Es ist die Herabsetzung Christi, der das Haupt von allem und damit über den Engeln ist. Christus ist der, der unsere Beziehung vor Gott bestimmt; und für alle unsere Bedürfnisse bei Gott haben wir Christus, den großen Hohepriester. Engel an diese Stelle zu setzen, ist also eine doppelte Entehrung Christi. Ein solcher Spekulant war „grundlos aufgebläht von dem Sinn seines Fleisches“. Es mag einleuchtend sein, aber sich solchen Gedanken hinzugeben verletzt nicht nur die Freude an Christus, sondern auch sein Wesen und seine Herrlichkeit.
und nicht festhaltend das Haupt, aus dem der ganze Leib, durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengefügt, das Wachstum Gottes wächst (2,19).
Es waren falsche Lehrer, die auf diese Weise die Gläubigen ihres Segens beraubten. Diese Menschen versuchen gewohnheitsmäßig und instinktiv, sich bei den Kindern Gottes einzuschmeicheln, deren ahnungslose Einfalt sie dazu verleitet, von ihnen mitgerissen zu werden. Die Anbetung von Engeln war eine Methode, in der sich das Böse unter ihnen zeigte und seinen falschen Charakter bewies. Der Heilige Geist ist herabgekommen, um Christus zu verherrlichen, nicht die Engel. Wer über die Schrift hinaus den Engeln nachlief, der hielt gewiss nicht das Haupt fest. Der Hinweis auf den Dienst ist hier sehr verschieden von dem im Epheserbrief, wo der Apostel ausführlich darauf eingeht und die geistlichen Gaben in ihren Hauptformen von den höchsten bis zu den geringsten aufzeigt, durch die der Leib seine Selbstauferbauung in Liebe bewirkt (Eph 4,16). Wenn also die Gläubigen auf eine sehr einfache Weise zusammenkamen, so konnte es doch zur Erbauung sein. Hier wird alles zusammengefügt, nicht erweitert und unterschieden wie im Epheserbrief.
Wenn Gott Menschen an den Platz geführt hat, wo Christus als Haupt (ich darf hinzufügen, auch die Gegenwart des Heiligen Geistes) festgehalten und anerkannt wird, wie können sie dann Segen von denen erwarten, die das nicht sehen und nicht danach handeln? Diese Wahrheiten sind grundlegend für die Versammlung, den Dienst und so weiter. Wir müssen uns an den Willen Gottes halten; und Gott hat seinen eigenen Willen in Bezug auf all das und seine eigene Weisheit und seinen eigenen Weg, der in unseren Augen etwas bedeuten sollte. Hier wird uns von Gelenken und Bändern berichtet – den verschiedenen Mitteln, die Christus zum geistlichen Segen und Nutzen seines Volkes einsetzt. Sie befähigen den Körper, besser zu arbeiten; sie konzentrieren die Gläubigen um Christus herum und zu seiner Ehre. Es ist gut, sich um die Verbreitung des Segens an andere zu bemühen; aber für die Gläubigen ist das Wahrhaftigste die Kraft, sich zu Christus selbst zu versammeln, nicht nur Diener auszusenden, sondern sich zu Christus als Herrn zu versammeln, wo geistliche Kraft zum Zusammenhalten gebraucht wird. Dies ist „das Wachstum Gottes“ wachsen. Dann gibt es Zuwachs, Stärkung und Trost. Die Kraft, die zum Ausdruck kommt, liegt nicht nur in der Bekehrung, sondern wirkt im Innern in positiver Segnung und im Selbstgericht.
Hier haben wir die geistliche Anwendung dieser beiden großen Wahrheiten, des Todes und der Auferstehung Christi. Sie wurden bereits in den Versen 12 und 13 zusammengebracht: „mit ihm begraben in der Taufe, in dem ihr auch mitauferweckt worden seid“ und „Und euch, als ihr tot wart in den Vergehungen und der Vorhaut eures Fleisches, hat er mitlebendig gemacht mit ihm“. Nun haben wir von Vers 20 bis 23 die Folgen dessen, mit Christus gestorben zu sein, wie wir in Kolosser 3 ab Vers 1 die Bedeutung der Auferstehung Christi haben – das, was sie sichert und wozu der Heilige Geist uns beruft als solche, die mit Christus auferweckt sind.
Der Nutzen, der aus unserem Tod mit Christus gezogen wird, ist nicht, dass wir erlöst sind. Unter diesem Gesichtspunkt wird das Blut Christi immer wieder hervorgehoben. Die Vergebung aller Schuld wird nicht ausgeklammert, aber der Tod Christi und unsere Verbindung mit Ihm geht hier viel weiter und führt uns in eine ganz andere Linie der Wahrheit ein. Wir können die Hingabe seines Leibes, das Vergießen seines Blutes sehen, und doch keine Vorstellung davon haben, was es heißt, mit Ihm gestorben zu sein. Dass wir mit Christus gestorben sind, hat zur Folge, dass wir in den Dingen Gottes nichts mit der Natur oder der Welt zu tun haben. Die Religion der Welt leugnet mit aller Kraft das Gestorbensein mit Christus; sie sieht nicht und will nicht zugeben, dass der Mensch, so wie er ist, völlig verdorben ist.
Die Welt erwartet von einer Religion, dass sie für jeden Menschen in jeder Lage angepasst ist. Die menschliche Weisheit sorgt dafür, dass die Religion für jeden in der Bevölkerung eines Landes passend und annehmbar ist. So werden alle anständigen Menschen, alle, die kein anstößiges Leben führen und dergleichen, zu Anbetern gemacht, und haben eine Religion, die ihren Gedanken über sie selbst und über Gott angepasst ist, und sich hauptsächlich mit dem befasst, was der Mensch für Gott zu tun versucht. Sie ist eine Mischung des Heidentums mit jüdischen Formen, und findet ihre Prägung in einer gewissen Enthaltsamkeit als ihre Heiligkeit. Da es in einer solchen Religion keinen positiven Genuss von Christus geben kann, muss das Negative ihr wesentliches Merkmal sein. Gott verkörperte genau diese Elemente im Judentum, das eine Religion des Fleisches und ein weltliches Heiligtum war. Er selbst machte sozusagen den Versuch eines ungeheuren Systems von Beschränkungen, das an sich für einen Menschen der einzig denkbare Plan ist, dem Herrn heilig zu sein. Daher finden wir im levitischen Gesetz die Erprobung unter allen Vorteilen dieser Art der Anbetung. Neben der moralischen Zurückhaltung, die dem Willen des Menschen in den zehn Geboten auferlegt wurde, waren bestimmte Speisen und Getränke verboten. Sie durften nicht einmal bestimmte zeremoniell unreine Gegenstände berühren. All das hatte mit dem Menschen im Fleisch zu tun, obwohl ich nicht bezweifle, dass jede Verordnung im jüdischen System eine wichtige Bedeutung hatte als Schatten auf bessere Dinge in Christus. Hinter diesen Formen und Zeremonien verbargen sich immer wertvolle Wahrheiten. Der Buchstabe tötet (d. h. die bloße äußere Hülle des Systems), aber der Geist macht lebendig, wo immer der Glaube vorhanden ist, die geistliche Bedeutung zu erfassen.
Wenn wir nun mit Christus gestorben sind, wie findet dann