an dem Tag, an dem dieses Vorrecht zum ersten Mal in Kraft gesetzt wurde, Kräfte und Wunder damit einhergingen. Aber kein Irrtum kann wohl verderblicher sein, als die Gabe (δωρέα) des Heiligen Geistes mit jenen Gaben (χαρίσματα) und Zeichen und Wundern zu verwechseln, die sowohl äußere Belege waren als auch die Darstellung des Sieges des Emporgestiegenen über alle Macht des Bösen. Die Gegenwart des Fürsprechers ist etwas unvergleichlich Höheres und Tieferes als all die mächtigen Taten, die Er vollbrachte. Genauso erhob sich die Gnade und Wahrheit unseres Herrn über die Zeichen, die darauf hinwiesen, wer und was Er war. Sogar das Sprachenreden ist ein Zeichen, nicht für die, die glauben, sondern für die, die nicht glauben; und doch kommt das Sprachenreden, das charakteristische christliche Wunder, dem, was erbaut, näher als jede andere Ausübung göttlicher Macht. Aber das gnädige Wirken des Heiligen Geistes, das durch seine persönliche Gegenwart vermittelt wird, steht weit über allen solchen Begleiterscheinungen, so wie die Ursache über einigen oder allen ihrer Wirkungen steht.
Daher ist die alles entscheidende Wahrheit für alle Gläubigen, dass das, was immer am nötigsten und wertvollsten war und ist, bestehen bleibt. Die Bezeugungen der Kraft sind vergangen sind, weil sie dem ruinierten Zustand der Kirche nicht angemessen sind. Alles ruht auf seinem auf der Erde vollendeten und im Himmel angenommenen Werk, das sich niemals ändert. All das kommt zu uns durch Christus, der gestern und heute und in Ewigkeit derselbe ist (Heb 13,8). Er ist es, der uns schenkt, „Abba, Vater“ zu rufen (Röm 8,15; Gal 4,6), und dies im Geist des Sohnes. Er ist es, der die Dinge von Christus nimmt und sie uns zeigt und Ihn verherrlicht (Joh 16,14.15). Er ist es, der alle Dinge erforscht, auch die Tiefen Gottes (1Kor 2,10). Er ist es, der uns die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn schenkt, nicht weniger, als dass er sich unserer Schwachheit annimmt und sich für uns verwendet in unaussprechlichen Seufzern, denn Er verwendet sich für die Heiligen Gott gemäß (Röm 8,26.27). Er ist es, der allmächtig ist sowohl für den Dienst im Zeugnis von Christus als auch für die Anbetung der Gläubigen in der Versammlung, die über alles geht.
Der Heilige Geist hat seine Beziehung zur Versammlung ebenso wenig aufgegeben wie zum einzelnen Christen. Nur durch den Heiligen Geist kann jeder Gläubige sagen, dass Jesus der Herr ist (1Kor 12,3); „Einem jeden aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben. Denn dem einen wird durch den Geist das Wort der Weisheit gegeben, einem anderen aber das Wort der Erkenntnis nach demselben Geist“ (1Kor 12,7.8). Wenn der äußere Schmuck weggenommen wird, können und sollen wir Gott gewiss rechtfertigen. Doch Er hält nichts zurück, was wirklich notwendig oder nützlich und zu seiner eigenen Ehre ist. Wie in früherer Zeit, so ist es auch jetzt: Ein und derselbe Geist wirkt alles, teilt einem einzeln aus, wie Er will, denn Er ist souverän; und wehe denen, die sich anmaßen, Ihn zu beherrschen! Er bleibt also zum Segen der Versammlung und der einzelnen Gläubigen zur Herrlichkeit Christi (Joh 14,16).
Der Reichtum unserer Vorrechte in der gegenwärtigen Gabe des Geistes entspricht der Nähe der Beziehung zu dem Gott und Vater und dem Einssein mit Christus, in das der Christ allein eingeführt wird. Und doch sind dies alles Segnungen, die inniger und reicher sind als in allen anderen Zeiten; von keiner Segnung wird dies ausdrücklicher gesagt als vom Heiligen Geist, jenem anderen Sachwalter, den der Vater im Namen Christi gesandt hat, jenem größten aller Vorrechte, dem so persönlich gegebenen Geist. Aber der Unglaube der Christenheit begreift nichts davon, wie es jetzt offenbart ist. Ja, sogar die Kinder Gottes sind zum größten Teil eine Beute des Zweifels und der Finsternis in Bezug auf jede einzelne Segnung, durch den Geist der Welt, der fast überall eingedrungen ist, sogar dort, wo sie nicht Opfer der Täuschung des Feindes in einer eitlen Behauptung einer besonderen Erweckung geworden sind. Vor all diesem Übel auf beiden Seiten bewahrt der Glaube den Gläubigen in Frieden.
Denn wenn der Heilige Geist immer noch „reichlich über uns ausgegossen ist durch Jesus Christus, unseren Heiland“ (und dies zu leugnen, bedeutet im Prinzip, das ewige Bestehen des Leibes Christi und der persönlichen Gegenwart des Geistes Gottes am Pfingsttag zu leugnen), dann gibt es keinen Raum für eine Wiederherstellung dessen, was Gott nie weggenommen hat. Aber wiederum, wenn der Geist immer noch persönlich hier ist und die Versammlung Gottes bildet, wie traurig und beschämend für die, die daran glauben, Einrichtungen zuzulassen, die aus dem Unglauben an seine Gegenwart entstanden sind und sich seinem freien Handeln in der Versammlung oder durch die Gaben des Herrn zur Auferbauung seines Leibes widersetzen! Mögen doch die, die im Geist irren, zur Einsicht kommen, und die, die murren, die Lehre kennenlernen! „Durch Umkehr und durch Ruhe würdet ihr gerettet werden; im Stillsein und im Vertrauen würde eure Stärke sein“ (Jes 30,15), so schrieb der evangelistische Prophet.