Behandelter Abschnitt 1Thes 5,9-11
Es muss verstanden werden, dass Errettung hier im endgültigen oder vollständigen Sinn verwendet wird, wenn der Körper an der Anwendung jener gnädigen Kraft teilhaben wird, die bereits mit der Seele gehandelt hat. Der Gläubige hat bereits das ewige Leben und die Erlösung im Sohn Gottes und empfängt damit das Ziel seines Glaubens, die Errettung der Seele; er erwartet daher die Errettung seines Leibes bei der Ankunft Christi als Erlöser, „der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen“ (Phil 3,21).
Denn Gott hat uns nicht zum Zorn gesetzt, sondern zur Erlangung der Errettung durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir, sei es, dass wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben. Deshalb ermuntert einander und erbaut einer den anderen, wie ihr auch tut (5,9‒11).
Das sind klare Worte, die die souveräne Gnade Gottes aufzeigen, die die Gläubigen von Anfang bis Ende von der Welt unterscheidet und Christus und seinen Tod zum Wendepunkt allen Segens für die macht, die auf Ihn schauen, während sein Zorn auf denen ruht, die sich seinem Sohn nicht unterordnen. Wie aber die Juristen dazu neigen, im Gesetz mehr Schwierigkeiten und Stolpersteine und Umgehungen zu finden als irgendeine andere Klasse, so tun es die Theologen im geschriebenen Wort, zur Entehrung Gottes und zum Schaden aller, die auf sie vertrauen. Könnte irgendein Verstand, außer dem von systematischer Theologie pervertierten, jemals einen so niedrigen Gedanken zugelassen haben, als dass hier physisches Wachen oder Schlafen gemeint sei? Und doch hat Dr. Whitby so gedacht; und sogar Calvin sagt, dass wir es nicht unpassend auslegen könnten, als ob es den gewöhnlichen Schlaf bedeute, und dass es zweifelhaft ist, was nun mit Schlafen und Wachen gemeint ist, denn es könnte scheinen, als ob er Leben und Tod meinte, und diese Bedeutung wäre zutreffender. Sicherlich gibt dieser fromme und gelehrte Mann hier einen sehr undeutlichen Ton mit der Trompete. Es wäre besser, gar keine Meinung zu äußern, als den Leser unter einer solchen Verwirrung der Gedanken zu belassen. Aber auch das ist nicht die tiefste Tiefe, denn es hat nicht an Männern gefehlt, die den Apostel lehren wollten, dass die Worte in Vers 10 dieselbe ethische Kraft haben wie in den Versen 6 und 7! Die notwendige Schlussfolgerung daraus wäre, dass wir, ob wir geistlich wachsam oder träge sind, gleichermaßen den Anteil an der ewigen Errettung zusammen mit Christus genießen werden. Klingt das nicht ungemein nach moralischem mangelnden Unterscheidungsvermögen?