Es gibt nichts Edleres, um auf die Zuneigung und die Überzeugungen, auf die Wege und Ziele des gläubigen Menschen auf der Erde einzuwirken. Es schwächt nicht im geringsten den Glauben, der durch die Liebe wirkt, es erheitert und belebt angesichts all dessen, was ihn seufzen lässt; und wir seufzen jetzt, weil wir, selbst mit Gott versöhnt, noch nichts Versöhntes um uns herum sehen. Ja, wir kennen nicht nur eine verdorbene Welt, sondern wir müssen eine moralisch ruinierte Kirche hinzufügen. Es sind nicht nur die Heiden, die noch ohne Gott sind, sondern vor allem die Juden, die das Evangelium des verworfenen Christus hassen. Und welche Befreiung haben wir auf der Erde bewirkt? Wie weit haben wir Christen, einzeln oder gemeinsam, die himmlische Herrlichkeit Christi als Zeugnis für die Außenstehenden widergespiegelt? „Wenn der Gerechte mit Not errettet wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen?“ (1Pet 4,18).
Wahrlich, es gibt keinen Grund, sich zu rühmen, außer in dem Herrn, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten [καλ.] Werken (2,14).
Wenn also der Apostel die leuchtende Zukunft Gottes ins Spiel bringt, die den Feind entmachten und ein gefallenes Volk und eine verderbte Welt erlösen kann, erinnert er uns sorgfältig daran, dass alles aus Gnade geschehen ist. Wir haben keine Ansprüche, keine Forderungen; wir bleiben bei unserem Heiland und stehen zu nichts anderem als zu Ihm, der nicht dies oder jenes bloß gab, auch nicht alle möglichen anderen Dinge, wie kostbar sie auch sein mögen, die in der Tat und nur Er geben konnte, sondern das, was über allen Preis ist, „der sich selbst für uns gegeben hat“. Gott der Vater hatte seinen gesegneten Anteil an der unschätzbaren Gabe. Er, der alles wusste, gab Ihn und sandte Ihn. „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ (Röm 8,32).
Auch die Wirkung antwortet auf die Ursache: Es gibt kein Versagen, noch kann es ein Versagen geben im Ergebnis für die, die glauben. Was war sein Ziel? „... damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken“ (V. 14). Lasst uns eifrig danach trachten, dies in unseren Herzen zu verwirklichen, da doch seine Gnade ein Volk zu seinem eigenen Besitz haben möchte – nicht „eigentümlich“ in Worten oder Art, Gewohnheit oder Gefühl, sondern damit Er uns als die Seinen hat und sich an uns erfreut. Wie wunderbar, dass Er sich darum kümmert, uns zu besitzen, oder sich an einem solchen Besitz erfreut! Welche Freude für das Herz, dass Er so für uns empfindet und handelt! Mögen wir deshalb umso mehr ermutigt werden, eifrig gute Werke zu tun, nicht nur wohltätige, sondern ehrenhafte und schöne, nicht der Form nach oder aufgrund von Verordnungen wie die Juden, noch für falsche Götter wie die Heiden, sondern die schönen und richtigen Früchte des Christentums.
Nicht nur, dass die Quelle in der unergründlichen Liebe Gottes lag, der frei aus sich selbst heraus handelte, um sich mit Wesen zu umgeben, die aus allem Bösen herausgeholt wurden, mit einer ihnen gegebenen Natur, die fähig ist, sich an seiner Güte zu erfreuen und ihr in der Praxis zu entsprechen, angesichts seiner und ihrer Feinde. Das mächtige Werk wurde auf den Herrn Jesus gelegt, der nicht weniger Gott ist als der Vater und Mensch geworden ist, um so den Satan zu besiegen und den Menschen um jeden Preis zu retten. Denn in der Tat gab Er sich selbst für uns.
Hier lag der unumstößliche Grund des ganzen Segens. Einerseits konnte die Sünde nur in seinem Tod für uns angemessen gerichtet werden. Andererseits war das ewige Leben nur Ihm zu geben, in Übereinstimmung mit Gottes Charakter, und dieses Opfer, das unsere Schuld tilgte und uns, die wir ohne Ihn und sein Werk böse und verloren waren, annehmlich vor Ihm machte. Für die aber, die glauben, bleibt das Ergebnis nicht aus: Er kaufte uns los von aller Gesetzlosigkeit (denn die Form mag sehr verschieden sein) und reinigte sich selbst ein Eigentumsvolk (V. 14).